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felixhn Männlich

Benutzer

Registrierungsdatum: 1. März 2004

Beiträge: 63

Wohnort: Kiel

1

Sonntag, 21. November 2004, 12:47

Futures - Kapitalkosten

Hallo,

auch wenn es banal erscheinen mag, folgende Frage zu Futures allgemein:
Ich stellte mir die Frage, ob es egal ist, welche Laufzeit eines Futures ich wähle, oder ob für diese Entscheidung nur die Liquidität eines Kontrakts entscheidend ist.

Die Preise sind wegen der unterschiedlichen Kapitalkosten ja völlig unterschiedlich. Bedeutet das, dass selbst wenn der Basiswert sich nicht ändert, ich wegen enthaltener Zinskosten einen Verlust hinnehmen müsste? Dann wären doch längerfristige Spekulationen gar nicht möglich. Wenn das aber nicht geht, dürfte es doch auch nicht möglich sein, aus Kontrakten unterschiedlicher Laufzeit einen Endloskontrakt herzustellen, ohne jeweils die unterschiedlichen Kapitalkosten herauszurechnen...

Wo liegt mein Gedankenfehler?

Grüße,
Felix

Thomas

unregistriert

2

Sonntag, 21. November 2004, 13:42

RE: Futures - Kapitalkosten

Hallo Felix,

es gibt keinen Gedankenfehler! Was du schreibst ist absolut richtig. Allerdings können die Cost of Carry sowohl positiv als auch negativ sein. Die Kosten einer Longposition setzen sich aus den Erlösen des Underlyings und den Finanzierungskosten zusammen.

Wenn du den Dax-Future kaufst zahlst du daher den Kassapreis zuzüglich der Finanzierungskosten bis zum Laufzeitende und abzüglich der (erwarteten) Dividenden die in dieser Zeit auflaufen. Sofern die Dividendenzahlungen unter den Finanzierungskosten liegen kostet dich das halten der Position daher Geld auch wenn der Kassamarkt sich nicht verändert. Es gibt hier bezüglich der Kosten keinen Unterschied zu einem kreditfinanziertem Kauf des Underlyings, außer dass du wesenlich fairere Konditionen (Zinssatz) erhälst, als wahrscheinlich bei einem Effektenkredit über deine Hausbank möglich. Je weiter der Verfallstag entfernt ist umso mehr Einfluss haben Veränderungen der Finanzierungskosten auf den Kontraktpreis. Der FDAX kann sich dann also auch durch eine noch nicht eingepreiste Veränderung der kurzfristigen Zinsen bewegen, selbst wenn der Kassamarkt konstant bliebe.

Eine Short Position im FDAX würde dir hingegen unter gleichen Vorraussetzungen, ohne Veränderung des Kassamarktes, stetige Zinserträge bescherren.

Bei Bonds (z.B. T-Bond, Bund-Future) erzielt hingegen die Longposition im Normalfall stetige Erträge. Bei den Devisen kommt es darauf an, wo höhere Zinsen gezahlt werden, bei Rohstofffutures zahlst du die Lagerhaltung der Ware zuzüglich Finanzierung und bekommst sie bezahlt wenn du short bist.

Bei der Erstellung von Endloskontrakten gibt es verschiedene Verfahren um den Kontraktwechsel an die Basisdatenreihe anzupassen. Alle haben Vor- und Nachteile. Kein mir bekanntes Verfahren passt die Kontrakte so an, wie es eigentlich für einen fliessenden Übergang ohne Verzerrungen sein müsste. Trotzdem kann man derart adjustierte Kontrakte natürlich verwenden, es kommt immer darauf an, was man damit machen will.

felixhn Männlich

Benutzer

Registrierungsdatum: 1. März 2004

Beiträge: 63

Wohnort: Kiel

3

Montag, 22. November 2004, 20:00

RE: Futures - Kapitalkosten

Hallo Thomas,

vielen Dank für die Antwort. Für mich bedeutet das im Ergebnis auch, dass ich tatsächlich im Zweifelsfall einfach nur die liquideste Laufzeit wähle. Was mir immer noch nicht klar ist, ist die Frage, wie ich dann einen Endlosfuture zum Backtesting konstruiere. Wie soll man die Kapitalkosten so herausrechnen, dass man die Laufzeiten tatsächlich zu jedem beliebigen Zeitpunkt aneinander hängen kann?

Grüße, Felix