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Shaw

unregistriert

1

Samstag, 1. November 2003, 16:54

Ehrliche Antwort

Ich bin ein relativ neues Mitglied der INVESTOX-Gemeinde.
Wenn ich mir die Beiträge hier im Forum so durchlese, erhalte ich den Eindruck, dass es absolut keinen Sinn macht, Handelssysteme zu entwickeln. Ich habe bisher keinen einzigen positiven Beitrag über ein funktionierendes HS gefunden.
Wenn diejenigen, die sich seit Jahren intensiv mit INVESTOX und der Erstellung von Handelssystemen befassen keinerlei Erfolge aufzuweisen haben, überlegt man als Anfänger doch, ob es überhaupt Sinn macht Zeit und Arbeit hier zu investieren.

Deshalb einmal eine ganz einfache Frage an Alle hier im Forum mit der Bitte um eine ehrliche Antwort:

Gibt es überhaupt irgendjemanden, der ein funktionierendes HS hat oder hatte?

Danke und Gruß

Adrian

unregistriert

2

Samstag, 1. November 2003, 17:20

Hi Shaw,

meiner Meinung nach funktionieren Handelssysteme, die keine Intermarketdaten beinhalten, langfristig nicht. Deshalb finde ich Neuronale Netze, die auf Intermarketbeziehungen basieren, spannender.

Letztes Jahr habe ich langfristige DAX-Prognosen erstellt und mein persönliches Aktiendepot danach ausgerichtet. Dieses ist nun ca. 13% im Plus. Ich habe Aktien gekauft und nachgekauft, als alle nur den Kopf geschüttelt haben. Siehe hier:
Aktiendepot
Das Ganze basiert auf der Annahme, dass sich der DAX immer wieder dort einpendelt, wo er hingehört.

Nebenbei entwickle ich noch ein mechanisches HS (ebenfalls ein NN mit Intermarketdaten) für den FGBL. Dieses ist seit dem 4.9.2003 mit über 3000 Euro im Plus. Hier bin ich allerdings noch "Papertrader". Die Trades werden täglich in einer Excel-Tabelle festgehalten.

Positiontrading auf Aktienindizes habe ich immer wieder verworfen, weil die Drawdowns zu hoch für mein bescheidenes Konto waren.

Bisher habe ich noch kein Geld mit kurzfristigen mechanischen HS verdient. Langfristig bin ich irgendwie "besser".

Steff

unregistriert

3

Samstag, 1. November 2003, 17:56

Hallo Shaw,

Zitat

Gibt es überhaupt irgendjemanden, der ein funktionierendes HS hat oder hatte?


Dazu müsste erst definiert werden, was Du unter "funktionierend" verstehst.
Ein HS das Profit macht? Aber wieviel Profit und über welchen Zeitraum? Verbunden mit welchem Risiko/Drawdown?
Ein HS das in jeder Marktphase funktioniert, vielleicht sogar noch in allen Märkten?
Das gibt es mit Sicherheit nicht, auch wenn viele danach suchen, irgendwann entnervt aufgeben und dann behaupten daß es keine "funktionierenden" HS gibt.

Ich kann Dich also beruhigen: Es gibt genügend mech. Handelsansätz die funktionieren, nur eben nicht immer gleich gut. Der Trader entscheidet letzten Endes, wann welche Systematik in welchem Markt und mit welchem Kapitaleinsatz zur Anwendung kommt. Money-, Riskmanagement, Erfahrung und Disziplin bei der Umsetzung sind m.E. noch wichtiger als der Handelsansatz selbst.
Ich hoffe, daß Dir das etwas weitergeholfen hat und Du den Mut nicht verlierst.

Viele Grüße
Stephan

Registrierungsdatum: 2. September 2002

Beiträge: 433

Wohnort: Freiburg

4

Samstag, 1. November 2003, 18:34

Hallo Shaw,

ich kann Steff nur voll und ganz zustimmen. (Meiner Meinung) nach funktionierende Ansätze gibt es im Netz genug (auch wenn 99,9 % der Ansätze nicht funktionieren). Es ist allerdings psychologisch sehr schwierig, diese zu handeln, da ein jeder dieser Ansätze eben Drawdownphasen hat. Und es ist verdammt schwierig, über mehrere Monate (je nach System) ein System zu handeln, das Verlust macht. Als dritte Einschränkung kommt dann oft noch das Konto hinzu. Viele Systeme haben Randbedingungen, die es für kleine Konten unmöglich machen, diese zu handeln...

