Gute Frage ! Wenn jetzt 5 Leute antworten bekommt Ihr 5 Meinungen.
Es wird viele Leute geben, die meinen sie wären Trader und erzählen dann ganz viel von wilden statistischen Auswertungen, 3 Jahre Out of Sample Zeiträumen usw. usw.
Nur - dann kommt ihr nie zum traden und diese Leute haben wahrscheinlich auch noch nie getradet.
Wir hatten mal ein FGBL Intraday System auf Tickbasis mit recht kurzfristigen Einstiegen und knappen Gewinnzielen - so was nettes zum Scalpen. Extern programmiert wegen der Geschwindigkeit. Wir haben sogar Millisekunden Messungen gemacht - ach was weiß ich nicht noch alles. EIn halbes Jahr lang sinnlos rumgedaddelt.
Toll dachten wir - jetzt klappt alles im VB und im Papertrader und wir können mal live handeln - Ihr könnt Euch denken was geschah !
Meine Lehre daraus : Du musst wissen was du da programmierst. Wenn DU das schonmal weisst und nicht blind irgendwas zusammengeklickt hast - ist Vertrauensstufe 1 erreicht. HIer sollte ein Out Of Sample Zeitraum vorhanden sein, der dem System angemessen ist. Hier erfolgen auch Tests wie Monte Carlo usw.
Wichtig sind jetzt die Einstiegs und Ausstiegslevel sowie die Stops. Hier gibt es noch gaaaanz viele Möglichkeiten sich reich zu rechnen ( ganz beliebt waren bei mir SofortGewinnstops - die haben mir so manchen Traum ermöglicht .... )
Dann testet das HS im Virtuellen Broker. Wenn das alles so funktioniert wie Ihr Euch das vorstellt - Vertrauensstufe 2
Dann der Papertrader.
Wichtig sind hier die Umsetzungen der Orders, die IV schickt. Das MUSS alles reibungslos klappen. VS 3
Das lasse ich dann ein paar Tage ( bei Intraday Systemen ) laufen.
Dann ist bei mir Schluss mit lustig. Ich bin da relativ schmerzfrei geworden.
Das System wird scharf geschaltet - nachdem ich aber bis zum Ende der gesamten Zeitreihe die beste Parametereinstellung gewählt habe. ( danach werte ich die KK aus um die Parameter ggf. erneut anzupassen ) Jetzt kommen die Theoretiker und zerfleischen mich - ja iss der denn bekloppt -
Joooohh - vielleiiiiicht - sacht man bei uns in Paderborn.
Es gibt hier geteilte Ansichten. Ich respektiere auch die andere ;-)
Mein Programmierkompanion ist auch eher der, der alles bis zum Erbrechen austestet - von daher ergänzen wir uns ganz gut ...
Nur - wer nie wirklich live handelt, der wird sich auch nie trauen live zu handeln und meint immer er wäre der Vollblut Trader.
Man muss da - glaube ich zumindest - psychologisch rüber.
Was will man denn mehr machen ? Bis zum Sankt Nimmerleinstag Papertraden? Bis die KK des HS immer noch gen Norden zeigt und man sich GANZ SICHER ist ?
Die KK brechen genau dann ein, wenn DU anfängst real zu handeln. Wetten ?
Wenn Du - wie ich oben schon geschrieben habe - weißt was Du da programmiert hast, Backtests gemacht hast und die reale Orderausführung das tut was Du willst - Prima !
Jetzt kommt der ebenso wichtige Teil der Handelsystemerstellung - die Praxis ! Und die kostet manchmal Lehrgeld. Das muss man akzeptieren und damit leben. Wer damit klarkommt und weitermacht und nicht nach dem ersten Tag Verlust Angst bekommt und wieder abschaltet, wer nicht mit 10.000 € 3 Bundkontrakte handelt, der ist auch noch nach 6 Jahren Investox dabei ...