Die Koalition will eine europaweite Finanzsteuer durchsetzen und gebärdet sich als Kämpferin gegen Spekulanten. Doch das Eigenlob kommt zu früh. Die Gestaltung der Abgabe ist völlig offen, ihre Durchsetzung unrealistisch. Manche Experten halten sie sogar für gefährlich...
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"Jeder, der ein spekulatives Papier kauft oder verkauft, müsste zahlen. Familien, Unternehmen - vor allem aber sogenannte Daytrader, also Händler, die auf minimale Kursschwankungen wetten und daraus minimale Gewinne ableiten.Denn die Steuer wird bei jeder Transaktion neu fällig. Je kurzfristiger eine Spekulation ist, umso öfter muss die Abgabe gezahlt werden. Wird ein Wertpapier einmal pro Jahr verkauft, beträgt die Steuer beispielsweise 0,2 Prozent. Wechselt das Papier einmal im Monat den Besitzer, würde für den Kapitalbetrag eine Steuer von 2,4 Prozent fällig. Wird der Betrag einmal wöchentlich transferiert, beträgt die Belastung schon 10,4 Prozent.Wirksam wäre eine solche Steuer allerdings nur in einem Punkt: Der Staat könnte an den Finanzmärkten Geld abschöpfen. "Spekulationen, die die Griechenland- oder Euro-Krise verschärft haben, würde sie dagegen nicht bremsen", sagt Hans-Peter Burghof, Bankenprofessor an der Universität Hohenheim. Die Steuer sei darauf ausgelegt, kurzfristige Zockereien zu bestrafen - bei Euro-Spekulationen aber setzten Spekulanten einmalig einen Riesenbetrag und warteten darauf, dass der Preis fällt."(Quelltext: manager-magazin.de )