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Wiwu Weiblich

Experte

Registrierungsdatum: 4. September 2002

Beiträge: 1 752

Wohnort: Neuenhagen b. Berlin

1

Donnerstag, 25. Januar 2007, 19:01

Data Scrambling - Erstellung synthetischer Kursdaten

Hallo Herr Knöpfel,


könnten in eine künftige Investox-Version Möglichkeiten zum Scrambling der Backtesting-Kurshistorien integriert werden ?

Data Scrambling hatten wir hier
schon mal kurz angesprochen.

Im aktuellen "Trader´s" ist außerdem gerade ein interessanter Artikel zum Thema.
Bild 5 auf Seite 60 zeigt die Benutzeroberfläche der Datensimulation im Zen MCS.

Wäre etwas in dieser Art möglich ?

Danke vorab für eine kurze Information.
Viele Grüße von Anke

http://www.ascunia.de

Investox

Administrator

Registrierungsdatum: 31. August 2002

Beiträge: 5 680

2

Freitag, 26. Januar 2007, 09:42

RE: Data Scrambling - Erstellung synthetischer Kursdaten

Hallo,

man kann ja jetzt schon mit Hilfe von Berechnungstiteln ein data scrambling durchführen, wobei das verwendete Verfahren wiederum ein weites Feld ist. Wenn überhaupt sinnvoll ist dies m.E. aber ohnehin nur für sehr einfache, rein technische Analysen. Spätestens sobald die Abhängigkeit mehrerer Datenreihen ins Spiel kommt ("Intermarket-Analyse"), wäre ein solches scrambling irreführend. Dann gibt es auch noch Volumen, B/A-Analysen etc....

Viele Grüße
Andreas Knöpfel

Wiwu Weiblich

Experte

Registrierungsdatum: 4. September 2002

Beiträge: 1 752

Wohnort: Neuenhagen b. Berlin

3

Freitag, 26. Januar 2007, 10:18

Zitat

Wenn überhaupt sinnvoll ist dies m.E. aber ohnehin nur für sehr einfache, rein technische Analysen. Spätestens sobald die Abhängigkeit mehrerer Datenreihen ins Spiel kommt ("Intermarket-Analyse"), wäre ein solches scrambling irreführend.


Tut mir leid, das sehe ich anders.

Ich scramble aktuell meine Daten bei Bedarf mit Berechnungstiteln. Das ist aber aufwendig und setzt umfangreichere Programmierkenntnisse voraus.
Mit dem Scrambling an sich habe ich bisher bei meinen Systemen gute Erfahrungen gemacht.


Mag sein, dass meine Analysen einfach und rein technisch sind.
Mag ebenfalls sein, dass sich die Situation für HSe/NN auf Intermarket-Basis anders darstellt.
Da das aber bekanntlich nicht meine Baustelle ist, ist für mich auch eher zweitrangig, ob dort ein Scrambling irreführend wäre.
Viele Grüße von Anke

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zentrader

unregistriert

4

Mittwoch, 31. Januar 2007, 10:22

Datensimulation...

hi,

die Problematik der Datensimulation (des "data scrambling") in Verbindung mit Intermarket-Ansätzen hat mich auch bei der Entwicklung des "Zen Monte Carlo Simulator" kurz beschäftigt.

Da ich aber der Meinung bin, dass ein Handelssystem im wesentlichen auf der Zeitreihe des letztendlich zu handelnden Instruments funktionieren sollte, und alle diese Zeitreihe beeinflussenden Faktoren genau bereits in dieser Zeitreihe eingepreist sind, halte ich das implementierte "data scrambling" methodisch für durchaus ausreichend, um die Validierung von Handelssystemen entscheidend zu verbessern.

ciao,
zentrader
www.zentrader.de

testeritis

unregistriert

5

Mittwoch, 7. Februar 2007, 00:58

RE: Datensimulation...