Willst Du nun Beweise, ob mechanische HSse funktionieren?
Nun fast sämtliche CTAs in den USA handeln nach trendfolgenden mechanischen Ansätzen. Fast alle Hedgefonds handeln mechanisch.

Private Trader posten natürlich nicht gerne ihre Performance und wenn sie es tun, dann werden sie entweder als Angeber, Papertrader oder Schaumschläger verunglimpft. Sofort kommt dann der Ruf, dass man doch Kontoauszüge posten soll (tolle Idee, ich nagele meine Gehaltschecks auch immer aussen bei uns an die Hauswand...). Man muss allerdings bei den Aussagen der Leute wirklich sehr, sehr vorsichtig sein....

Bei http://www.aktienboard.com/vb/showthread…referrerid=1702

posten einige (sehr gute) Trader ihre reale Performance (sie wird durch andere Leute überpüft). Wonko the Sane tradet eines seiner drei Depots nach mechanischen Systemen. Auch sonst gibt es noch einige glaubwürdige Seiten im Netz, die ihre Performance posten.

Ansonsten kann ich nur sagen, man braucht wie in jedem Geschäft (und als solches MUSS man es betrachten) einen verdammt lang Atem. Wenn sich jemand selbständig macht, dann rechnet man damit, dass er 3 - 5 Jahre braucht, bis er profitabel ist (und die meisten gehen vorher pleite). Nicht anders ist es in dem Geschäft Börsenhandel...

Grüsse
Bernhard

PS: Ich bin überhaupt nicht der Meinung, dass man Intermarketdaten für irgendetwas braucht... Im Moment funktioniert kein einziges System von mir mit Intermarketdaten. Schaden tun sie aber auch nicht, man muss nur beachten, dass sich diese Intermarketzusammenhänge immer mal wieder ändern... Ich suche mir deshalb lieber stabilere Zusammenhänge bzw. Ineffizienzen

Thomas

unregistriert

5

Samstag, 1. November 2003, 18:35

Hallo Shaw,

dass sämtliche Ansätze erfolglos sind kann ich nicht behaupten. Handelssysteme die über mehrere Monate gute bis sehr gute Ergebnisse liefern hatte und habe ich schon mehrere. Ein Handelssystem was immer, in jedem Markt konstante Ergebnisse liefert war bislang jedoch nicht dabei.

Seit Mai trade ich ein Handelssystem auf den Bund-Future. Dieses System hat bislang >10k mit einem einzelnen Kontrakt verdient. Auch dort weiß man natürlich nie genau woran man ist, es kann morgen abstürzen oder einen ganzen Zinserhöhungszyklus durch laufen.

Ich trade übrigens kein einziges meiner Handelssysteme durchgängig, sondern bringe zur Entscheidung immer noch zusätzliche im HS nicht darstellbare Faktoren bei der Entscheidung mit ins Spiel. Dies kann die aktuelle Marktstimmung sein oder die Veröffentlichungstermine von wichtigen Wirtschaftsdaten etc..

Die Veröffentlichung von hochprofitablen Handelssystemen mit genauer Systembeschreibung wirst du jedoch nie hier im Forum oder in einer anderen Quelle finden, falls es sie gibt. Letztlich läuft jeder Ansatz, der als Allgemeingut verbreitet wird, Gefahr unbrauchbar zu werden. Stellst du jedoch Graphiken mit Kapitalkurven ins Forum ohne das System offen zu legen, läufst du Gefahr nicht ernst genommen zu werden. Bescheidenheit ist daher angesagt ;-)

Der Hinweis von Stephan ist übrigens völlig richtig. Bevor man entscheidet was ein funktionierendes Handelssystem ist muss man festlegen wie es definiert ist.

