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Giuseppe Männlich

Meister

Registrierungsdatum: 31. März 2004

Beiträge: 556

Wohnort: Wien

1

Montag, 1. Februar 2010, 13:14

Komprimierung vs. Gesamtzeitraumlänge und Anzahl der Opt.Variablen

Hallo Kollegen,

mein aktuelles HS liefert akzeptable Ergebnisse in OZR sowie in KZR, und auch bei Papertrading-test. Es handelt sich um ein GBL-HS mit 5 Min komprimierung, aufgebaut mit klassischen Indikatoren der Technischen Analyse (keine CandleSticks patterns)(siehe Abbildung 1). Für die Gesammtzeitraum habe ich ein Jahr (1.1.2009 bis jetzt) gewählt, was bei 5 Min Komprimierung um die 45.000+ Perioden ergibt. Für das Robusten für Papertrading, habe ich 3 Monate GZR genommen. Ein mal mit OZR vor KZR und ein mal KZR vor OZR. Die Ergebnisse zeigen Bilder 2 und 3.

Bild 1


Bild 2


Bild 3


Die Größe des GZRes habe ich gewählt so, damit es größer 30.000 Perioden ist (ausgegangen bin ich von den Informationen, die in diesem Posting Datenzustand(-menge) vs. System schon früher präsentiert wurden; laut Anke bei CandleStick HSen mehr als 30.000 Perioden und laut Udo 1 Jahr+ bei Intraday HSen). Wenn ich dann das GZR aber vergrößere und teste zB. vom 1.1.2005, gelingt es mir nicht das HS profitabel zu Robusten. Jetzt würde mich interessieren, ob es ein Hinweiss dafür ist, dass mein HS nicht ganz robust ist? Könnte ich somit in der Zukunft erwarten, dass die Kapitalkurve plötzlich nach süden Zeigen wird? Die nächste auffälligkeit die ich gemerkt habe ist, dass Long/ShortTrades ratio liegt meistens zwischen 70-90% dH. dass das HS viel mehr Longtrades generiert als Shorttrades(Das betrachte ich als ein Punkt für die Weiterentwicklung des Systems.) Ist das auch ein Hinweiss auf Instabiles System?

Zusätzlich würde mich mal interessieren, wie viele Opt.Var man benutzen kann, ohne das HS zu überoptimieren. Geht man von einem klassischen GD_Cross HS aus, kommt man mit einem schnellem GD (Perioden, Type) und einem langsamen GD (Perioden, Type) bereit auf 4 Optimierungsvariablen. Wenn man noch Gewinn und Verluststop jeweils für Long und Short seite optimiert, kommt man bei einem simplen HS auf 8 Opt. var. Ist das nicht bereit schon zu viel? Das Oben vorgestellte HSem hat 6 stopbezogenen Variablen und 6 handelsregelnbezogenen Variablen.

Ich bedanke mich für die Beiträge 8)

LG giuseppe
keep going on...
Inv [7.6.7]

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »Giuseppe« (1. Februar 2010, 13:42)


bigpoppa

unregistriert

2

Montag, 1. Februar 2010, 13:39

Servus,

ich lass ein neues HS immer 2-4 Wochen aufn IB-Papertrading Account laufen und wenns stabil bleibt, geh ich damit live. Früher oder später ändert sich der Markt und dann funktioniert es nicht mehr. Abschalten tue ichs, wenn der Drawdown größer ist als alle bisherigen.

Für ein FGBL System ist es normal, dass dieses hauptsächlich Long tradet. Eventuell überhaupt nur auf Long ausrichten...

Bei einem 5min System scheint mir der Gesamtzeitraum von einem Jahr als ausreichend, aber wie gesagt ein System das immer funktioniert gibt es nicht...

Was m.E. noch problematisch sein wird, ist die kurze Komprimierung wegen Slippage und Spesen...

Just my 50 Cents...