Zitat

Original von zentrader
Da ich aber der Meinung bin, dass ein Handelssystem im wesentlichen auf der Zeitreihe des letztendlich zu handelnden Instruments funktionieren sollte, und alle diese Zeitreihe beeinflussenden Faktoren genau bereits in dieser Zeitreihe eingepreist sind, halte ich das implementierte "data scrambling" methodisch für durchaus ausreichend, um die Validierung von Handelssystemen entscheidend zu verbessern.

www.zentrader.de


Eine "Monte Carlo Simulation" kann imho kaum zur Validierung von
Handelssystemen beitragen, weil sie bei der Projektion weiterer
Variationen der ursprünglichen Datenreihe von einem weiteren Funktionieren des Handelssystems ausgeht.
Genau dies ist durch nichts gesichert.
Und wenn die Grundannahme einer Projektion nicht gesichert ist, ist auch
die Projektion selbst ohne jeden Aussagewert.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »testeritis« (7. Februar 2007, 00:59)


Wiwu Weiblich

Experte

Registrierungsdatum: 4. September 2002

Beiträge: 1 752

Wohnort: Neuenhagen b. Berlin

6

Mittwoch, 7. Februar 2007, 09:19

@ testeritis,

Nicht zuletzt deshalb ja das Data Scrambling zur Erweiterung der Datenbasis für die Backtests.
Bei einem Handelssystem, das in der Vergangenheit an ausreichend langen Zeitreihen und unter verschiedenen Marktbedingungen getestet wurde und dort funktioniert hat, ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass es auch in Zukunft real weiter funktionieren wird.
Bei einem Handelssystem, das im Backtest an ausreichend langen Zeitreihen nie funktioniert hat, ist die Wahrscheinlichkeit dafür deutlich geringer, dass es durch magische Hand plötzlich in Zukunft funktionieren wird.
Wir handeln immer nur Wahrscheinlichkeiten.
Liegen wir mit unseren Entry-Prognosen falsch, verhindert das MM/RM im Idealfall den Ruin.
Tut es das nicht nachhaltig, stimmt oft systemkonzeptionell etwas nicht.
Mögliche Schwächen im Systemkonzept können durch richtig durchgeführte Backtest inklusive MCS und Data Scrambling oft erkannt werden, bevor sie im Realhandel zu erheblichen Kapitalverlusten führen würden.

Sieht man es so, wird man den Anteil von Backtests inklusive MCS an einer gründlichen Systemevaluierung höher einschätzen.
Viele Grüße von Anke

http://www.ascunia.de

Adrian

unregistriert

7

Mittwoch, 7. Februar 2007, 10:35

Hallo,

Zitat

Bei einem Handelssystem, das in der Vergangenheit an ausreichend langen Zeitreihen und unter verschiedenen Marktbedingungen getestet wurde und dort funktioniert hat, ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass es auch in Zukunft real weiter funktionieren wird.


Wenn die Wahrscheinlichkeit größer wäre, könnte man sie auch mathematisch bestimmen. Wie groß ist also die Wahrscheinlichkeit in Prozent - bitte mit 2 Nachkommastellen -, dass ein HS, welches ohne MCS getestet wurde, weiter funktioniert? Und wie groß ist sie, wenn man dieses HS vorher unter verschiedenen Marktbedingungen getestet hat?
In beiden Fällen ist die Wahrscheinlichkeit gleich groß, und eine Wahrscheinlichkeit ist nicht bestimmbar. Wäre sie das, würde man unterstellen, dass im Zeitpunkt t dieselben Marktbedingungen vorliegen wie bei t+1 und t+2 und t+n. Und das ist an der Börse definitiv nicht der Fall, da sich die Zusammenhänge ständig ändern. Und DAS kann man mathematisch beweisen. :]

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Adrian« (7. Februar 2007, 10:35)


zentrader

unregistriert

8

Mittwoch, 7. Februar 2007, 10:36

RE: Datensimulation...

Zitat

Original von testeritis
...Eine "Monte Carlo Simulation" kann imho kaum zur Validierung von
Handelssystemen beitragen, weil sie bei der Projektion weiterer
Variationen der ursprünglichen Datenreihe von einem weiteren Funktionieren des Handelssystems ausgeht.
Genau dies ist durch nichts gesichert.
Und wenn die Grundannahme einer Projektion nicht gesichert ist, ist auch
die Projektion selbst ohne jeden Aussagewert.


@testeritis,

vielleicht nochmals zur Begriffabgrenzung: ich verwende zwei Simulationsarten auf Basis der Methode der Monte Carlo Simulation.

a) Systemsimulation zur Chancenevaluierung und Risikoanalyse
(der klassische Ansatz, wie er auch ähnlich in Investox implementiert ist)

b) Datensimulation, welche in Verbindung mit erneuten Systemtests und erneuten Systemsimulationen zu einer Validierung des Systems beitragen kann.