Jasper

unregistriert

6

Samstag, 1. November 2003, 18:50

Ich bin zwar auch noch nicht so lange im Board, habe schon Beiträge von einigen Leuten gelesen, die ihre eigenen Systeme handeln. Das würden sie bestimmt nicht machen, wenn nicht klappen würde.
Die Systemcodes zu profitablen Systemen werden die aber sicher nicht hier für lau veröffentlichen. Wahrscheinlich würde das auch nichts bringen weil eh nicht jedes System für jeden paßt.
Wenn Du selbst entwickelst, machst Du es nach Deinen Bedürfnissen - entwickelt jemand anders, macht er es immer nach seinen.
Deshalb finde ich auch dass man vorsichtig sein muss bei Äußerungen wie - "Das funktioniert super." oder "Das funktioniert nicht".
Was bei einem überhaupt nicht funzt, kann bei Dir oder mir dann immer noch super klappen.

Institutionelle Anleger handeln glaube ich zum großen Teil auch computerisierte Systeme. Also wenn man es richtig macht, klappt es sicher....
Ich glaube aber, daß man wohl doch viel Wissen dafür braucht und kein System mit ein paar Klicks und vordefinierten Indikatoren hinkriegt.

mfg Jasper

Shaw

unregistriert

7

Sonntag, 2. November 2003, 11:12

Danke allen, die mir geantwortet haben und noch werden.
Eure Antworten machen Mut.
Im Übrigen macht das Arbeiten mit INVESTOX und diesem hervorragenden Forum im Rücken so viel Spaß, dass es in jedem Falle lohnend ist, sich damit zu befassen.
Danke und Allen einen schönen Sonntag

Adrian

unregistriert

8

Sonntag, 2. November 2003, 15:57

Hi Shaw,

nur nicht aufgeben.

Hier mal die Kapitalkurve des NN, welches ich momentan zum Papertrading einsetze:



Als Slippage habe ich 2 Ticks gewählt. Die Kosten entsprechen denen von IB.
Der Trainingszeitraum ist 1990-2001. Der Kontrollzeitraum geht bis August 2002. Trainiert wurde das NN mit 10 Crossvalidation und nur 1 Generation,15 Eltern und 70 Nachkommen!!!. So kann ich mir nichts dahinpfuschen.

Den Beginn des Kontrollzeitraums habe ich im Chart mit der 1. blauen Linie markiert. Ab der 2. blauen Linie "trade" ich selbst (wie gesagt, nur auf dem Papier).
Scheinbar geht es also doch...

Registrierungsdatum: 2. September 2002

Beiträge: 433

Wohnort: Freiburg

9

Montag, 3. November 2003, 16:32

Hallo Shaw,

habe gerade noch eine schöne Zahl gelesen,

40 % des amerikanischen Aktienvolumens geht inzwischen auf das Konto von automatischen Handelssystemen. In Europa allerdings erst 3 % des Aktienvolumens. Vielleicht sollte man sich also auf Europa konzentrieren...

Ob die ATSse natürlich funktionieren, ist eine andere Sache...

Grüsse
Bernhard

suntrader

unregistriert

10

Dienstag, 4. November 2003, 21:45

Hi,

die Frage ist bloss, ist automatisiertes Handeln nicht eigentlich nur etwas für institutionelle Anleger? Ich habe hier viele schöne Kapitalkurven gesehen und auch selber schon hingekriegt. Wenn man die dann mal größer "zoomed", sieht man auch die schönen Drawdowns, die in den meisten Fällen den Privatanleger vom Handel mit einem solchen System abhalten werden, auch wenn es eigentlich überdurchschnittlich gute Ergebnisse produziert.
Denn je mehr der mittlerweile sehr geschulte Kleinanleger(und Kleinanleger sind alle, die nicht mindestens 500.000€ verwalten) weiss, desto mehr Misstrauen kann man auch jedem Kursverlauf und Signal entgegenbringen. Intermarket? Super! Das ändert sich in unseren Tagen andauernd. Wenn ich mein NN oder HS am DOW oder S&P orientiere, kann ich die auch direkt Handeln. EUR/Dollar ist nur in auffälligen Bewegungen mal ein Argument. Zinsen?
Wechselt alles von Tag zu Tag, denn die Masse findet jeden Tag ein anderes Argument für den Kursverlauf.
Ein NN muss man permanent neu trainieren. Von einem erfolgreichen Intraday-NN hat noch kaum jemand zu berichten gewusst. Intraday funktioniert ja auch, wie uns auch NRCM immerfort lehrt, nur diskretionär.