Gruß ausm Südbgld

Yoggi

unregistriert

3

Montag, 1. Februar 2010, 16:04

Hallo,

für mich können es bei der Systementwicklung garnicht "zuviel" Daten sein. Die Charakteristik der Märkte ändert sich doch recht durchgreifend. HS, die bei einer bestimmten Marktverfassung gut funktionieren, funktionieren bei einer anderen Marktverfassung weniger gut. Mir wäre da ein 1 Jahreszeitraum viel zu gering. Eine realistischere Einschätzung kann man hoffen zu bekommen, wenn man sieht, wie das HS in möglichst vielen möglichst unterschiedlichen Situationen reagiert hat. Mir wären 10 Jahre lieber als 1 Jahr ...
Alles Gute
Yoggi

Bernd

Experte

Registrierungsdatum: 5. Juni 2005

Beiträge: 4 070

Wohnort: Iringsweg

4

Montag, 1. Februar 2010, 17:26

Hallo Yoggi

Eine realistischere Einschätzung kann man hoffen zu bekommen, wenn man sieht, wie das HS in möglichst vielen möglichst unterschiedlichen Situationen reagiert hat.

(fett kursiv und unterstrichen von mir hinzugefügt)

Wie machst Du das auf 5 Minuten Daten denn praktisch? Viele Handelsinstrumente waren vor 10 Jahren a) noch nicht da b) open outcry c) hatten im Minimum ganz andere und viel kürzere Handelszeiten als heute üblich / möglich d) wurden kaum über's Internet gehandelt, wer kannte das denn damals schon wirlich? Und speziell in EMEA hinken wir bis heute sogar noch signifikant hinter USA zurück, wo ein 5x24 Stunden Handel vieler wichtiger Futures inzwischen nicht nur möglich ist, sondern durch die Teilnehmer auch angenommen wurde! D.h. wenn wir über Bund Future, DAX & Co. reden, wird es da weitere Anpassungen geben müssen im globalen Umfeld.

Worauf ich hinaus will ist: wie machst Du das praktisch, um dabei auch noch heute aussagekräftige Backtest zu bekommen: 10 Jahre auf 5 Minuten durchtesten, während sich seither 1x bzw. manchmal mehrmals die Zeiten geändert haben? Testest Du nur die vor 10 Jahren übliche Handelszeit bis heute? Oder wie scalst Du Dich ein in die Änderungen? Dabei bedacht, das diese Anpassungen, sieht man sich die Volumina an, manchmal Monate oder gar Jahre nicht angenommen wurde - aber irgendwann doch. Aber wann ist der Zeitpunkt genau gewesen?

10 Jahre 5 Minuten Daten, schön. Und jetzt?

Fragen über Fragen, bitte erhelle mich.
Gruss
Bernd

Bernd

Experte

Registrierungsdatum: 5. Juni 2005

Beiträge: 4 070

Wohnort: Iringsweg

5

Montag, 1. Februar 2010, 17:53

Hallo Giuseppe

Wenn ich dann das GZR aber vergrößere und teste zB. vom 1.1.2005, gelingt es mir nicht das HS profitabel zu Robusten. Jetzt würde mich interessieren, ob es ein Hinweiss dafür ist, dass mein HS nicht ganz robust ist?

Ich habe noch kein HS auf den Bund entwickelt, zumindest ein Trendfolger steht für mich aber auf dem Plan. Wenn ich solche Abweichungen beobachte, versuche ich rauszufinden, ob sich was signifikant geändert hat (siehe mein vorheriges Posting an Yoggi) oder ob die Markphase völlig anders war. Wenn es ein historisches Ereignis war, ok und vorbei. Wenn es droht, wiederzukommen, muss man es irgendwie in die Tests mit einbauen. Wie 1987! Wenn man es nicht auf 5 Minuten testen kann, muss man ein Vorprojekt auf EOD Daten durchführen mit so guter Annäherung an den Ansatz wie eben möglich, und sehen, ob man zu den Überlebenden gezählt hätte! Für einen gültigen Test muss darauf achten, dass man bei diesem Ansatz zur fraglichen Zeit im Markt gewesen wäre - und wie der Ansatz aus der Nummer wieder raus hätte kommen wollen ... (oder es ist der Glaskugel Ansatz und der hätte aus bestimmten Gründen eben gerade kein Engagement gehabt).

