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Rookie

unregistriert

1

Montag, 9. April 2007, 14:39

Existenzberechtigung von HS

Hallo,

wenn ich mir die verschiedenen Threads zur Erstellung von Handelssystemen oder zum Einsatz von technischen Indikatoren und die Komplexität mancher Diskussion ansehe, frage ich mich, ob das erörterte Know-how wirklich die Voraussetzung für erfolgreiches Trading ist? Gibt es überhaupt auf ausschließlich technische Indikatoren basierende gewinnbringende Handelssysteme?

Ich gehe davon aus, dass die Tagesschwankungen an der Börse aufgrund von Nachrichten und Emotionen zustande kommen. Ist es möglich, noch nicht bekannte Nachrichten und die Emotionen der Börsenteilnehmer im Voraus mathematisch durch technische Indikatoren oder Handelssysteme zu erfassen und damit Kauf- und Verkaufsignale zu generieren, d.h., den Börsenverlauf erfolgreich zu prognostizieren? Oder ist es intelligenter, nur mit Stops und Positionsgrößen, also ausschließlich mit einem guten Geld- und Risikomanagement zu arbeiten?

Wenn ich mir z.B. ansehe, wie viele Dax-Future oder Aktien an einem Tag gehandelt werden, kann ich mir nicht vorstellen, dass Entscheidungen aufgrund einer bestimmten technischen Indikatorenlage getroffen werden. Da an der Börse die wirtschaftliche Zukunft gehandelt wird, kann die heutige Indikatorenlage nicht entscheidend sein für Kauf- oder Verkaufentscheidungen. Denn schließlich gehört zu einem Käufer auch ein Verkäufer und umgekehrt.

Welche Existenzberechtigung haben also technische Indikatoren?

Hemmt der Einsatz von technischen Indikatoren Börsenentscheidungen?

Können erfolgreiche Handelssysteme überhaupt erstellt werden oder ist es Zeitverschwendung, sich damit zu beschäftigen?

Wie ist eure Meinung?

Viele Grüße
Jürgen

bernd

Experte

Registrierungsdatum: 5. Juni 2005

Beiträge: 4 070

Wohnort: Iringsweg

2

Montag, 9. April 2007, 15:35

RE: Existenzberechtigung von HS

Hallo Jürgen

Diese Frage ...

Zitat

Original von Rookie
Ist es möglich, noch nicht bekannte Nachrichten und die Emotionen der Börsenteilnehmer im Voraus mathematisch durch technische Indikatoren oder Handelssysteme zu erfassen und damit Kauf- und Verkaufsignale zu generieren, ...

... beschäftigt mich jetzt gar nicht, denn offensichtlich geht das ja nicht.

Aber die Menge der möglichen Einflussfaktoren scheint mir endlich (Firmenpleite, Zinssenkung oder Erhöhung, Krieg, Naturkatastrophen, Dürre etc. pp.), also läuft das Ganze doch darauf hinaus, ein Setup zu finden, das in einem gegebenen Markt (z.B. Mais, Rohöl oder was immer) mit höherer Wahrscheinlichkeit erfolgreiche Trades zur Folge hatte als andere Setups oder gar unsysthematische Trades "aus der Hüfte". Und da im Laufe der letzten Jahre fast alle diese Ereignisse in verschiedenen Kombinationen vorgekommen sein sollten, müssten solche Setups mit der dazugehörenden Wahrscheinlichkeit backtestbar sein.

Ich meine, am Ende ist es das selbe wie beim Wetterbericht: die Progrnose beruht auf einem Setup mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit - aber es kann auch ganz anders kommen ... und da greift dann das Risikomanagement:

man würde zwar den Wetterbericht hören am Abend, aber wenn es in der Nacht Frost gibt, hat man auch ein Echtzeit-Alarmsystem, um dann seine Obstbäumchen bei 3 Grad einzunebeln, sie mit dem Eis gegen Frost zu schützen (=Stop). Ausserdem hätte man nicht seine Existenz auf den Obstbäumchen aufgebaut; da wären auch noch Pflanzen im Treibhaus (=Diversifikation). Usw.

Also müssen Indikatoren nur Anhaltspunkte für einen möglicherweise erflogreichen Trade erstellen. Die Komplexität des Marktes können sie letztlich nicht abbilden; trotzdem sollte man mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit Erfolg haben.

Nur ein 9/11 Ereigniss, das kann man nicht backtesten. Wenn morgen Aliens auf der Erde landen, keine Ahnung, was dann passiert; dieses Ereigniss ist in keinem Backtest enthalten ...

