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Registrierungsdatum: 30. August 2002

Beiträge: 8 155

Wohnort: Trade-Planet

1

Freitag, 2. November 2007, 09:09

Schlechte Zeiten für Algorithmisches Trading

Während viele Privattrader noch davon träumen ein Handelssystem zu basteln, dass sie automatisch reich macht, sind die Großbanken und Hedgefonds in den letzten Jahren von klassischen Handelssystemen abgekommen - und haben sich immer mehr dem algorithmischem Trading zugewandt.

Bei dieser Technik wird versucht, die Zukunft exakt aus der Vergangenheit zu lesen. Gab es dieses Marktszenario schon einmal in der Vergangenheit - und welche Berechnungen kann man daraus für die Zukunft schließen?

Hier einige interessante Textpassagen, die ich aus dem Artikel Volatility puts algo trading under pressure herauskopiert habe:


Algorithmic trading where computers make multiple trades in fractions of a second has soared to make up 30 percent of equity trading volume according to industry analysts AITE group.It is also increasing popular in the $3.2 trillion a day in foreign exchange market.
EBS, the biggest interbank venue for foreign exchange trading, says algorithmic trading has doubled from around 15 percent of its volumes at the start of 2006 to 30 percent now.


(Quelle: daytrading.de)

Also, ungelogen: Algo-Trading ist groß. Sehr groß. 30 Prozent aller Umsätze werden also schon bereits von Algorithmen generiert am US-Aktienmarkt. Auch bei Währungen ist der Anteil mit 3.2 Trillionen nicht unbedingt klein. Es hat eine Zeit lang funktioniert, jetzt machen es alle, und nun werden die Returns wieder Normalverteilt. Wir Menschen lernen wirklich nicht aus der Geschichte!


Algorithmic trading works by taking historical moves to predict what will happen in the future, said Lee Ferridge, senior proprietary trader at Rabobank.
When market moves bear little resemblance to what has happened in the past all types of model will struggle
This certainly appears to be the case for Morgan Stanley (MS.N: Quote, Profile, Research) who reported a $480 million loss in the third quarter from the banks in-house equities trading desk that employed computer generated models to drive returns.



Tja, stimmt. Da helfen dann auch keine Backtests weiter. Ich denke es ist optimaler sich anzusehen

a) in welcher Marktphase bin ich gerade?
b) wie sollte ich diese Marktphase am besten handeln?

Statt sich zu fragen: Welches System bringt mir in allen Marktphasen einen sicheren Ertrag?

Im Prinzip arbeitet die ganze Fondsindustrie mit letzterer Frage. Man bekommt nur Kundengelder zur Verfügung gestellt, wenn man Systeme über Jahre hinweg backtesten kann, das Risiko, die Volatilität und der Ertrag in einem gesunden Verhältnis stehen und der Ertrag hoffentlich halbwegs konstant erzielt wird. Schafft man das, dann wird man an der Wall Street in der Regel mit Geld überschüttet.

Aber was, wenn das die falsche Fragestellung ist? Was, wenn ich nicht ein System basteln will, das mir den besten Kompromiss, das kleinste gemeinsame Vielfache, der letzten 25 Jahre Börse erhandelt? Wäre es nicht besser seine Strategien ständig anzupassen, auszutauschen und den aktuellen Marktverhältnissen zu adoptieren?
Tja - das ist eine Glaubensfrage. Systemhändler sagen hier eher nein (eher, nicht alle) und diskretionäre Trader sagen hier eher ja.

Aber, nicht nur Morgan Stanley hat jede Menge Schotter verloren. Auch Hedge-Fonds, die sich mit dem Algo-Trading beschäftigen haben kräftig verloren:


Performance was particularly bad for portfolios employing algorithmic models, said Mehraj Mattoo, global head of alternative investment strategies at Commerzbank Corporates and Markets.
The losses were caused by sharp moves causing many of the models to trigger sell orders on the same securities at the same time, causing a vicious downward spiral. In some cases high degrees of leverage caused further magnification of losses.
“The current large daily moves in currencies are meaning that it is the longer term position takers that are those that are making money, said Geoff Kendrick, currency strategist at Westpac.Those looking on an intra-day basis are having to step down for the moment.
Happy Trading

zentrader

unregistriert

2

Freitag, 2. November 2007, 13:58

...das interessante am aktuellen Stand dieser Themen (Handelssysteme, quant trading, algoritmisches Trading etc.) ist ja, das der Entwicklungsstatus bzgl. Methoden und Prozesen hier noch einen deutlich niedrigeren und ausbaufähigen Reifegrad hat, mal verglichen mit etablierten Sektoren (Automobilindustrie, Luft- und Raumfahrt etc.).

D.h. dass man hier auch als "kleiner" Entwickler durchaus noch mitspielen kann. Und mit dieser Meinung stehe ich durchaus nicht alleine da, wenn man u.a. entsprechende Interviews von z.B. Richard Olsen (ebenf. Ingenieur und Gründer von Oanda) verfolgt:
http://www.traders-mag.com/de/medien/heft0502a0011.pdf

Es bleibt spannend!

ciao,
zentrader

www.zentrader.de

olli

unregistriert

3

Freitag, 2. November 2007, 14:12

RE: Schlechte Zeiten für Algorithmisches Trading


Aber was, wenn das die falsche Fragestellung ist? Was, wenn ich nicht ein System basteln will, das mir den besten Kompromiss, das kleinste gemeinsame Vielfache, der letzten 25 Jahre Börse erhandelt? Wäre es nicht besser seine Strategien ständig anzupassen, auszutauschen und den aktuellen Marktverhältnissen zu adoptieren?
Tja - das ist eine Glaubensfrage. Systemhändler sagen hier eher nein (eher, nicht alle) und diskretionäre Trader sagen hier eher ja.
[/i][/b]


daher wollen ja auch einige von uns den heiss ersehnten walk forward test.
das wäre in diesem zusammenhang eine ECHTE bereicherung...