Wenn dieser erweiterte Systementwicklung- und Testprozess zu der Feststellung führt, dass das System auch mit solch simulierten Zeitreihen klarkommt, also unter anderen Marktbedingungen zurechtkommt, ist dies ein wesentlicher Schritt zur Validierung des Systems.

Natürlich kann man nicht alle möglichen Marktbedingungen vorab simulieren, aber eine gewisse Systemrobustheit unter unterschiedlichen Marktverhältnissen ist schon ein wesentlicher Qualitätsfaktor und Wegweiser für eine Entscheidung "pro oder contra" Echteinsatz des Systems!

ciao,
zentrader

Registrierungsdatum: 30. August 2002

Beiträge: 8 155

Wohnort: Trade-Planet

9

Mittwoch, 7. Februar 2007, 11:05

@ Adrian

>>Und das ist an der Börse definitiv nicht der Fall, da sich die Zusammenhänge ständig ändern.

Das ist meiner Ansicht- entgegen aller wissenschaftlicher Behauptungen der alles entscheidende Punkt! Das muss man nicht mal mit Zahlenwerken nachweisen sondern man kann mit Hilfe von M+ visualisieren. Selbst auf der primären Ebene kommt es ständigung zu Veränderungen und Verzerrungen.
Happy Trading

Wiwu Weiblich

Experte

Registrierungsdatum: 4. September 2002

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10

Mittwoch, 7. Februar 2007, 11:09

@ Adrian

Es geht mir hier nicht darum, Wahrscheinlichkeiten auf die zweite Nachkommastelle mathematisch zu bestimmen.
Dazu bin ich zu wenig Theoretikerin und es interessiert mich ehrlich gesagt auch nicht.
Mir geht es darum, funktionierende Handelssysteme zu entwickeln.
Real funktioniert haben bei mir bisher ausschließlich solche Systeme, die auch im Backtest und während der MCS im Rahmen der Backtests schon gut performed haben.
Ich habe aber noch kein System gesehen, das im Backtest / bei den MCS sehr schlechte Ergebnisse lieferte und dann real Top performed hat.

Selbst wenn es solch ein System gäbe, wäre auch die Frage, ob man als Trader überhaupt genug Vertrauen in das System aufbringen würde, um es wirklich selbst zu traden.
Für mich kann ich das ausschließen.

Nimm folgendes simple (provokante :D) Beispiel:

Nimm an Du brauchst einen Toaster.
Wenn Du einen Toaster kaufst, kaufst Du üblicherweise auch ein Gerät, das während der Produktionstests funktioniert hat, weil Du davon ausgehst, dass es auch künftig funktionieren wird.

Die Wahrscheinlichkeit dafür, dass der
-ursprünglich funktionierende Toaster weiter funktioniert
-von Anfang an defekte Toaster plötzlich doch funktioniert
- ursprünglich funktionierende Toaster plötzlich nicht mehr funktioniert

kannst Du nun auf die zweite Nachkommastelle berechnen oder auch nicht.

Nimm an, Du machst das und kommst zu dem Ergebnis, Du solltest in Zukunft nur noch kaputte Toaster kaufen, weil die Wahrscheinlichkeit dafür, dass Du sie nicht benutzen eigentlich nicht wesentlich geringer ist, als wenn Du einen funktionierenden Toaster kaufst.....

Was würdest Du dann tun ? Tatsächlich einen kaputten Toaster kaufen ?
Viele Grüße von Anke

http://www.ascunia.de

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11

Mittwoch, 7. Februar 2007, 11:28

@ Anke

>>>ursprünglich funktionierende Toaster plötzlich nicht mehr funktioniert

Un wie viel Restrisiko steckt in dem Beispiel das der getestete Toaster trotzdem schnell defekt ist? Meiner Ansicht 100% obwohl das in getesteten Produktserien das Risiko eines Black Outs minimiert wird. Die Chance das der Toaster nicht sofort defekt ist steht immer bei 50:50 selbst wenn 100 Geräte vorher einwandfrei laufen. Dazu kommt noch das die Marke des Toasters entscheidend für das Vertrauen ist. man wird wahrscheinlich eher zur Marke Rowenta greifen als No-Name Produkte kaufen. Wenn man das ganze weiter spinnt kommen x-Faktoren hinzu die ganz entscheident für die Risikoberurteilung sein können.