Edit: Hallo Hans-Jürgen, prima, dass man jetzt wieder ein wenig länger edieren kann, so konnte ich diese peinliche Rechtschreib-Scharte (Existens -> Existenz) ausbügeln, auch noch nach 15 Minuten !!!
Gruss
Bernd

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »bernd« (9. April 2007, 16:47)


Rookie

unregistriert

3

Montag, 9. April 2007, 17:57

Existenzberechtigung von HS

Hallo Bernd,

Du sagst: „Und da im Laufe der letzten Jahre fast alle diese Ereignisse in verschiedenen Kombinationen vorgekommen sein sollten, müssten solche Setups mit der dazugehörenden Wahrscheinlichkeit backtestbar sein.“ An den Backtest glaube ich nicht: Die einzelnen Handelstage stehen unter dem Einfluss externer Ereignisse und Emotionen. Für den Backtest stehen aber nur die Kurse zur Verfügung, eine Verknüpfung der Kurse mit den damals aktuellen Ereignissen und Emotionen findet nicht statt.

Ich glaube auch, dass es keine endliche, sondern eine unendliche Menge von Einflussfaktoren gibt, weil die Kombinationsmöglichkeiten von wirtschaftlichen und sonstigen Ereignissen unendlich sind und deren Auswirkungen von der emotionalen Stimmung der Börsenteilnehmer abhängig ist. So können z.B. je nach Börsenphase sehr ähnliche Ereignisse ganz unterschiedlich bewertet werden. Wäre der Backtest möglich, wäre die Börse berechenbar und damit vorhersehbar. Ist sie aber nicht.

Ich stimme zu, dass es beim Börsenhandel um Wahrscheinlichkeiten geht. Aber genügt dazu nicht ein gleitender Durchschnitt um zu sagen, ob die Wahrscheinlichkeit mehr bei steigenden oder fallenden Kursen liegt, um dann ausschließlich mit dem Geld- und Risikomanagement zu arbeiten?

Warum technische Indikatoren, die alle vom Kurs abgeleitet sind? Ich habe bis jetzt nicht feststellen können, dass technische Indikatoren ein Handelssystem verbessern. Im Übrigen wird auch in der Literatur gesagt, dass bestimmte Indikatoren nur in bestimmten Börsenphasen funktionieren. Ich weiß aber immer erst hinterher, wann sie gut funktioniert haben. Für die Zukunft hilft mir das nichts.

Haben technische Indikatoren keine negativen psychologischen Auswirkungen, weil sie vom Händler subjektiv eingestellt, kombiniert und interpretiert werden und damit beim Händler eine bestimmte Börsenerwartung erzeugen, die die Börse nicht interessiert? Mit der Folge, dass man im Erfolgsfall sein HS für toll hält, bis es zusammenbricht oder bei Misserfolg weiter an seinem HS feilt, bis man eine kurze Börsenphase erwischt, in der es zufällig erfolgreich ist?

Du sagt: „Nur ein 9/11-Ereignis lässt sich nicht backtesten.“ Lässt sich der 15./18.04.2005 oder der 07.07.2005 oder der 27.02.2007 backtesten? Ich glaube nicht. Ich glaube, dass einen aus den Nummern nur ein gutes RM heraus- bzw. gewinnbringend hineinbringen konnte. Ich stelle deshalb einfach mal die These auf, dass ein ausgefeiltes RM einem HS überlegen ist.

Viele Grüße
Jürgen

bernd

Experte

Registrierungsdatum: 5. Juni 2005

Beiträge: 4 070

Wohnort: Iringsweg

4

Montag, 9. April 2007, 19:44

Hallo Jürgen

Ich hoffe, Du möchtest nicht akademisch diskutieren?, in diesem Fall wäre ich falsch hier. Weil ich nur an praktischen Ideen und deren Umsetzung interessiert bin. Lass' es mich bitte wissen, wenn es um eine Grundsatz-Diskussion geht, damit ich den Absprung schaffe ...

Zitat

von Jürgen
Ich stimme zu, dass es beim Börsenhandel um Wahrscheinlichkeiten geht. Aber genügt dazu nicht ein gleitender Durchschnitt um zu sagen, ob die Wahrscheinlichkeit mehr bei steigenden oder fallenden Kursen liegt, um dann ausschließlich mit dem Geld- und Risikomanagement zu arbeiten?

Mit einem GD habe ich bisher noch niemals 50% Trefferquote geschafft, mit anderen Varianten aber schon. Hast Du es auch schonmal getestet mit einem GD?