Um also nochmal auf den Punkt vom Anfang zu kommen....., wenn ich es schaffe, Millionen von EUROs von Anlegern an Land zu ziehen, einen schönen Vertrag unterschreiben lasse, dass ich keine aussergewöhnliche Performance garantiere und für Verluste nicht aufkommen muss, dann.......dann würde ich auch jedes meiner HS handeln.
Mit einem kleinen Trading-Kapital von z.B. 50.000€ ist es dann vielleicht doch ratsamer das eigene Gehirn nicht zu unterschätzen, auch wenn "Neuronales Netz" so schön klingt. Hängt dann auch noch davon ab, was man handelt. Future, Aktien, Commodities, etc.

Ich schliesse mich der Frage des Themas nochmal an. Hat hier jemand nach jahrelangem Studium den Punkt erreicht, ein HS zu handeln, ohne dass er dabei sein gesamtes Kleinanlegerkapital verpulvert hat?

Die eigentlichen Cracks dieses Boards haben sich noch nicht dazu geäussert.....

Gruss
Suntrader

Steff

unregistriert

11

Mittwoch, 5. November 2003, 00:04

Hallo suntrader,

Zitat

Ich schliesse mich der Frage des Themas nochmal an. Hat hier jemand nach jahrelangem Studium den Punkt erreicht, ein HS zu handeln, ohne dass er dabei sein gesamtes Kleinanlegerkapital verpulvert hat?


Ich meine das zu dem Thema, speziell durch die Beiträge von Bernhard, alles Wesentliche gesagt wurde.

Letzten Endes würde es Dir ja auch keine Vorteile bringen, wenn hier jemand postet, daß er mit dem 'Einsatz eines mech. HS eine Menge Geld verdient - denn das heißt ja noch lange nicht, daß es Dir ebenfalls gelingen würde.
Im umgekehrten Fall: Wenn Dir jemand sagt, daß er erfolglos versucht hat mit einem HS an der Börse Geld zu verdienen, dann würde das nicht zwangsläufig bedeuten, daß es Dir genauso ergehen würde.

Deshalb ist es m.E. ratsam sich selbst intensiv mit der Materie zu befassen, um herauszufinden ob man in der Lage ist an der Börse dauerhaft zu bestehen - der Mehrzahl wird dies vermutlich nicht gelingen, aber es hat ja auch keiner behauptet daß es einfach ist.

Ich bin übrigens nicht der Ansicht, daß 50.000,- Euro zu wenig sind, um damit profitabel ein mech. HS zu traden, das geht auch mit deutlich geringeren Beträgen. Es muß eben nur alles zusammen passen - das meinte ich mit Disziplin, Money- und Riskmanagement, dazu gehört auch die Auswahl des geeigneten Instruments.

Zum Abschluß noch ein kleiner Hinweis, falls sich auf Deine Frage keiner melden sollte:
Es gibt hier Boardmitglieder, die seit einigen Jahren täglich mit Investox arbeiten und die entwickelten HS auch im Realhandel einsetzen.
Nur zum Zeitvertreib?

Viel Erfolg und viele Grüße
Stephan

Adrian

unregistriert

12

Mittwoch, 5. November 2003, 02:47

Hallo,

Junge, Junge, ihr stellt Fragen... :( Guckt mal, wann ich meinen ersten Beitrag bei BörseGo geschrieben habe. Es war im Dezember 2002, also vor fast einem Jahr. Getradet wird eine langfristige DAX-Prognose. Reicht das nicht? Warum muss es unbedingt ein Knopfdruck-System sein, bei dem man täglich innerhalb von 1 Minute seine Order eingibt und aus seinem Kleinanlegerkapital eine Million macht?
Vielleicht bin ich ja bescheiden, aber mir reicht es, wenn ich mir alle paar Jahre vom Börsengewinn ein neues Auto kaufen kann. Es soll ja Leute geben, die sowas finanzieren... :baby:
BTW: Mein eigenes Aktiendepot ist mittlerweile über 17% im Plus.