Genauso baut sich das tagtäglich an den Börsen auf- man kann testen wie man möchte aber dennoch kann alles anders kommen da sich die Strukturgeflechte ständig verschieben und nicht unbedingt die These gilt,das sich die Vergangenheit wiederholt!Wenn doch, ist entscheidend in welchen Zyklen dies abläuft und das kann wiederum Verschiebungen auslösen. Der Weg vom Chaos zur Ordung und analog bringt meist Nuancierungen an der Y-Achse mit sich deshalb orientiere ich mich gerne an dem was ich sehe und nicht dem was war und sein könnte...
Happy Trading

Wiwu Weiblich

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12

Mittwoch, 7. Februar 2007, 12:10

@ Udo

Das Einzige was wir machen können ist doch, Risiken möglichst zu minimieren.
Ganz ausschließen lassen sie sich schon beim Toaster nicht und erst recht nicht beim Trading.
Das ist auch nicht unser Ziel.

Bei den Handelssystem-Backtests kommt es imho wesentlich darauf an, dass ein Handelssystem sich unter ausreichend langen und verschiedenen Marktszenarien in der Vergangenheit gut bewährt hat. Im Rahmen der Systemevaluierung werden dann mögliche zukünftige Markzszenarien (z.B. durch Data Scrambling ) simuliert.
Was anderes als backtesten oder simulieren können wir doch gar nicht - solange uns nicht doch noch jemand freundlicherweise die funktionierende Glaskugel zur Verfügung stellt. =)
Auch während dieser Simulationen sollte das Handelssystem gute Ergebnisse liefern.
Das die späteren Praxisergebnisse von den Simulationen abweichen können, ist dabei klar. Wir können nicht 1:1 die Zukunft simulieren.
Wir entwerfen nur mögliche Zukunftsszenarien und testen die HS auch daran.

Marktbedingungen haben sich immer geändert und werden sich immer ändern.
Du wirst mir sicher zustimmen, wenn ich sage, die Marktbedingungen haben sich in den letzen 10 Jahren x-Mal geändert.
Wenn ich jetzt ein robustes Intraday-Handelssystem entwickle, das in den letzten 10 Jahren alle diese Marktänderungen gut antizipiert hat und bei dem ich über den Gesamtzeitraum mit all seinen Änderungen eine steigende KK erreicht habe und das auch in den erweiterten Scrambling-Tests gut performed hat, wird ein solches System auch die zukünftig definitiv zu erwartenden Marktänderungen wahrscheinlich besser antizipieren, als ein System, das noch nie eine Marktänderung zufriedenstellend antizipiert hat.

100 %-ige Sicherheit haben wir nicht und wissen das auch.
Sie wird -zumindest bei mir- auch niemandem zugesichert.

An dem, was ich sehe, orientiere ich mich natürlich auch gern. Besonders gern natürlich an Systemen, deren KK auch OoS real so weiterläuft, wie sie bisher auch im Backtest getan hat.
Und jetzt erzähl mir keiner, solche Systeme gibt es nicht. =)
Viele Grüße von Anke

http://www.ascunia.de

Adrian

unregistriert

13

Mittwoch, 7. Februar 2007, 13:50

Hi Anke,

Zitat

Nimm folgendes simple (provokante ) Beispiel: Nimm an Du brauchst einen Toaster. Wenn Du einen Toaster kaufst, kaufst Du üblicherweise auch ein Gerät, das während der Produktionstests funktioniert hat, weil Du davon ausgehst, dass es auch künftig funktionieren wird. Die Wahrscheinlichkeit dafür, dass der -ursprünglich funktionierende Toaster weiter funktioniert -von Anfang an defekte Toaster plötzlich doch funktioniert - ursprünglich funktionierende Toaster plötzlich nicht mehr funktioniert kannst Du nun auf die zweite Nachkommastelle berechnen oder auch nicht.


Dieses Beispiel ist mit der Börse nicht vergleichbar und hinkt, denn:
1. Aus der Population der Toaster hast Du nur 2 ausgewählt. 2 aus einer Population von 100.000 oder mehr des Toasterherstellers ist nicht repräsentativ.
2. Deine Fragestellung ist suggestiv.
Deshalb kann man bzw. kann ich nichts zum Toasterbeispiel schreiben.