Zitat

von Jürgen
Im Übrigen wird auch in der Literatur gesagt, dass bestimmte Indikatoren nur in bestimmten Börsenphasen funktionieren.

Na prima, dann identifiziere doch die Börsenphasen, und setzte diese Indikatoren dann ein, wenn sie nützen. So what?

Zitat

von Jürgen
Lässt sich der 15./18.04.2005 oder der 07.07.2005 oder der 27.02.2007 backtesten?

Der BMI war schon eins- zwei Tage vorher flat zu allen Problem-Tagen der jüngsten und der weiter zurück liegenden Vergangenheit.

Zitat

von Jürgen
Ich glaube, dass ... Ich stelle deshalb einfach mal die These auf, dass ein ausgefeiltes RM einem HS überlegen ist.

Ist ok, Dann kombiniere doch beides. Davon abgesehen: Du verwendest oft das Wort Glaube. Das ist ok, man muss selbst an die Evolution glauben. Was hast Du davon backgetestet? Gibt es statistisch signifikante Daten, die Deinen Glauben stützen?

Wie gesagt, wenn dieser Thread irgendwo hin führen soll mache ich mit. Wenn es nur um Glaube und Thesen geht, bin ich draussen.

Edit: ooh, ich sehe gerade noch diesen merkwürdigen Satz: "Warum technische Indikatoren, die alle vom Kurs abgeleitet sind?". Wo ist das denn her? Hast Du schon Investox? Was ist mit Intermarket-Analysen, Market Profil & Co. Oder soll das auch alles "vom Kurs begeleitet sein". Dieser Glaubensgemeinschaft werde ich mich definitiv nicht anschliessen!
Gruss
Bernd

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »bernd« (9. April 2007, 19:54)


Rookie

unregistriert

5

Montag, 9. April 2007, 21:28

Existenzberechtigung von HS

Hallo Bernd,

vielen Dank für Deine Beiträge. Sie sind sehr informativ und hilfreich.

Eine akademische Diskussion liegt mir fern. Ich habe nur den Eindruck, dass das Investox-Forum sehr HS-lastig ist. Aber das ist gut so. Mich interessieren die Erfahrungen, die die Forumsteilnehmer mit ihren HS bzw. RM gemacht haben um daraus ableiten zu können, ob es sich lohnt, sich weiter mit technischen Indikatoren auseinanderzusetzen oder ob es besser ist, sich nur auf RM zu konzentrieren.

Bernd, die Frage ist doch nicht, mit welcher rechnerischen Trefferquote ein HS entwickelt wurde, sondern ob ein auf technischen Indikatoren basierendes HS in der Praxis konstant gewinnbringend arbeitet.

Du hast Recht, in meinen Sätzen kommt oft das Wort „glauben“ vor. Das liegt daran, dass an der Börse die Zukunft gehandelt wird und ich nichts über die Zukunft weiß. Dass die technische Analyse keine Wissenschaft, sondern eher eine Frage des Glaubens ist, sagen die technischen Analysten selbst (sie nennen es Kunst). An die Evolutionstheorie braucht man übrigens nicht zu glauben, die ist durch wissenschaftliche Funde und Forschungen bewiesen. Aber die Theorie ist ja auch vergangenheitsbezogen. Das erleichtert die Problemlösung natürlich ungemein – wie die Rückschau an der Börse die Indikatoreneinstellung zur Erzeugung der passenden Statistiken erleichtert (Optimierung). Obwohl die Evolutionstheorie wissenschaftlich bewiesen ist, ist sie nicht in der Lage, in die Zukunft zu sehen. Statistiken und Optimierungen auch nicht.

Vielen Dank auch für Deinen Edit-Hinweis. Bisher habe ich nicht gewusst, dass die Intermarket-Analyse zur Sammlung der technischen Indikatoren gehört.

Viele Grüße
Jürgen

Tim

unregistriert

6

Montag, 9. April 2007, 21:58

Hallo Rookie,


zum MM/RM hatten wir gerade in der jüngsten Zeit diverse Diskussionen. Eine davon z.B. hier

Cu Tim

bernd

Experte

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7

Montag, 9. April 2007, 22:36

RE: Existenzberechtigung von HS

Hallo Jürgen

Ja, schon klar ...
"Bisher habe ich nicht gewusst, dass die Intermarket-Analyse zur Sammlung der technischen Indikatoren gehört."

