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PIcasso

unregistriert

1

Montag, 23. Juli 2012, 11:39

Notfallplan

Notfallplan



In Bayern wurde mit viel Aufwand ein Portal geschaffen um direkte Anfragen der Bürger an die Spitze der Regierung stellen zu können. O.k., meine Anfrage war erst vor einer Woche und ich habe noch keine Antwort bekommen. Die Frage war aber, ob es einen Notfallplan der Regierung gibt, wenn das Finanzsystem endgültig „knackt“. Ich vermute, es gibt keinen, leider. Dabei macht man sehr überraschend oft Lösungen auf, wenn man nur mit System darüber nachdenkt (ich musste das mal beruflich machen). Welche Risiken gibt es, wie bewerte ich dies bezüglich der Eintrittswahrscheinlichkeit und was kann ich dagegen tun, um es abzuwenden oder um den Eintritt dann abzuwickeln.

Aus meiner Sicht ist es 5 vor 12 für den Staat so einen Notfallplan aufzustellen. Natürlich werden kaum Inhalte erfahren. Aber allein zu wissen ob es den gibt oder die „Hausaufgaben“

nicht gemacht wurden, wäre schon wichtig. In Bayern wäre übrigens ein eigener Staat eine Möglichkeit, aus meiner Sicht. Aber das wäre nur eine Möglichkeit. Der Grund warum es auch bei uns nicht mehr funktionieren kann, ist die Überschuldung in Deutschland.

Die Lösung der Politik bisher, ab 2016 sollen die Schulden abgebaut werden. Das ist ein

Armutszeugnis, keine Politik, ein verschieben auf die nächsten Verantwortlichen.



Nun aber, deshalb habe ich das unter Investox abgesetzt. Welche Risiken gehen wir denn ein mit unseren Produkten? Uns könnte ein „Gau“ auch ziemlich treffen. Dabei spielt es eine Rolle welche Positionen wir eingehen (Intraday oder längere Anlageziele) und mit welchen Hebelprodukten wir arbeiten. Aufgefallen ist z.B., die große Politik wird heute oft am Wochenende gemacht. Es könnte also mal sein, dass am Sonntag von der Politik ein Beschluss gefasst wird, der uns am Montag ziemlich Ärger bereitet, wenn wir Positionen haben, die über das Wochenende laufen. Das wird natürlich bei Hebelprodukten noch verstärkt. Da ist es dann fraglich, ob der Stopkurs überhaupt ausgeführt werden kann.

Jetzt handle ich z.B. den Bund Future und ich frage mal in die Runde, welches Risiko ist bei dem Produkt vorhanden, wenn es an der Börse mal richtig kracht. Bund Future, vom Inhalt europäische Staatsanleihen, da muss man schon fast ohweh sagen. Ab es funktioniert ja noch.



Also, ein paar Fragen sind dabei, es ist aber auch eine Anregung mal die eigenen Risiken zu bewerten.



Picasso

Ganesha

unregistriert

2

Montag, 23. Juli 2012, 12:22

Auch wenn das viele Spinner feiern würden: Der Rückfall in Kleinstaaterei, Protektionismus und Austerität ist historisch gesehen der sicherste Weg in einen Krieg. Das letzte mal, als global eine protektionistische Austeritätspolitik probiert wurde (übrigens ausgehend von Deutschland) wurde der Globus vom zweiten Weltkrieg überzogen.

Nein, Kleinstaaterei ist keine Lösung. Ganz sicher nicht. Ein Notfallplan namens Kleinstaaterei, Aufbruch von Währungsbündnissen bedeutet kurzfristig das man a) den bösen Bankstern eins auswischen kann und b) die bittere Erkenntnis, dass die gesamte Wirtschaft Geld als Tauschmittel und ein sicheres Rückrat zum Transport von Geld benötigt. Das Problem ist nicht vorher oder nachher. Das Problem ist das während dessen: Wenn in großem Stil Banken pleite gehen, dann gehen auch in großem Stil Unternehmen und Staaten pleite und dann gehen auch Privatleute pleite.

Ein funktionierendes Konzept ist es dagegen bedingungslos Banken zu rekapitalisieren, also vor Konkurs zu schützen. Ja, per Druckerpresse (genauer: per bedingungslosem Kredit von Zentralbanken). (Hyper)inflation ist _nicht_ schlimm. Deutschland hat nie eine Hyperinflation erlebt.

Ja, jetzt werden Leute kommen und sagen "dann hast Du in Geschichte nicht aufgepasst". Aber was in der Zeit der Hyperinflation passiert ist, war etwas völlig anderes: Es wurde gleichzeitig der Geldwert weginflationiert und Deutschland zu Tode gespart (bedingt durch die Versailler Verträge nach dem WK1).