Zitat

Du wirst mir sicher zustimmen, wenn ich sage, die Marktbedingungen haben sich in den letzen 10 Jahren x-Mal geändert. Wenn ich jetzt ein robustes Intraday-Handelssystem entwickle, das in den letzten 10 Jahren alle diese Marktänderungen gut antizipiert hat und bei dem ich über den Gesamtzeitraum mit all seinen Änderungen eine steigende KK erreicht habe und das auch in den erweiterten Scrambling-Tests gut performed hat, wird ein solches System auch die zukünftig definitiv zu erwartenden Marktänderungen wahrscheinlich besser antizipieren, als ein System, das noch nie eine Marktänderung zufriedenstellend antizipiert hat.


War zwar an Udo gedacht, aber hier mein Senf dazu:
Das sehe ich aber ganz anders. Dann wäre ein HS, welches so programmiert wurde, dass es in der Vergangenheit eine Trefferquote von 95% hat, definitiv - ich verwende hier Deine Wortwahl - "besser" als eines, welches im Optimierungs- und Simulationszeitraum eine Trefferquote von 50% hat (andere Kennzahlen seien für beide HS gleich). Und "besser" heißt hier: im realen Traden profitabler.
Das, was wir handeln, sind Ineffizenzen der Märkte. Nicht das HS, welches ausgiebig getestet wurde, wird in der Praxis besser performen, sondern das, das die Ineffizienzen besser ausnutzen kann. Deshalb muss man sich beim Erstellen eines HS immer fragen - vorausgesetzt, man hat eine steigende Kapitalkurve im Trainingszeitraum: Warum funktioniert dieses HS? Welche Ineffizienz habe ich entdeckt? Kann man die Frage nicht beantworten, sollte man auch keinen Cent in dieses HS investieren. Dabei ist es völlig egal, was diverse Simulationen einem vorgaukeln. Mathematisch sind sie zwar richtig, inhaltlich jedoch - wegen einer falschen Annahme - völlig falsch.

Wiwu Weiblich

Experte

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14

Mittwoch, 7. Februar 2007, 14:34

Adrian,

die Frage ist doch, was Du erreichen willst. Ein Handelssystem dessen Systemergebnisse aus dem Backtest sich 1:1 in der Zukunft wiederholen, wird niemand programmieren können. Dazu müsste das Kursverhalten aus der Vergangenheit sich exakt in Zukunft wiederholen.
Handelssysteme, die OoS real profitabel weiter laufen wie im Backtest (d.h. mit vergleichbaren Lateralbewegungen, Drawdowns und natürlich mit vergleichbaren neuen Hochs in der KK) sind programmierbar.

Ob man nun bei funktionierenden Systemen Ineffizienzen im Markt entdeckt hat oder bisher unbekannte Marktzusammenhänge – darüber ließe sich trefflich streiten.
Muss man aber nicht.

Ich stimme Dir aber zu – man sollte wissen, warum etwas funktioniert.
Wenn man tatsächlich eine Ineffizienz / einen unbekannten Marktzusammenhang entdeckt hat, sind die OoS-Ergebnisse nach meiner Erfahrung auch bei anderen Systemen, die die gleiche Ineffizienz / den gleichen Marktzusammenhang ausnutzen reproduzierbar.
Reproduzierbar in diesem Zusammenhang heißt wieder nicht, ein 1:1 Gleichlauf der KK aus dem Backtest im Realtrading, sondern –wie oben geschrieben- vergleichbares Weiterlaufen der KK wie im Backtest (i.e. vergleichbare KK-Hochs, Lateralphasen + Drawdowns).

Wie Du natürlich weißt, verwendet niemand zur Evaluierung von Handelssystemen nur eine einzige historische Kennzahl (wie in Deinem Beispiel die Trefferquote).
Es läßt sich also mitnichten nur an der Trefferquote (bei sonst gleichen Systemergebnissen im Backtest) feststellen, ob ein Handelssystem in der Praxis tatsächlich einem anderen vorzuziehen ist.