... aber mit meiner INV Brille ist das am Ende auch nur in Indi: Erdöl, Gold, Kupfer, Zinsfuture normieren und rein in ein NN. Das NN ist ein Indi, und raus kommt die Prognose, fertisch :D

Zu dem Satz ...
"An die Evolutionstheorie braucht man übrigens nicht zu glauben, die ist durch wissenschaftliche Funde und Forschungen bewiesen."
... fällt mir dann aber fast nix mehr ein. Schön wär's ja, wenn wir da wissenschaftlich nachweisbar Klarheit hätten; leider bleiben Zweifel. Sonst hiesse es ja auch nicht Theorie. Eine Sache wird nicht dadurch wahr, dass alle sie glauben oder sie rezitativ immer wieder vorgebetet wird. Auch nicht dadurch, dass wir möchten, dass es wahr ist. Bei genauer Untersuchung wird man auch bei dieser Theorie an den Punkt kommen, wo nur noch der Glaube hilft, die Widersprüche in der Argumentation zu überwinden. Am Anfang war eben niemand von uns dabei :]
Gruss
Bernd

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8

Montag, 9. April 2007, 23:15

Hallo zusammen,

nur ganz kurz da das Thema schon oft diskutiert wurde : Mit Indikatoren in der Basisausgabe auf auf der gleichen Zeitebene betrachtet ist noch niemand reich geworden! Insofern sind sämtliche Indikatoren/Oszillatoren von der Bewegung der Basis abhängig-egal wie man es dreht und wendet! Das Profil-Price Level ist eine Ausnahme da dies ermittelt, wo Cash fließt und nur dort können Bewegungen gestartet oder beendet werden. Ich handle danach und sehe täglich wie Indikatoren in den unterschiedlichsten Phasen gnadenlos versagen. Die Versager sind an manchen Tagen extrem an anderen Tagen hält es sich in Grenzen. Ein stabiles System kann man daraus kaum schmieden! Es mag sein, das ein "Eineben" Indikatoren-System eine Zeit lang profitabel ist aber dann die meisten Gewinnen wieder abgibt-alles eine Frage der Zeit! Auch das beste RM nützt nichts, wenn die Entrys lauter Nieten sind und das MM die profitablen Phasen nicht ausnutzen konnte! Man schützt mit dem RM wohl das Kapital aber auch die Nieten kosten Geld! Auf die unterschiedlichsten Strategien (Depot;Diversifikation ect.) möchte ich hier nicht eingehen. Allerdings steht fest, das man umfangreiche,komplexe Intermarket- oder Depotstrategien ohne Handelssystemsoftware so gut wie nicht testen kann. Die ganz eifrigen könnten es mit EXCEL versuchen...;)

@Bernd
Nicht jeder Intermarket- Prozess benötigt ein NN! Um Intermarkets transparent und in die "Sprache von Investox zu wandeln" muss man alles mittels Indikatoren aufbereiten. Letztendlich kann man das von beiden Seiten sehen. Ich würde sagen: 1:1..;)
Happy Trading

bernd

Experte

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Beiträge: 4 070

Wohnort: Iringsweg

9

Dienstag, 10. April 2007, 00:14

@Udo

> "Um Intermarkets transparent und in die "Sprache von Investox zu wandeln" muss
> man alles mittels Indikatoren aufbereiten."

Prima :] Genau das war es, was ich eigentlich sagen wollte auf die Anmerkung von Jürgen ("Bisher habe ich nicht gewusst, dass die Intermarket-Analyse zur Sammlung der technischen Indikatoren gehört.").

NNs waren einfach ein bequemes Beispiel, wie man das machen könnte ...
Gruss
Bernd

Rookie

unregistriert

10

Dienstag, 10. April 2007, 12:05

RE: Existenzberechtigung von HS

Hallo,

@ Bernd

Bezogen auf die Evolutionstheorie schreibst Du: „ Schön wär´s ja, wenn wir da wissenschaftlich nachweisbar Klarheit hätten; leider bleiben Zweifel. Sonst hiesse es ja auch nicht Theorie.“ Ich möchte mich nicht zum Oberlehrer aufspielen, sondern nur etwas klarstellen, damit es nicht zu Missverständnissen kommt und man aneinander vorbeiredet.

Um zu einer wissenschaftlichen Theorie zu kommen, muss man zuerst eine These aufstellen. Die Richtigkeit der These muss nicht nur wissenschaftlich bewiesen werden, sondern es darf auch keinen einzigen wissenschaftlichen Gegenbeweis geben. Sind diese Voraussetzungen erfüllt, wird die wissenschaftliche These zur wissenschaftlichen Theorie. So ist es bei der Relativitätstheorie und auch bei der Evolutionstheorie. Beide Theorien sind über hundert Jahre alt.

