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mamba

unregistriert

1

Mittwoch, 2. April 2008, 17:34

Höhe der zu verrechnenden Gebühren und Slippage?

Liebe Investoxgemeinde,

ich möchte gern ein Depot bestehend aus unterschiedlichsten (ca. 20) Märkten (Bonds, IDXs, Currencies, Metal, Soft Commodities) in einem HS backtesten. Für den Test verwende ich ratioadjustierte Daten von CSI (bei Pinnacle RAD). Die Gebühren + Slippage berechne ich per Formel und addiere (für Longtrades), bzw. subtrahiere (Shortrade) diese von der Enterbasis. Das HS beinhaltet zudem eine formelabhängige Positionsgrößenberechnung. Nun zur Frage.
Da sich die historischen Daten proportional verändern macht eine absolute Berechnung/Darstellung der Gebühren und Slippage keinen Sinn. Als Workaround verwende ich derzeit pauschal für alle Märkte 0.1*ATR(20) (dies ist dann somit die Gesamtgebühr für Kauf + Verkauf). Ist das eine realistisch Berechnungsgrundlage und oder Größenordnung? Wüstet ihr ggf. andere Möglichkeiten eine Slippage in realistischer Höhe in diesem Fall zu berechnen (Ich habe auch schon über eine Koppelung an das Tagesvolumen gedacht da dieses über die verschiedenen Märkte hinweg sehr unterschiedlich ist, nur fehlt mir hierzu eine Idee)? Lieber berechne ich etwas zuviel Slippage und Gebühr als zu wenig.

Vielen Dank im Voraus für eure Meinungen und Erfahrungen

Bernd

Experte

Registrierungsdatum: 5. Juni 2005

Beiträge: 4 070

Wohnort: Iringsweg

2

Mittwoch, 2. April 2008, 18:28

Hallo Mamba

Sind das wirklich 20 Titel in einem HS oder sind es 20 HSe in einem Investox-Projekt?

Ich frage, weil nach meinen bisherigen Erfahrungen die Slippage sehr unterschiedlich ist in solch verschiedenen Märkten. Meine erste Idee wäre es also, jeden Titel in ein anderes HS des selben Projekts zu packen. Dann könntest Du schonmal jeden Titel individuell mit Kosten / Slippage ausstatten.

Über "Projekt-Portfolio testen" wäre es trotzdem möglich, die Gesamt-Performance zu testen.

Dann: wird (oder wurde) intraday gehandelt (Enter / Stops / Exits) oder alles nur EOD? Bisher habe ich in verschiedenen Märkten sehr unterschiedliche Slippage-Gepflogenheiten angetroffen, tageszeitabhängig, Nachrichten-abhängig, Volumen-abhängig auch noch unterschiedlich. Dazu kommen (bei Market Orders) die Time-to-market Zeiten. Zwar habe ich noch nicht soviele verschiedenartige Güter real gehandelt bzw. wenigstens im PT quergetestet, wie Du sie backtesten möchtest - aber eine Formel zu finden, die alle in sich vereint, scheint mir ehrgeizig.

Du sprichst von Backtests und erwähnst Pinncale. Also EOD? Um bei EOD eine verlässliche (Stichwort statistisch signifikant) Trade-Zahl zu bekommen, musst Du sicher mehrere Jahre Backtesten? Die Gebührenstruktur hat sich in den letzten Jahren radikal gewandelt, wird es da überhaupt möglich sein, Gebühren "realistisch" zu backtesten? Mit den Sätzen der heutigen Online-Broker, gar eines DAT Brokers (direct access broker, was es damals noch nicht gab), oder gemittelt über die zu backtestende Zeit mit den Sätzen, die im Laufe dieser Perioden jeweils bei den damals verfügbaren Brokern aktuell waren?

Sorry, wenn ich mehr frage als antworte, aber was ist der Zweck dieser Untersuchung? Davon hängt es ab, welche Annahmen man trifft um "realistisch" zu sein.
Gruss
Bernd

mamba

unregistriert

3

Mittwoch, 2. April 2008, 19:42

Hallo Bernd,

vielen Dank für deine Antwort. Zu deinen Fragen:

1. Es handelt sich tatsächlich um ca. 20 Titel (BUND, BOBL, T-Bonds, T-Notes, Eudodollar, EURUSD, JPYUSD, SWFUSD, GBPUSD, CL, HO, NG, FDAX, .........) in einem HS (eine Spalte). Die titelspezifischen Angaben steuer ich über die Formel "IstBasis" (z.B. global calc B_BUND: If(IstBasis(#FGBL%#), 1000, 0)". Ich steuer hiermit z.B. die Berechnung des jeweiligen Bigpoints (für die Positionsgrößenberechnungen und Ermittlung eines potentiellen CRVs im Vorfeld des Trades), die aktuell laufenden Korrelationskoeffizienten und die unterschiedlichen Währungskoeffizienten. Insofern wäre natürlich auch eine rein titelspezifische Berechnung möglich. Ich bin aber kein großer Freund von zuviel titelspezifischen Einstellungen (und schon gar nicht Optimierungen) und würde gerne über das gesamte Portfolio hinweg nur relative Bezüge/Formeln verwenden (ist auch die Gesamtphilosophie des Depots => die Welt ist relativ). Daher auch die erste Idee über die ATR zu gehen. Die Handelsregeln sind in allen Märkten immer exakt die gleichen, das System regelt sich selbst.