Registrierungsdatum: 30. August 2002

Beiträge: 8 155

Wohnort: Trade-Planet

4

Freitag, 2. November 2007, 22:23

Hallo zusammen,

die größte Schwäche der mech. Handelssystem ist ihre Unflexibilität! GAs oder Neuronale Netze halten bei bestimmten Underlyings länger,bei anderen kürzer und bei einigen kann man sie überhaupt nicht einsetzen! Ein Zyklus aus der Vergangenheit mit genau den gleichen Verhaltens-und Kaufmustern gibt es nicht,das kann man mit Markt Plus nachweisen! Allerdings behaupte ich, das die Bewegungen der Märkte nicht Random,sondern vielmehr einer gewissen Ordnung unterliegen. Die gleichen Muster tauchen immer auf-ich möchte sogar sagen, das diese Muster ähnlich abgehandelt werden. Aber dennoch unterscheiden sich ähnliche Muster immer wieder. Das reicht aus, um starre Systemregeln zum kippen zu bringen! Mit Markt Plus kann man jeden Tag feststellen, das bestimmte Phasen immer eine bestimmte Kauf-Verkauf Neigung hervorrufen. Man kann sehen, wann der Scalper und Big-Player agieren und wann Trader wie "Du und ich" aktiv sind!Sogar die Uhrzeit pendelt sich immer auf die gleichen Stunden ein!Die POCs der Vortage werden mit hoher Wahrscheinlichkeit immer wieder angelaufen-nur nicht,wenn der Zyklus wechselt aber auch hier kann man "prognostizierende" Muster erkennen! Allerdings lässt sich das ganze nicht (immer) in Formeln fassen und man kann nicht per Mausklick damit Geld verdienen. Aber wer es intensiv beobachtet, wird erstaunt sein wie berechenbar doch alles wird..

Soll ein System gut performen, muss es den Zyklus in dem es gehandelt wird beherrschen bzw. darauf "trainiert" sein! Ein NN beispielsweise hat den Vorteil, das es in einer gewissen Bandbreite generalisiert und daher die "Überoptimierung" längere Zeit tragen und länger erfolgreich gehandelt werden kann. Würde man das NN immer weiter laufen lassen käme irgendwann der große Knall. Sieht man es 2 Jahre später wieder an,könnte es erneut performen. So habe ich kürzlich festgestellt, dass das PIVOT NN von Andreas Knöpfel (TRADERS 2004) jetzt urplötzlich wieder performt ohne es trainiert zu haben! Das letzte Training fand vor ca. 3 Jahren statt!

@Olli

Wer pragmatisch vorgeht und zum 100% Mechanical "mutiert"..;) ist ein Walk Forward Test für mehr Flexibilität eigentlich unerlässlich. Man kann damit sehr vieles einstellen,justieren und testen. Aber allein mit dem WF-Test ist es nicht getan sondern statistische Auswertungen und eventuell ein alternatives Optimierungsverfahren müssten ebenfalls,meiner Ansicht" hinzukommen! Damit könnte man in dem Umfeld einiges in Sachen Adaptivität bewegen!


Wenn man die Performance der Fonds korrekt beurteilen möchte, müsste man vergleichen inwiefern sich die Ergebnisse vor dem Einsatz mech. Handelssysteme verändert haben! Ein Missgeschick zum Anlass zu nehmen und dann die Algorithmen dafür verantwortlich zu machen, halte ich für nicht tragbar und transparent. Schließlich wurden die Vorgaben auch von einem HS-Entwickler-Team programmiert!Sie lagen aber wahrscheinlich falsch und haben anstatt Zucker,Salz verwendet-oder den Algorithmen blind vertraut....wie auch immer....

Fazit: Die Vergangenheit wiederholt sich-aber aus dem "Ultraviolett-Blau" von damals, wird vielleicht ein "Himmelblau" und schon hat man einige Nuancen Unterschied obwohl immer noch alles blau ist...;)
Happy Trading

zentrader

unregistriert

5

Samstag, 3. November 2007, 15:15

"(Zitat)...Hallo zusammen,
die größte Schwäche der mech. Handelssystem ist ihre Unflexibilität! ..."

Nun kommt immer darauf an, wie diese Systeme entwickelt wurden. Es gibt ja durchaus auch selbstadjustierende Systeme, die zusätzlich nicht nur mit historischen, sondern auch mit synthetischen Daten entwickelt wurden...:-)

Und die vermeintliche Schwäche der (guten) mechanischen Systeme ist eigentlich ja ihre Stärke, sofern der Trader in der Lage ist, den Systemansatz konsequent, d.h. emotionsloss oder mathematisch ausgedrückt zu 100% (!!!) umzusetzen, wozu auch ein Bonmot von Larry Williams sehr gut passt:

"Do trading systems work?
Trading systems work, traders don't."

ciao,
zentrader

www.zentrader.de