Zusätzlich würde mich mal interessieren, wie viele Opt.Var man benutzen kann, ohne das HS zu überoptimieren.

Das ist jetzt das schwierigste Thema überhaupt, finde ich. Eine Variable kann zuviel sein. 20 können ok sein. Oder auch umgekehrt. Die Frage ist erstmal, spiegelt die Systematik ein erlebtes oder beobachtetes oder gehörtes Verhalten der Marktteilnehmer wieder? Dann sind die Variablen wohl eher Feinjustierung. Oder wurde mal was zusammengeklickt? Dann kann eben eine Variable schon zuviel sein ... Schwierig, schwierig zu beantworten.

Vielleicht kann man die Frage mit Zahlentheorie oder Statistik beantworten? Vielleicht weiss jemand was dazu?
Gruss
Bernd

Lenzelott Männlich

Experte

Registrierungsdatum: 30. Dezember 2002

Beiträge: 3 050

Wohnort: Giessen

6

Montag, 1. Februar 2010, 19:35

Je mehr Freiheitsgrade (optimierungsvariable) für die gleiche Anzahl an Trades desto eher curvefitting.

Es gibt Ansätze, die fordern je Freiheitsgrad 100-200 Trades.

Da kann man jetzt geteilter Meinung sein, wie Bernd schon geschrieben hat, hängt das ganz dramatisch von der Art der Parameter und des Grundes warum man diesen einsetzt ab.

Ansätze wie
wenn der CCI(17) in den letzten 5 Perioden über 110 ist und jetzt unter 90 crossed während der EMA x und der SMA y das verhältnis z bilden und der MACD dingenskrichen dies und das macht sind 100%ig geeignet für curvefitting.
If you think it´s expensive to hire a professional, wait until you hire an amateur.

Yoggi

unregistriert

7

Dienstag, 2. Februar 2010, 09:24

Hallo Bernd,

ich würde in dem von Dir ausgewählten Zitat von mir noch das kann man hoffen unterstreichen und fett machen, was ich mit Bedacht so formuliert habe. Meine Entwicklungs-Erfahrung beschränkt sich auf Bundfuture und FDAX/ESTX Futures und ich nehme die Daten so, wie sie mir vorliegen. D.h. dass ich z.B. die Handelszeiterweiterungen nicht in der Systementwicklung beachte. Für mittelfristige Bundfuture-Trendfolger waren die Handelszeiten zwar vor 10 Jahren kürzer als heute, aber wenn sich mittelfristige Trends herausbildeten - und nur an solchen hätte man ja was verdient - dann hielten diese Trends ja sowieso mehrere Tage/Wochen, unabhängig davon, ob die Handelszeit in Europa bis 22 Uhr oder nicht lief. Wenn ich andererseits versuche, den Nachmittags-Eröffnungs-Impuls aus Amerika in Europa intraday zu handeln, dann macht es natürlich Sinn zu schauen, wie viel Zeit überhaupt noch in Europa bleibt, um diesem Impuls zu folgen.
Die meisten Arbeiten, die ich bislang am Bundfuture gemacht habe, habe ich mit 1h Kerzen als Datengrundlage gemacht und am Ende geschaut, ob ich durch eine kleinere Komprimierung die Ergebnisse verbessern konnte.
Bei vielen getesteten Handelssystemen kann ich mich erinnern, dass die Jahre 2004 und 2005 durch eine unterdurchschnittliche Performance auffielen. Ich habe das auf die geringe Volatilität in dieser Zeit zurückgeführt. Im Backtest möchte ich aber gerne auch solche Phasen berücksichtigt haben, damit mir nicht unbewusst der Fehler unterläuft aus der letzten Zeit auf die Zukunft zu schließen.
Alles Gute
Yoggi

Bernd

Experte

Registrierungsdatum: 5. Juni 2005

Beiträge: 4 070

Wohnort: Iringsweg

8

Dienstag, 2. Februar 2010, 10:33

Hallo Yoggi

Danke für die Schilderungen Deiner Beobachtungen! Ich denke, das gibt Giuseppe auch einen Hinweis, warum es 2005 nicht so recht klappen will.

