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sten

Experte

Registrierungsdatum: 6. September 2002

Beiträge: 2 879

1

Sonntag, 15. Mai 2011, 12:22

Datenassimilation ... hierfür ein Erweiterungsmodul für Investox wäre super

Hallo,

Was ist Datenassimilation?
Die Synthese aus gemessenen Daten und Modellen. Ziel ist dabei, die Messungen besser zu verstehen, sie in einen größeren Zusammenhang zu stellen und so optimal auszunutzen. Es geht darum, Modelle näher an die Wirklichkeit zu führen und so die Prozesse z.B. beim Wetter oder im Ozean besser zu verstehen und so Stück für Stück die Prognosen zu verbessern.

Ich habe es so verstanden, dass man eine Prognose durchführt, z.B. für den Schlusskurs des nächsten Tag und am nächsten Abend schaut, wie genau war die Prognose gegenüber dem tatsächlichen Closekurse (realer Messwert). Man merkt sich den Abweichungsfehler und berücksichtigt diesen dann bei der Prognose für den nächsten Tag.

Beispiel: Scharfschütze
Ich stelle es mir so vor, dass ein Scharfschütze den Laserpunkt im Zielfernrohr sieht (Prognose), nach dem Schuss und dem Einschlagspunkt (realer Messwert) bestimmt er die Abweichung, z.B. 20cm links vorbei. Beim nächsten Schuss zielt er dann einfach 20cm weiter rechts, um die Ungenauigkeit seines Gewehres auszugleichen. Mit jedem weiteren Schuss, unter Einbeziehung der Fehlerkorrektur, wird er dann sein Ziel immer besser treffen.

Was bringt das jetzt für Investox?
  1. eine Verbesserung der Prognosen, d.h. Trefferquote
  2. man erhält eine Fehlermatrix, und falls die Abweichungen zwischen Prognose und tatsächlichen Kurswert zu groß werden, kann man das HS komplett abschalten. Man hat also ein ganz konkretes numerisches Abschaltkriterium und keine emotionales Abschalten nach Gefühl, wo man fast immer daneben liegt. Und Abschaltungen von HS über die Auswertung der KK, z.B. wenn 20er-GD unterschritten, sind auch sehr ungenau und haben einen weiten Optimierungsbereich (Stichwort: Überoptimierungsgefahr).
  3. das Verfahren ist unabhängig von der Prognosevariante einsetzbar, also egal ob Indikator-, Kursmuster-, Neuronale Netz- oder SVM-Prognose, d.h. jeder hat etwas davon
  4. es ist kein theoretisches Konstrukt, sondern es gibt hierfür Algorithmen/Berechnungsmethoden, die schon seit vielen Jahren, z.B. bei der Wetterprognose erfolgreich eingesetzt werden


Seltsam, dass bis jetzt noch niemand darauf gekommen, das Verfahren Datenassimilation auch im Finanzbereich einzusetzen.

Ist eine Idee, vielleicht kann man in der Richtung Investox etwas vorantreiben.

Viele Grüße
Sten

PS:
Bei den Berechungsverfahren taucht immer wieder das Kalman-Filter http://de.wikipedia.org/wiki/Kalman-Filter bzw. davon abgeleitete Subvarianten auf.

Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von »sten« (15. Mai 2011, 12:42)


sten

Experte

Registrierungsdatum: 6. September 2002

Beiträge: 2 879

2

Sonntag, 15. Mai 2011, 14:57

PS2:
Ich habe mal geschaut im Forum/Google, ob es zu den einfachen Kalman-Filter schon einen Investoxquellcode als Basis für eigene Anpassungen gibt. Konnte leider nichts finden.

cnolte

Profi

Registrierungsdatum: 23. November 2006

Beiträge: 399

3

Dienstag, 17. Mai 2011, 16:36

Einführung einer Datenvorverarbeitungsstufe in Investox

Hallo zusammen,

die Einführung einer eigenen Datenvorverarbeitungsstufe in Investox (evtl. in einem eigenen Softwaremodul) fände ich auch sehr interessant. Diese Datenvorverarbeitungsstufe sollte so gestaltet sein, dass die Ergebnisse unterschiedlichen Systemen in unterschiedlichen Projekten zur Verfügung gestellt werden können. Man hätte dann einen Verarbeitungsablauf

Rohdaten -> Datenvorverarbeitung -> Projekte/Handelssysteme.

Datenvorverarbeitung im Zusammenhang mit algorithmischem Handel gibt es in unterschiedlicher Art und Komplexität - angefangen vielleicht mit der Ermittlung des "typischen Preises" wie (H + L + C)/3 über die Anwendung unterschiedlicher gleitender Durchschnitte (mit mehr oder weniger Glättung und Lag) bis zu (anderen) Filtertechniken (z.B. Kalman Filter) und Transformationen (z.B. mit wavelets). Mit derart vorverarbeiteten Daten können dann z.B. Indikatoren ermittelt, NNs trainiert und im Ergebnis Handelsregeln definiert werden.

Im Prinzip kann man das alles wohl auch heute schon durchführen, entweder mit Investox Bordmitteln oder mit VBS, entweder im Definitionsteil eines Handelssystems oder ausgelagert in einem Indikator oder Berechnungstitel.

Die Zusammenfassung in einem eigenen Verarbeitungsschritt/Modul in der Software hätte aber den Vorteil, die Vorverarbeitungsoptionen an einer Stelle übersichtlich(er) anzubieten und die Ergebnisse projektübergreifend verfügbar zu machen.

Ich persönlich fände es dann noch hervorragend, wenn das Vorverarbeitungsmodul über eine Schnittstelle zur (open source) Statistiksoftware R verfügen würde. Dann hätte man automatisch eine Vielzahl (auch sehr ausgefeilter) Vorverarbeitungsoptionen.

Was meint Ihr dazu?

Viele Grüße
Cornelius

sten

Experte

Registrierungsdatum: 6. September 2002

Beiträge: 2 879

4

Dienstag, 17. Mai 2011, 21:36

Hall Cornelius,

ich hatte Datenassimilation als eine "Datennachverarbeitungstufe" gesehen, um die Prognose aufzuwerten.

Viele Grüße
Sten