Hallo Frieder
Bevor Du weitere Teile meiner CV durch Dichtung und Prosa anreicherst: meinen Unterricht hat damals nicht "der Steuerzahler" bezahlt, sondern meine Eltern. Und später, zur vergleichbaren Zeit, als Du "dem Steuerzahler" während des Studiums auf der Tasche gelegen hast, habe ich in der Ausbildung schon lange selber Steuern bezahlt. Noch später habe ich den bedeutendsten und teuersten Teil meiner Ausbildung selbst bezahlt, während ich auch noch Steuern bezahlt habe. Alles aus meinem persönlichen Säckel, den ich nicht etwa geerbt, sondern mir selbst vorher erarbeitet habe.
Natürlich, wenn Du den Steuerzahler so ausgenutzt hast, musst Du dann auch dankbar sein, is’ klar. Der soll Dir bei diesem interessanten deutschen Rentenmodell möglicherweise am Ende auch noch Rente zahlen? Für nüd is nüd! Dankbarkeit zeigen muss man früh anfangen!
An dieser Stelle gäbe es noch so viel zu sagen, dass es den Rahmen einer öffentlichen Plattform bei Weitem sprengen würde. Z.B. wo beginnt Dein Sozialismus, bei Deutschen nehme ich an; wo endet er zur Zeit? bei Griechen? oder ist Dein Sendungsbewusstsein noch weiter gefasst, umschliesst die ganze Welt ausser der Schweiz?
Da sich Deutschland seit langem gerne als Opfer gibt, ist offensichtlich, dass andere Täter sein müssen. Banker, Steuerhinterzieher, Spekulanten und Schweizer bieten sich da ja zur Zeit an. Wer wie Du glaubt, die sozialwirtschaftliche Brille deutscher Lesart wäre ihm während der Geburt aufgeprägt worden, gibt sich hier natürlich gerne jovial und als grosser Vorreiter der Sozialwirtschaft, schreit womöglich selbst nach noch mehr Regulation, schon klar. Auch wenn dies dann bei Dir in der Folge schon sehr grenzwertig tönt: „ich zahle gerne Steuern und Fluche dabei“. Ja was ist das denn? Empfundene Ohnmacht! Da kannst Du doch selber kaum etwas dagegen sagen, wenn andere mit den Füssen abstimmen gehen!
Macht sich bei der Mehrheit der (Leidens-) Genossen ja auch gut; wenn man nicht gegen den Strom schwimmt und gibt dazu noch ein persönlich empfundenes ruhiges soziales Gewissen.
Frieder, nachdem Du die Diskussion in den privaten Bereich auf mich persönlich gezogen hast, lass' es uns damit nun am Besten gut sein, die offensichtlichen Unterschiede in der Denkweise sind zu gross für ein Internetforum!
Um auf die Schweiz und das Thema des Threads zurück zu kommen: so geht man mit einem Nachbarn nicht um. Hehlerware kauft man nicht und will womöglich auch noch Amtshilfe zur Auswertung der gestohlenen Daten. Das hat mit Rechtsstaatlichkeit einfach nichts mehr zu tun. Gleichzeitig kommen aus den deutschen Medien genau dieselben Ausdrucksweisen, die sich offensichtlich auch in Deiner Denkweise festgesetzt haben: Bananenrepublik und 3.Welt-Niedrigsteuerland, um zwei Beispiele zu nennen.
Ein besonders „sozialwirtschaflicher“ deutscher Politiker in jüngster Zeit sprach vor kurzem sogar von „Peitsche gebrauchen“ in Zusammenhang mit der Schweiz. Hallo, was schreibst Du von German-Bashing und erwartest Danksagung! Meinst Du, die Menschen hier sind dankbar für solche grossartige Reden vom übermächtigen Nachbarn, die in der deutschen Presse auch eifrige Zustimmung finden? Ich kann Dir kaum sagen, wie viel Unmut solche Worte in Wirklichkeit erzeugen, selbst beim Landwirt, der irgendwo in den Alpen die Bergmilch schöpft! Danksagung aus breiten Teilen der schweizerischen Bevölkerung gegenüber Deutschland, für was auch immer, naja, was soll’ ich Dir sagen, so wird Deine Erwartungshaltung jedenfalls ein Wunschtraum bleiben.
Und nein, Du bist doch nicht Gehirn-Gewaschen: bitte rezitiere dann auch nicht den aktuellen deutschen Medien- und Politiker Konsens. Sonst könnte man am Ende noch einen falschen Schluss ziehen