Einstein ging davon aus, dass kein Teilchen schneller ist als das Licht. Will man also die Relativitätstheorie widerlegen, genügt es, ein einziges Teilchen zu finden und wissenschaftlich nachzuweisen, dass es sich schneller bewegt als das Licht.

Bei der Evolutionstheorie müsste man wissenschaftlich nachweisen, dass zwischen zwei aufeinanderfolgende Evolutionsstufen keine naturwissenschaftliche Verbindung besteht.

Solange diese Gegenbeweise nicht erbracht werden, bestehen keine begründbaren Zweifel an der Richtigkeit der Theorien. Diese Theorien haben also nichts mit Glauben zu tun, sondern mit Wissen.

In der Umgangssprache wird das Wort „Theorie“ jedoch mehr im Sinne von „unbewiesene Möglichkeit“ verstanden. Dies hat aber absolut nichts mit der wissenschaftlich bewiesenen Theorie zu tun.

@ Udo,

vielen Dank für Deinen Beitrag. Du bestätigst das, was ich an Erfahrungen im Umgang mit Indikatoren gemacht habe. Welche Schlussfolgerung soll man also ziehen? Die Frage ist, soll man sich weiter mit Indikatoren beschäftigen und/oder soll man die Zeit besser für die Entwicklung eines intelligenten Risiko- und Moneymanagements (RMM) nutzen. Aus meiner Sicht lohnt sich die Beschäftigung mit Indikatoren nur dann, wenn sie einen signifikanten Vorteil bieten. Diesen kann ich aber nicht erkennen.

In dem von Torsten initiierten Thread sind verschiedene Punkte leider nur kurz angerissen worden. So stand man dem Zufallseinstieg skeptisch gegenüber. Den Begriff „Zufallseinstieg“ halte für eine Diskussion wert, um nicht wie bei der „Theorie“ aneinander vorbeizureden.

Wie unterscheidet sich der (spontane) Zufallseinstieg vom Einstiegssignal eines Indikatoren-HS. Ich behaupte, es gibt keinen Unterschied. An der Börse wird nur der Auftrag wahrgenommen. Die Motivlage des einzelnen ist uninteressant. Die Börse kann also nicht erkennen, ob jemand zufällig/spontan einsteigt oder aufgrund eines generierten Handelssignals. Folglich kann das Handelssignal nicht besser sein als der Zufallseinstieg.

Wenn aber das Handelssignal nicht besser ist als der Zufallseinstieg, dann entscheidet langfristig ausschließlich das RMM über Erfolg oder Misserfolg des Traders. Warum soll man sich also mit Indikatoren-HS auseinandersetzen?

Trotzdem sollte der Zufallseinstieg zielgerichtet sein. Für die Entscheidung, ob man sich auf die Käufer- oder Verkäuferseite stellt, könnte z.B. ein gleitender Durchschnitt oder sonstige Indikatoren herangezogen werden (Aber nicht als Handelssystem.). Der Einstieg erfolgt dann wieder zufällig.

Ein weiterer Punkt wäre für mich, mit welchen Instrumenten Investox auf dem Gebiet des RMM verbessert werden könnte.

Viele Grüße
Jürgen

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Rookie« (10. April 2007, 12:06)


hajo

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11

Dienstag, 10. April 2007, 18:25

Hier wurde bereits von "Emotionen und der Psychologie der Börsianer" gesprochen.
Nun, wenn man genau diese aus den entsprechenden Indikatoren (abgeleitet von Kursen und Volumen) extrahiert ... ---> diese dann als Kontraindikator einsetzt ... ---> könnte dies (vielleicht) zu positiven Resultaten führen. Warum ? Nun, wenn man davon ausgeht, daß die Masse (Herde) schief liegt sollte es klappen.

Gruß,
hajo

EDIT
Meine Beobachtungen haben aber auch folgendes aufgezeigt: Mit Hilfe moderner Computerprogramme und ausreichend Kapital ist der Markt ziemlich manipulierbar. Insbesondere fällt die Manipulation an den beliebten Unterstützungs- und Widerstandspunkten (Pivots, Retracements etc.) auf, so dass deren Wert im Trading zunehmend hinterfragt werden muß.

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »hajo« (10. April 2007, 21:42)


hajo

Meister

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Beiträge: 553

12

Dienstag, 10. April 2007, 19:36

Aus "Wave Daily", von Rüdiger Maaß

Der Charakter macht den Unterschied.