Bezüglich Investment: In Crashzeiten gibt es eine klassische, wertstabile, liquide, währungs(reform)geschützte, mobile Anlageklasse: Aktien.

http://de.wikipedia.org/wiki/Katastrophenhausse

Aus der Spieltheorie wissen wir, dass gegenseitiger Verrat und gegenseitiges Misstrauen bzw. Schuldzuweisung für alle Beteiligten die schlechteste Variante ist. Die Gewinnerstrategie ist dagegen Tit-for-Tat bzw. gegenseitiges Vertrauen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Tit_for_tat_%28Spieltheorie%29
http://de.wikipedia.org/wiki/Gefangenendilemma

In beiden Fällen muss man ein initiales Risiko eingehen. Und zwar immer wieder.

Bernd

Experte

Registrierungsdatum: 5. Juni 2005

Beiträge: 4 070

Wohnort: Iringsweg

3

Montag, 23. Juli 2012, 13:35

Zwei kleine Randbemerkungen, was ich mir so denke zu diesen Texten:
Wenn in großem Stil Banken pleite gehen, dann gehen auch in großem Stil Unternehmen und Staaten pleite und dann gehen auch Privatleute pleite.

Banken handeln nur das Gut, das ihnen vom Staat (also jetzt heute: von in sich lauter uneinigen Staaten) zur Verfügung gestellt wird: Fiat Geld! Also: Papier kaum die Druckerschwätze wert! Es gilt m.E.: Misst rein, Misst raus. Was sollen die Banken denn machen, wenn das aktuelle Geld nix taugt ?!?

An einem schlechten Produkt geht sogar ein Wurstverkäufer um die Ecke pleite. Was kann da der Händler dazu? OK, der Wurstverkäufer kann den Wurst-Hersteller wechseln, aber die Banken haben doch keine Chance! Die sind zum Scheitern verdammt, auf Gedeih und Verderb an die Politik gebunden (*), die eigentlich den ganzen Misst gebaut hat und nun weiter das deutsche Volksvermögen verjubelt (übrigens über den festen Wechselkurs auch das schweizer Vermögen; nur dass nich so ein Spitzfindiger jetzt gleich wieder die "Du Schweizer" Joker-Karte gegen mich zieht!).

Der Rückfall in Kleinstaaterei, Protektionismus und Austerität ist historisch gesehen der sicherste Weg in einen Krieg.

Ich bin auch für Weltfrieden, auf jeden Falll! Aber dass Grosstaaten-Sucht von Europa gegen Krieg hilft, ist noch weniger als bewiessen, zumal ohne gemeinsame Meinung, keine Ahnung, aber dafür kein Konzept. Womöglich wird ja dadurch der Grundstein für Schlimmeres gelegt, als es die Geschichte je gekannt hat!

Jedenfalls sind in der EU jetzt alle zornig auf Deutschland, wenn es als einziges verbleibendes Land nicht mehr zahlen will. Gleichzeitig wird irgendwann der deutsche Michel aufwachen und sich wundern, warum sein Geld per Staaten Finanzausgleich überall hingeht, nur er mit einem 6x10 Stunden Tag seine Familie nicht korrekt ernähren kann.

PS *: vielleicht sollten die Banken DMark Optionen auflegen, als Alternative zum schlechten Produkt Euro, mit verschiedenen Knock-In Wechselkursen
Gruss
Bernd

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Bernd« (23. Juli 2012, 13:41)


PIcasso

unregistriert

4

Montag, 23. Juli 2012, 15:57

Risiken

Hallo ,Ganesha, Bernd,

mein Thema ist geteilt zu sehen, einmal das Risiko für das Land und einmal das Risiko für uns als Anleger.

Für das Land:

Bayern dürfte etwa die Größe der Schweiz haben, die fahren aber mit Ihrem System gut.

Es ist auch nicht die Frage der Größe des Staates, sondern ob das System funktioniert.

Auch hier ist ein Blick in die Zukunft erforderlich und eine Einschätzung für Deutschland.