Gerade die Bewertung der Robustheit des Handelssystems, die aus meiner Sicht ein ganz wesentlicher Bestandteil jeder seriösen Systemevaluierung sein muss- bliebe bei solch einseitiger Betrachtung komplett unberücksichtigt.
Viele Grüße von Anke

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Fido

unregistriert

15

Mittwoch, 7. Februar 2007, 23:06

Hallo ,
als "stiller" Betrachter des Forum`s und strebsamer Arbeiter an
Systemen für den zukünftigen Realeinsatz ,bin ich über eure gewärtige
Diskussion über den profitablen Realeinsatz von Systemen doch etwas
erschüttert. Wenn solche ausgekochten Profis(wie Udo, Anke(sehr geschätzt!) oder Adrian) solche Zweifel über den dauerhaften Realeinsatz
von Systemen an den Tag legen, ist es für solche "Frischlinge" wie unser
einer doch sehr demotivierent sich in`s Zeug zu legen!

Ich frage mich immer wieder, lohnt der Aufwand oder ist das ganze
ein Tunnel ohne Ende?

Viele Grüße von Fido

Wiwu Weiblich

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16

Donnerstag, 8. Februar 2007, 00:12

Hallo Fido,

also ich zweifel nicht die Spur an der Möglichkeit des profitablen Realeinsatzes sorgfältig entwickelter und gebacktesteter Handelssysteme.
Das das funktioniert, weiß ich sicher. =)

Ich glaube, Udo und Adrian zweifeln am Sinn von Backtests, MCS und Data-Scrambling. :D

Ich dagegen würde bei meinen Systementwicklungen niemals auf Backtests, MCS oder Data-Scrambling verzichten.

Ob sich der Aufwand für ihn lohnt, muss aber wohl trotzdem jeder für sich entscheiden.

Wahrscheinlich muss man immer auch ein wenig Spaß daran haben, wenn man als privater Trader wirklich für den Realeinsatz brauchbare HS komplett selbst entwickeln möchte.
Viele Grüße von Anke

http://www.ascunia.de

testeritis

unregistriert

17

Donnerstag, 8. Februar 2007, 00:26

@ Fido

Da hast Du nicht genau die Beiträge gelesen. Anke zweifelt nun gerade nicht am profitablen Realeinsatz von (optimierten, backgetesteten und individuell für gut befundenen) Systemen.

Gruß Bernd2

Adrian

unregistriert

18

Donnerstag, 8. Februar 2007, 00:33

Hi Fido,

es lohnt sich. Man muss nur wissen, was man macht. Die wichtigste Eigenschaft eines Traders ist meiner Meinung nach die Nervenstärke. Ansonsten bleibt man - egal wie kreativ oder mathematisch begabt man ist - der ewige Papertrader, was ja nicht Sinn der Sache ist.
Beim Traden ist es fast wie im "normalen" Leben auch: Der Eine kann nicht kochen, der Andere nicht Auto fahren etc. Dann muss es auch Leute geben, die nicht traden können.
Seit den Turtletradern weiß man aber, dass man das Traden lernen kann. Aber bring mal einer Frau einparken bei... =) Wenn ich sehe, wie meine Frau beim Herausfahren aus unserer Einfahrt mit unserem Van das Grundstück unseres Nachbarn plattwalzt, definiere ich das Wort "Nervenstärke" jedesmal neu. Wahrscheinlich denkt sie dabei noch: "Mein Mann ist Trader, der kann das bezahlen..." :baby: Bessere Nerven braucht wohl nur noch der Kamikazeflieger.

Jetzt habe ich viel geschrieben, ohne Dir zu helfen. Aber was willst Du lesen? Dass es immer aufwärts geht? Wo einer gewinnt, muss ein anderer verlieren.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Adrian« (8. Februar 2007, 00:35)


Adrian

unregistriert

19

Donnerstag, 8. Februar 2007, 00:34

Hey, Anke hat jetzt genau 1000 Beiträge. Glückwunsch! Und ich war der erste, der das bemerkt hat. :D

Wiwu Weiblich

Experte

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20

Donnerstag, 8. Februar 2007, 09:45

Hallo Adrian,

danke für Deinen Glückwunsch zum 1000. ! =)
Das hätte ich wahrscheinlich sonst selbst gar nicht bemerkt.

.... und jetzt ist das Jubiläum auch schon wieder vorbei ..... =)
Viele Grüße von Anke

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