Um an der Börse über lange Zeit erfolgreich zu bleiben, müssen wir unsere besonderen Charaktereigenschaften weiterentwickeln und sie uns jeden Tag neu ins Gedächtnis rufen. Selbstbeherrschung – damit wir den eigenen Regeln folgen. Demut – damit wir niemals glauben, dass wir stärker oder klüger als der Markt sind. Ausdauer – damit wir nicht aufgeben, wenn wir kurz vor dem Erfolg stehen. Eigenverantwortung – damit wir schnell erkennen, dass wir einen Fehler gemacht haben, ihn berichtigen und ohne an die Vergangenheit zu denken, weiter arbeiten können.

Das traurige Beispiel der WestLB zeigt uns deutlich, wie wichtig das konsequente Einhalten von Tradingregeln ist. Unsere Tradingregeln werden nur eingehalten, wenn wir die charakterliche Stärke entwickelt haben ihnen in jeder Situation zu folgen – auch in schwierigen Situationen.

Welcher Mensch ist von größerem Wert? Der Mensch, der die Welt beherrschen kann oder der Mensch, der sich selbst beherrschen kann?

bernd

Experte

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13

Dienstag, 10. April 2007, 20:12

Gruss
Bernd

Rookie

unregistriert

14

Mittwoch, 11. April 2007, 07:48

Hallo,

ich möchte bei allen, die an diesem Thread mitgewirkt haben, für ihre aufschlussreichen Beiträge bedanken.

Besonders bedanken möchte ich mich bei Udo für den einzigen sachlich kompetenten, zielgerichteten, ernsthaften und hilfreichen Beitrag.

@ Hans-Jürgen,
bitte lösche meinen Account für dieses Forum.

Ich wünsche allen ein erfolgreiches Trading.

Viele Grüße
Jürgen

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Wohnort: Trade-Planet

15

Mittwoch, 11. April 2007, 11:12

Hallo Jürgen,

Deine Entscheidung finde ich sehr schade aber wir akzeptieren das natürlich! Dennoch möchte ich da Thema noch einmal hervorholen-nicht zuletzt aufgrund "hajos" Posting!

Dazu eine Information wie es wirklich immer wieder in großen Kreisen gehandhabt wird!

Nicht derjenige der sich bemüht etwas zu erreichen wird der große Gewinner sein- sondern derjenige der weiss mit welchen Mitteln man den das abgräbt worum sich andere redlich mühen! Das heisst, das man das ganz große Geld,von dem Börsianer träumen, kaum mit "gängigen" Methoden bekommt! Dazu möchte ich auf bestimmte Worte hinter dem obigen Link hinweisen!

"The Dark Site of Trading",allerdings "effektiv und wirkungsvoll" so wie sich das nicht nur in dem Fall zeigt! Allerdings lief es aber anscheinend nicht so wie es geplant und glücklicherweise wurde es aufgedeckt und grandios abgestraft! Das ganz große Geld gewinnt man Sonntag morgen in der SquashHalle oder auf dem Golfplatz. Hier werden Geschäfte gemacht und Connections geknüpft.Ich denke diese Aussage trifft ganz gut den Bericht zur WestLB.Dann sind da noch die "rangniedrigeren Insider" deren Verwandtschaft mit Aktien eingedeckt werden ehe sie lt. WpHG,ihr Insidergeschäft veröffentlichen müssen. Nicht zuletzt gibt es noch die Gurus die mit breiter Brust bei Fernsehsender auftreten und die ultimativen Aktienziele wie Preise auf dem "Hamburger Fischmarkt" in das Volk schreien-und prompt "dausendfach"belohnt werden! Das Volk wartet natürlich mit höchster Anspannung,den Finger auf der BUY-TASTE, auf das ersehnte Signal der Gurus... und kaum kam das Wort über die Lippen hat man innerhalb 0.8 sec. (durchsch. menschliche Reaktionszeit) schon die Taste in -oder vor lauter Aufregung durch das Keyboard gedrückt-in der Angst nicht der erste zu sein! Man muss sich auch beeilen weil es in 5 Minuten schon nichts mehr zum Schleuderpreis gibt...;) Das war natürlich ironisch und überzogen geschrieben-zugegeben! Aber was hat es zur Folge?