Wer meint, er könnte mit seinem Kleinanlegerkapital jeden Monat 5000 Euro aus dem Markt holen, ist meiner Meinung nach im falschen Board. :( Dafür gibt es Tips von Profis unter 0190er-Nummern.

@suntrader
Intermarketbeziehungen ändern sich langfristig nicht. 1980 gab es dieselben Zusammenhänge wie heute. Man kann dies empirisch nachweisen. Gib mal unter yahoo.de das Suchwort "Ökonometrie" ein.

EDIT:
Glatt vergessen: Investox habe ich seit Sommer 2000.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Adrian« (5. November 2003, 02:48)


Shaw

unregistriert

13

Mittwoch, 5. November 2003, 09:07

OK Adrian, 17 % Plus ist doch schon mal eine Hausnummer, mit der man zufrieden sein kann. Keine Frage.

Dennoch: Wie hätte das HS wohl ausgesehen, wenn die Börsen in 2003 nicht so toll gelaufen wären? Schließlich haben DOW und DAX auch runde 12 % und der Nikkei gar 18 % im gleichen Zeitraum zugelegt. Wo stand dein HS im März `03 ?

Für mich liegt der Nutzen eines Systems nicht in der 1000-Prozent-Performance per Anno :)) :)), sondern vielmehr in der Chance auch bei fallenden oder gar Seitwärtsmärkten Geld zu verdienen. Zumindest sollte durch ein funktionierendes HS aber das Risiko der Anlage minimiert werden.

Gruß

Registrierungsdatum: 2. September 2002

Beiträge: 433

Wohnort: Freiburg

14

Mittwoch, 5. November 2003, 09:41

@suntrader
Das wichtigste, was ich durch das testen von mechanischen HSsen in den letzten (ich glaube es sind jetzt 7 Jahre) gelernt habe ist:

1. Glaube NIEMAND etwas, ob das Herr Paasche sagt, ob ich das sage oder jemand anders... Je mehr eine "Börsenregel" zum Allgemeingut geworden ist, desto eher stimmt sie nicht. Die Systeme, die ich handele (ja, ich handele seit mehreren Jahren mechanisch) verletzen grundsätzlich viele der "Börsenweisheiten". Man hat nur dann eine Chance, wenn man es anders macht als andere.

2. Das grösste Problem ist die Psyche. Am Anfang steht natürlich, dass man ein System finden muss, das funktioniert. Das ist wirklich schwer genug und dauert relativ lange. Aber wenn es dann ans handeln geht, dann kommt eben der verdammte Drawdown und dann weiterhandeln, das ist EXTREM schwer. DAS ist das wirkliche Problem. Leider glaubt man das erst, wenn es dann dazu kommt. Man weiss vorher genau, wie hoch der Drawdown sein wird, aber es ist dann doch unendlich schwer, ihn durchzustehen. Wie schwer, weiss man erst, wenn man selbst handelt...
Deshalb muss man auch die Positionsgrössen so wählen, dass es einem mehr oder weniger egal ist, was damit passiert (die meisten Leute wählen viel zu grosse Positionen).

Kapital:
Es hängt von dem System ab, das man handelt. Handelt man ein Trendfolgendes Commodities System (langfristig), dann sollte man schon 1 Mio Dollar einsetzen... Es gibt aber sehr, sehr schöne Systeme, die man auch sehr gut mit 10.000 Dollar handeln kann. Das weiss ich aus eigener Erfahrung.... Ich war dann halt jemand, über den sich die anderen geärgert haben, weil sie wegen mir immer Teilausführungen bekommen habe. Meine Positionsgrösse sind dann eben 700 Dollar (IB sei dank geht das). Wichtigstes Ziel muss der Kapitalerhalt sein.