Da Du langfristige Backtestst machst und Dein System über die Jahre stabil bekommen möchtest: wie gehst Du mit 2004 / 2005 um, wenn sich das wiederholt? Lässt Du das System einfach weiterlaufen, oder hast Du welchen (?) Filter eingebaut, der was macht? - das System im Zweifel vom Markt nimmt?
Gruss
Bernd

Yoggi

unregistriert

9

Dienstag, 2. Februar 2010, 11:18

Hallo Bernd,

ja, so einen Filter hätte ich gern. Bei dem besagten Bundtrendfolger waren die Jahre 04 und 05 auch positiv, nur deutlich weniger positiv als die anderen Jahre. Der Filter, den ich benutze ist die Anzahl von Sekunden ab dem ersten wachen Moment am Morgen bis ich mir der Sorgen über ein Handelssystem bewusst werde. Wenn dieser Zeitraum gegen 0 tendiert, ich also eigentlich nur noch an die möglichen Verluste denke und darüber die langfristig positive Erwartung völlig in den Hintergrund gerät, dann reduziere ich mein Exposure. Ich lese immer von erfolgreichen Systemtradern, dass Traden langweilig sein muss, wenn es erfolgreich sein soll. Auf diesem Lernweg befinde ich mich noch, allerdings mit deutlich positiver Entwicklung in der letzten Zeit - allerdings nachdem ich die Zahl der Kontrakte so weit heruntergefahren habe, dass mich der tägliche/wöchentliche Verlust und Gewinn kaum noch berühren.
Also etwas weniger bauch-technisch und mehr mathematisch ausgedrückt: Wenn der aktuelle max. Drawdown den historischen Drawdown deutlich (frag nicht nach, was deutlich ist, dann kriegst Du wieder nur eine bauch-technische Antwort) übersteigt, habe ich Systeme aufgehört zu traden. Oder eben wenn ich gemerkt habe (oder mir von dritter Seite bedeutet wurde), dass mir die täglichen Schwankungen des Depots zu sehr die allgemeine Lebensqualität beeinträchtigten. Dann habe ich das Exposure verringert.
Wenn ich in fünf Jahren immer noch aktiv am Markt bin, dann habe ich bestimmt (hoffentlich) auch eine mathematische Formel, die über das Weiterfunktionieren meiner HSe wacht ...
Alles Gute
Yoggi

P.S.: Vor langer Zeit hatte ich mal eine ähnliche Frage gestellt (Wie kann man das "Weiterfunktionieren" eines Handelssystems messen?), aber wirklich weiterführende Erkenntnisse aus der Diskussion auch nicht gewinnen können.

Wiwu Weiblich

Experte

Registrierungsdatum: 4. September 2002

Beiträge: 1 752

Wohnort: Neuenhagen b. Berlin

10

Dienstag, 2. Februar 2010, 11:51

Hallo,

ich steuere gern noch folgende kleine Eselsbrücke zur Vermeidung von Überoptimierung bei:

Je mehr Indikatoren, welche auch auf sich selbst berechnet werden können ,Bestandteil der Handelsregeln sind, desto weniger Optimierungsvariablen sollten in den Systemregeln gesetzt sein.

Zitat

Long/ShortTrades ratio liegt meistens zwischen 70-90%


In Deiner Kursdatenreihe auf den Grafiken ist das Verhältnis zwischen Aufwärts- und Abwärtsbewegungen ähnlich - die Ratio passt also.
Wenn Du erreichen willst, dass Dein Bund-System auch in angenommenen zukünftigen Abwärtsmärkten mit höherer Wahrscheinlichkeit weiter funktioniert, könnte es eine gute Möglichkeit sein, das System zusätzlich an gespiegelten Kursen zu backtesten.
Viele Grüße von Anke

http://www.ascunia.de