RE: TSI-Indikator
Die „Relative Stärke“
Eine sehr bewährte Methode zur Selektion von Aktien und Märkten ist jedoch das Verfahren der „Relativen Stärke“, das von dem Amerikaner Dr. Robert Levy schon Ende der 60er Jahre entwickelt und in seiner Studie „The Relative Strength Concept of Common Stock Price Forecasting“ veröffentlicht wurde. Da die meisten Haushalte heute über einen Computer und entsprechende Tabellenkalkulationsprogramme verfügen, hat dieses Verfahren den Vorteil, dass es auch von dem Privatanleger mit einem relativ geringen Zeitaufwand durchgeführt werden kann. Wie jede Börsenstrategie spiegelt auch diese Methode nicht die persönliche Meinung eines sich möglicherweise irrenden Journalisten oder Börsenexperten wider. Stattdessen basiert sie einzig und allein auf dem denkbar neutralsten, das wir uns vorstellen können: dem Kurs bzw. der Kursbewegung selbst!
Das Zauberwort für den Erfolg der „Relativen Stärke“ heißt Trendkontinuität. Levy untersuchte in seiner Studie 200 Aktien der New Yorker Börse über einen Zeitraum von fünf Jahren. Dabei fiel ihm auf, dass es immer wieder Aktien gab, die sich über eine längere Periode besser entwickelten als andere. Diese Phase des „Sich-Besser-Entwickelns“ (Outperformance) dauerte häufig mehrere Monate. Die Beobachtung, daß Aktien, die im Vergleich zu anderen Einzeltiteln oder dem Gesamtmarkt einen stärkeren Kursanstieg verzeichnet haben, auch in Zukunft überdurchschnittlich steigen, führte dazu, dass Levy nach einem Maß für die Trendstärke dieser Aktien suchte. Als Maß entschied er sich für einen einfachen Faktor: Die RSL-Kennzahl. Sie ist eine Verhältniszahl (Ratio), die einen Wert um 1.0 aufweist.
Zur Berechnung dieser Kennzahl setzte Levy den aktuellen Wochenschlusskurs der Aktie ins Verhältnis zum Durchschnitt der Wochenschlusskurse unterschiedlich langer Perioden. Er fand heraus, dass ein Vergleich der Kurse mit einem Zeitraum der zurückliegenden sechs Monate besonders gute Ergebnisse erzielte. Levy berechnete nun in seiner empirischen Untersuchung für alle von ihm beobachteten Aktien deren Relative Stärke. Jede Aktie erhielt so einen Relative-Stärke-Koeffizienten, der jedoch allein betrachtet wenig aussagekräftig war. Deshalb erstellte Levy eine Rangliste mit den untersuchten Werten, die nach dieser Kennzahl sortiert wurde. Je höher die Kennzahl, desto höher das Ranking innerhalb der Liste und umgekehrt.
Die Strategie
Die Anlagestrategie Levys beruht nun darauf, dass mit einem bestimmten Anfangskapital die ersten 5%-7% der Aktien einer Rangliste zu gleichen Teilen gekauft werden. Bei einer Rangliste der 30 DAX-Werte hieße das z. B., daß jeweils die ersten beiden Titel gekauft werden. Nach dem Kauf dieser Aktien wird jede Woche deren aktuelle Platzierung in einer neu erstellten Relative-Stärke-Rangliste überprüft. Sobald eine der gekauften Aktien eine bestimmte Platzierung innerhalb der Rangliste unterschreitet (sog. „Cast-Out-Rank“), wird sie sofort verkauft. Dieser „Cast-Out-Rank“ setzt sich gem. Levy aus dem letzten Drittel der schwächsten Aktien zusammen. In einer entsprechenden DAX-Rangliste sind dies demnach die zehn Aktien mit dem geringsten RSL-Koeffizienten. Die freiwerdenden Geldmittel aus dem Verkauf der Aktien werden dann wiederum gleichmäßig in die beiden zu dem Zeitpunkt stärksten Aktien investiert. Auch diese Titel werden dann wiederum solange gehalten, bis sie einen Cast-Out-Rank belegen, usw. Ein Beispiel für den Aufbau einer solchen Relative-Stärke-Rangliste mit den internationalen Börsenplätzen zeigt Tabelle 1. Allgemein gilt, dass Aktien mit einer Ratio größer als 1.0 heute eine größere Kursstärke zeigen als in den letzten sechs Monaten. Umgekehrt tendieren Titel mit einem Faktor kleiner 1.0 heute schwächer als in der Vergangenheit.
Ich habe den Tex von Tradesignal kopiert um mir die Schreibarbeit zu ersparen.
Klaus