Vollautomatisch:
Warum ist das nur was für Institutionelle? Ich handele ein SP Intraday Futures System seit 18. August vollautomatisch. 85 Trades bisher, es klappt alles wunderbar. Derzeit bereiten wir gerade die Umsetzung eines Aktien Intraday Handelssystems für das vollautomatische Handeln vor. Soviel dazu, dass Intraday mechanisch nicht funktioniert (ok. wir sollten vielleicht noch die nächsten Jahre abwarten, ob es wirklich funktioniert ;-))

NNs Intraday:
Ich habe ein wunderschönes NN auf den E-Mini auf 5 min Basis, das 3 Jahre Out of Sample sehr schön funktioniert... Ich handele es allerdings nicht, da ich es nicht automatisch handeln kann (bzw. will). Die Kapitalkurve ist aber "nur" in etwa gleich gut wie bei meinen "klassischen" Systemen auf den E-Mini. Soviel dazu, dass NNs intraday nicht funktionieren.

@nochmal Kapital
Das Problem Kapital ist natürlich ein grosses, wenn man ausschliesslich davon leben will. Dann sollte man nämlich mal genau nachrechnen, wieviel Prozent man im Jahr machen muss/will, damit man davon leben kann. Und dann braucht man in der Tat sehr viel Kapital, um davon wirklich leben zu können.

@bin ich reich geworden
nein, ich gehe ich immer noch einer geregelten Arbeit nach (die mir grossen Spass macht) ;-). Dieser Arbeit würde ich wahrscheinlich auch immer noch nachgehen, wenn ich vom Traden allein leben könnte.

@real handeln
ich kann nur empfehlen, Systeme, von denen man glaubt, dass sie funktionieren könnten, immer mal wieder mit ganz kleinen Positionen zu handeln. Nur so sieht man, wo die Probleme liegen. Da gab es bei mir schon die tollsten Sachen...

@Kontoauszüge
Jetzt kommt gleich nochmals die Frage nach den Kontoauszügen: Die kann ich gerne veröffentlichen, wenn du hier Dein Name, Adresse, Telefonnummer, Gehaltsabrechnung, Steuererklärung usw. veröffentlichst...
(war ein Scherz)

Viel Spass beim Systeme suchen...

Grüsse
Bernhard

Jasper

unregistriert

15

Mittwoch, 5. November 2003, 10:20

Zitat

Intermarketbeziehungen ändern sich langfristig nicht.


Was würde John Maynard Keynes dazu sagen ?
"Langfristig sind wir alle tot". :))
Wenn wir Pech haben, sind wir außerdem längst ruiniert, bis sich die Intermarket-Beziehungen irgendwann wieder so verhalten, wie sie es laut Lehrbuch tun sollten. :))


mfG Jasper

Registrierungsdatum: 30. August 2002

Beiträge: 8 155

Wohnort: Trade-Planet

16

Mittwoch, 5. November 2003, 14:43

Hallo Jasper,

in Lehrbüchern werden oft so viele schöne Sachen beschrieben denn Papier ist geduldig und wer es nicht selbst testet der muss wohl oder Übel glauben was da geschrieben steht!;)

Indices auf Intermarketbasis werden sich vielleicht nicht ändern aber verschieben. Dies resultiert schon allein aus der Zusammensetzung der globalen Indices.

Anders wird es bei Rohstoffen wie z.B.: ÖL-EDELMETALLE oder RENTEN (FGBL) und FOREX aussehen. Hier kann man die Divergenzen der Märkte z.T. sehr gut über Spreads oder NNs prima nutzen.

Ich bin der Meinung das man auf dem Gebiet selbst "nachforscht" um herauszufinden was aktuell noch gültig ist und was aufgrund von Marktverschiebungen und Globalisierung der Märkte nur noch zu "es war einamal" gehört oder extrem angepasst werden muss...

Der Markt ist manchmal relativ kurzlebig und Literaturschreiber die sich vor xy Jahren darüber Gedanken gemacht und Nachforschungen betrieben haben,ev. sich mit ihrem Werk nicht mehr ganz auf der "Höhe des Geschehens" befinden-nicht alle aber viele..so meine Meinung dazu!

Gute Trades noch!
Happy Trading