In Deutschland boomt der Zertifikate- und Optionsscheine. Ein Spiegel dieses Trends ist,das sich Datenanbieter auf diesen überschwappenden Markt eingestellt haben un oftmals als Schwerpunkt im Geschäftsmodell betrachten! Die Emittenten müssen sich über die Futuremärkte absichern und dort schließt sich der Kreis! Allerdings sind,wie Du schon geschrieben hast,viele Interessengruppen vertreten und umso volumenarmer ein Markt ist desto labiler und anfälliger ist er gegen Manipulation! Wir kommen in die Phase bei der Indikatoren mehr Schein als Sein sind und wo das nächste Ungemach wartet: Die Stopp-Fisher und Scalper, mit mächtigen Trading Konten, die nur darauf warten 100 Kontrakte zu faken und die Stopps der "Kleinen" aufzusaugen...unberechenbar-effizient und schnell handeln sie alles in Grund und Boden.Träge Systeme und auch unerfahrene Trader gehen diesen fixen Burschen auf den Leim. Für Otto-Normal Trader heisst das entweder Verlust oder einen mächtige Drawdown zu schlucken!

Mächtige DDs in einem HS heisst, das man sehr viel Tradingkapital zur Verfügung haben muss um mögliche Verluste mit einem gezielten MM zu egalisieren! Daher ist,wie Du schon angesprochen hast,das RM die wichtigste Handlung an den Börsengeschäften. Das ENTRY sollte m.A. nicht nicht auf Random beruhen man kann es mit gewissen Methoden erheblich verbessern-zu Gunsten eines Low-Risk Trades! Das Entry zufällig zu wählen ist meiner Ansicht nach nicht tragbar. Wer Handelssystem als 100% "Mechanical-Trader" betrachtet und Ineffizienzen mathematisch auswertet, wird völlig anders vorgehen und sieht Börsenhandel aus einem anderen Blickwinkel. Hier trennen sich meist die Wege des halbautomatischen Traders und des Mechanicals. Insofern Jürgen, haben beide ihre Berechtigung und wer mit Systemen klar kommt wird sich nicht von der ein oder anderen Methode trennen und diese natürlich bevorzugen. Ich gehöre,wie ich das schon oft geschrieben habe,nicht zu den 100% Mechanicals weil ich es nie geschafft habe meine Eindrücke,die Flexibilität,die Haken, die ich während eines Handelstages schlage in einer mathematischen Formel zufriedenstellend unter Dach und Fach zu bringen!

Man könnte dieses Thema Tag und Nacht diskutieren und letztendlich kämen wir auf x- Strategien. Ich kennen viele Trader und jeder hat ein anderes "System" was ihm zum Erfolg verhilft. Zum Glück-oder zur Trauer der Stopp-Fisher und Scalper, handeln nicht alle ein einziges System denn sonst entstünde an den Börsen keine Phase des Chaos und der Ordnung im Chaos und alle wären superreich!

Ich weiss das ich mit dem geschrieben nicht all das erfassen konnte was Du mitteilen und diskutieren wolltest aber dennoch galube, ich genau zu verstehen was Du sagen möchtest-auch wenn ich nicht spezifisch darauf eingegangen bin!Schade ist natürlich das die geringe Beteiligung an dem wichtigen Thema MM/RM. Aber wahrscheinlich haben nur die wenigsten ein Problem damit.

Was Investox anbelangt müsste man dies in einer "Arbeitgruppe" besprechen da das Thema wirklich sehr umfassend ist.Dies kann man zu zweit kaum bewältigen! Aber eins steht fest: Herr Knöpfel sollte (und ich denke auch wird) in zukünftigen Versionen das Thema MM/RM zu einem Schwerpunkt machen damit auch dieser Bereich dem bisherigen mächtigen Umfang nach kommt. Momentan ist das Thema meiner Ansicht zu "stiefmütterlich" behandelt und die Möglichkeiten sind für meine Begriffe zu gering- undwenn es komplex wird, zu kompliziert!

Falls Du Deine Entscheidung "Account löschen" beibehältst, wünsche ich Dir für die Zukunft alles Gute und stets ein glückliches Händchen!
Happy Trading

Registrierungsdatum: 30. August 2002

Beiträge: 8 155

Wohnort: Trade-Planet

16

Donnerstag, 26. April 2007, 23:57

Hallo,

ich möchte nachfolgend eine interessante Meinung von Pierre Daeubner online stellen. Gibt es dazu Meinungen und wie seht ihr das?

Frage:
In welchen Märkten und Zeithorizonten traden Sie? Welche Charts (Min., Stunde...) verwenden Sie? Wie analysieren Sie den Basiswert (Fibo, Pivot, Wellentechnik....)?