2. Das System handelt prinzipiell EOD mit einem Intradayeinstiegslimit, Intradaystops und und auch EOD-Exit.

3. Meine Backtest Datenreihe geht bis 1994 (ich verwende CSI Data, das entspricht in etwa Pinnacle), die Tradezahl liegt insg. über alle Märkte hinweg >3.000, Die durchschnittliche Haltedauer liegt bei >10 Tagen

Das Ziel soll sein ein Gesamtporfolio zu backtesten. Dabei ist es aus meiner (derzeitigen) Sicht ausreichend die aktuelle Gebührensituation auf den einzelnen Märkten zu berücksichtigen (lasse mich gern aber eines bessern belehren). Wie schon erwähnt sollte dabei keine Minimalansatz der Gebühren, sondern eher ein Maximalansatz die Grundlage bilden.

Ich hoffe, das dir dies bei deiner Einschätzung weiterhilft.

Bernd

Experte

Registrierungsdatum: 5. Juni 2005

Beiträge: 4 070

Wohnort: Iringsweg

4

Mittwoch, 2. April 2008, 22:10

Hallo mamba

Die titelspezifischen Angaben steuer ich über die Formel "IstBasis"

Ich bin aber kein großer Freund von zuviel titelspezifischen Einstellungen

Machen wir uns nichts vor. Du musst am Ende jeden Titel individuell steuern. Du machst es nicht über verschiedene HSe im Projekt, aber hey, Du machst es!

Die Handelsregeln sind in allen Märkten immer exakt die gleichen, das System regelt sich selbst.

Einzigen Vorteil sehe ich: Du hast ein einziges Coding für alle Deine Titel. Aber hey: ...

die aktuelle Gebührensituation auf den einzelnen Märkten zu berücksichtigen

... Du machst es, es wird viele titelspezifischen Einstellungen geben für Dich. In einem HS eben.

lasse mich gern aber eines bessern belehren

Das kann und will ich nicht. Hoffentlich niemand hier. Der Markt lehrt uns. Das einzig gültige Kriterium ist: gibt es REAL plus oder minus. Sekt, Autos und ... die Miete ist gezahlt. Oder Würstchen und Wasser, es reicht nicht für die Alimente, die Ex rennt hinter einem her.

Vielleicht hat ein anderer Kollege die zündende Idee für Deine Formel, aber ich glaube es mal nicht. In der Physik würde man es die Weltenformel nennen :engel: und heftig schlauere Köpfe als meiner haben sie bisher nicht gefunden!

Nun schlage ich Dir für Dein HS den genau umgekehrten Weg vor: rechne alles ohne Gebühren und Slippage, achte aber unbedingt darauf, ab 1994 nicht in die Zukunft zu schauen. Rechne auch keine Zinsen in diesem HS. Nimm die KK, guck die Anzahl der Trades an, multipliziere letzteres mit den maximal vorstelllbaren Kosten (bei 3000 Trades einigermassen überschaubar): wenn es noch positiv ist: schau als nächstes die DDs an: hättest Du den grössten DD je verkraften können? Wenn ja: gibt es Stops, die Dich im schlimmsten Fall z.B. bei 9/11 geretten hätten? Du wärst nicht pleite gegangen und wärst heute im Plus (wie gesagt: Sekt, Autos und ... die Miete ist gezahlt): schau als nächstes die Standardabweichung der KK an: wenn Dein System am unteren Ende des Standard-Abweichungs-Kanals ist: was hindert Dich, das System zu handeln? Sollte es den Kanal bald nach unten verlassen, wirst Du nicht viel verloren haben: Du weisst also beim Einstieg, wann Dein System nicht funktioniert. Und Du weisst es Bald.

Also los :thumbup:


Edit: mir fällt noch ein Vorteil ein, wenn Du Deine Titel in 20 HSe in einem Projekt aufsplitten würdest: dann könnte man auf jede Kapital-Kurve einen eigenen Standard-Abweischungskanal legen und das Projekt langsam in den Markt fahren: immer wenn eine KK am unteren Ende angekommen ist, fährst Du dieses HS hoch. So hättest Du die maximale Kontrolle über den Gesamt-DD und kannst dediziert die Norbremse ziehen, fällt ein System aus dem Rahmen. Das schein mir eine gute Risiko-Kontrolle direkt ab dem Start!
Gruss
Bernd

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Bernd« (2. April 2008, 22:33)


Lenzelott Männlich

Experte

Registrierungsdatum: 30. Dezember 2002

Beiträge: 3 051

Wohnort: Giessen

5

Samstag, 5. April 2008, 21:33

Testbedingungen einstellen

Hallo mamba,

Unter Testbedingungen einstellen kannst auf dem Reiter Titel festlegen, ob zb. der Reiter Berechnung und Kosten mit Titelspezifischen Eigenschaften berechnet wird.

Auf dem Knopf Definieren des Reiters kannst Du dann die Titelbedingten Dinge hinterlegen.

Aus dem von Dir beschriebenen Grund (die Märkte haben halt schon viel höher oder niedriger gehandelt) gehe ich meistens einen anderen Weg beim Backtest. Entgegen aller Ratgeber teste ich ohne Handelskosten und Slipage.
Dabei stelle ich auch Futuresmärkte NICHT auf Punktetesten sondern 100% vom Kapital investieren .
Anschließend schaue ich mir die Ergbebnisse an:
zB. Durchschnittlicher Return, multipliziere dass mit dem aktuellen Marktzustand, ziehe eine zu erwartende Slipage und die aktuellen Handelskosten ab und habe einen Erwartungswert, den der Markt im aktuellen Stadion mit dem System abwerfen könnte je Trade.
If you think it´s expensive to hire a professional, wait until you hire an amateur.

mamba

unregistriert

6

Sonntag, 6. April 2008, 09:42

Hallo Lenzelott,

vielen Dank für den Tipp, das werde ich mal versuchen.