Anwort von Däubner:
Ich habe alles probiert. RSI, MACD, Chartformationen, Fibonaccizahlen, Candlesticks, Zeitzyklen. Als ich bei einem Hedgefonds gearbeitet habe, habe ich sogar mit schwer akademischen Themen wie genetische Algorithmen, Fuzzy Logic und Neuronalen Netzen herum experimentiert. Heute habe ich all das verworfen und arbeite mit Unterstützung und Widerstand. Wieso?
Egal was sie verwenden, sie werden NIE langfristig eine Trefferquote von über 50% haben.
Doch das ist eine Erkenntnis, die man erst sehr spät im Traderleben macht. Der Markt ist in gewisser weise einer Zufallsverteilung unterworfen... sobald sie ihr System auf dieser Grundannahme aufbauen, werden sie profitabel. Wenn nicht, dann können sie immer noch mein 99% System verwenden. denn keine Analysetechnik ist so gut wie das 99%-System für die Trefferquote. Aber es ist eben wertlos.
Happy Trading

Tim

unregistriert

17

Freitag, 27. April 2007, 00:25

@ Udo

Wer ist denn eigentlich Pierre Daeubner ????

Und warum sollten die genannten Techniken prinzipiell nicht funktionieren, nur weil sie bei Pierre Daeubner nicht funktionierten ?

Was ist für Pierre Daeubner langfristig ?

Und wem will Pierre Daeubner sein 99% System verkaufen ?

Cu Tim

Seebär

unregistriert

18

Freitag, 27. April 2007, 09:07

Hallo Leute,

ich kenne Pierre Daeubner auch nicht. Aber mal ehrlich so eine Meinung hat man doch schon tausendmal gehört. Da kann sich jeder hinstellen und so etwas erzählen. Die Frage wäre ja, wie lange hat Herr Daeubner sich denn mit den einzelnen Sachverhalten auseinandergesetzt?
Und hatte er auch Investox?
Die Trefferquote alleine sagt doch überhaupt nichts aus. Aber das Thema gab es ja auch schon öfter. Alles nur Verunsicherung. Am besten man hört auf so etwas nicht. Die ganzen blabla Bücher braucht man doch überhaupt nicht. Die meisten Strategien sind so flach, dass sich das Geld für das Buch überhaupt nicht lohnt.
Dass die ganzen Indikatoren alleine nicht funktionieren weiß doch auch jeder der Investox hat. Was bedeutet nun „herumexperimentiert“? Ein Tag, eine Woche, ein Jahr?

Grüsse Sebastian

Registrierungsdatum: 30. August 2002

Beiträge: 8 155

Wohnort: Trade-Planet

19

Freitag, 27. April 2007, 09:38

Hallo zusammen,

ich werde mich mit meiner Meinung erst mal zurückhalten-habe die Aussage aber nicht grundlos und aus heiteren Himmel kopiert! ;) Ich "biete" stattdessen ein Interview und eine Leseprobe seines 2007 erschienen Buches. Zunächst zur Person zu P.Däubner:


Pierre M. Daeubner ist einer der wenigen Trader, die ihren Lebensunterhalt mit dem Börsenhandel
bestreiten. Er handelt seit seinem 14. Lebensjahr aktiv auf eigene Rechnung. 2005 veröffentlichte er sein erstes Buch "Alles, was Sie über Technische Analyse wissen müssen". Zudem ist Herr Daeubner Redakteur beim renommierten TradersJournal, wo er als Experte für die Themen Technische Analyse, Money-Management und Behaviorial Finance zuständig ist.


Ich denke nach dem lesen des Interviews werdet ihr,Tim und Sebastian, die Person P.Däubner vielleicht etwas anders sehen! :)

Leseprobe (PDF-Datei)
Interview
Happy Trading

Tim

unregistriert

20

Freitag, 27. April 2007, 10:13

Hi Udo,

das Interview habe ich gerade gelesen.
Es gibt natürlich schlechtere Interviews.
Es gibt auch viele Interviews, die dem mit Herrn Däubner ähnlich sind.

Es ist wie jedes Jahr. Ein neues Buch soll vermarktet werden und dazu wird ein neuer (unverbrauchter :D) Name promotet.

Bisher sehe ich auch nach dem Querlesen der 5 Buchseiten nicht, welchen tieferen Nutzen mir das Werk bei der Systementwicklung mit Investox bringen sollte ?

Aber ich will Interview und Buch nicht niederreden.
Sicher gefällt es auch manchem. :engel:

Cu Tim