Die Kosten steigen, die Städte sind überschuldet, die Verwaltung ist zu teuer, die Gesetze blähen alles auf, die Pensionen steigen bis 2020 um fast das doppelte. Wer sich gerade mal aktuell mit den Gesetzt Hartz 4 beschäftigt, bei dem jeder 2. Leistungsbescheid falsch ist und mehrheitlich vor Gericht landet, sieht hier wie unsere Politik umgesetzt wird. Damit beschäftigt die Agentur für Arbeit sich selbst aber mehr noch Gerichte und Rechtsanwälte, die wir alle mit bezahlen, denn der Hartz4 Empfänger braucht das nicht zu bezahlen. Aber schlimm ist, damit werden die Gerichte auch für andere wichtigere Fälle blockiert. Wesentlich ist bei dieser Sicht auf das Beispiel, der Staat ist nicht in der Lage seine Kosten und den Aufwand in den Griff zu bekommen, eines von vielen ähnlichen Beispielen.



Für uns als Anleger:

Ich hatte mir aber mal für meine Produkte überlegt, was kann ich tun, um mein Risiko zu reduzieren. Folgende 2 Punkte dürften auch für andere interessant sein.

  1. Termin



Es gibt ein paar wichtige Termine im Monat, wie der EZB-Termin.

Früher habe ich mein HS den ganzen Tag durch laufen lassen, heute setze ich das an diesen Tagen einige Zeit davor aus und stelle die Positionen glatt.

Ich denke, das ist auch in anderen Zeiten sinnvoll, aber erst bei der Betrachtung der Risiken ist mir das eingefallen.



  1. Kontraktende



Bei Futures gibt es alle 3 Monate ein Kontraktende.

Es könnte sein, dass bei einer Verschärfung der Finanzkrise für ein paar Tage der Handel dieser Produkte ausgesetzt wird. Wenn es unmittelbar vor Kontraktende ist, könnte das Produkt nicht mehr gehandelt werden. Ich handle also das Produkt einfach ein paar Tage vor dem Auslaufen nicht mehr. Wenn mir einer sagen könnten, das kann nicht sein, würde ich meine Strategie ggf. wieder ändern. Natürlich triff es nur im Extremfall zu, aber wer sagt denn, dass der nicht kommt.



Viel Spaß bei der Suche nach eigenen Risiken.



Picasso

Bernd

Experte

Registrierungsdatum: 5. Juni 2005

Beiträge: 4 070

Wohnort: Iringsweg

5

Dienstag, 24. Juli 2012, 14:54

Ja nee
Bayern dürfte etwa die Größe der Schweiz haben, die fahren aber mit Ihrem System gut.

Bayern konnte im Gegensatz zur Schweiz damals nie die Habsurger loswerden, desswegen sind die ja jetzt in Grosspreußen weiter eingeschraubt :D

Zu Deinem 1. Punkt, natürlich ist es gut, die Zeit vor und nach bekannten News-Terminen aus dem Trading heruaszunehmen; ich robuste dazu über mehrere Jahre jeweils die Minuten 1 bis 10 vorher und nachher. Das bringt je nach System mehrere Prozent-Punkte auf das MAR Ratio und auch auf den durchschn. Return!

Zu Deinem zweiten 1. Punkt: wenn der Handelsansatz schon tage- oder wochenweise investiert ist, baue Sollbruchstellen ein. Schon damit Du in einem anhaltenden Trend Signale für den Re-Entry bekommst! Das ist vielfach nützlich, z.B. weil Du wegen technischer Probleme mal einen Entry verpasst hast wegen Urlaub, oder wegen sonst was. An der Stelle kannst Du natürlich auch den Hexensabbat (für Finanz-Futures, sonst halt den passenden Commoditie Zyklus) als Sollbruchstelle einbauen und backtesten.

Zur angeregten Suche nach eigenen Risiken kann ich nix finden; ich hab' organisiert, was möglich ist, der Rest liegt bei den unglaublich fähigen Politikern unserer Tage ...
Gruss
Bernd

PIcasso

unregistriert

6

Dienstag, 24. Juli 2012, 20:10

robuste

Hallo Bernd,

danke für Dein Feedback, bei einer Antwort will ich mal nachfragen.

Mit robuste was meinst du genau damit, steigst du da ein paar minuten vorher aus und nach dem termin wieder ein?



Picasso

Bernd

Experte

Registrierungsdatum: 5. Juni 2005

Beiträge: 4 070

Wohnort: Iringsweg

7

Mittwoch, 25. Juli 2012, 10:31

Hallo Picasso

Da sind viele verschiedene Varianten denkkbar. Aussteigen im Gewinn, nicht neu Einsteigen, Stop enger nachziehen um die News-Zeit herum usw.

Was man da tut muss halt zur Tradedauer passen. Bei einer durchschn. Haltedauer von mehreren Tagen beispielsweise ist kurzfristiges rein raus wegen irgend ner News möglicherweise eher sinnfrei.

Bei einem System, das meist zwicschen wenigen Minuten bis wenigen Stunden investiert ist, könnte ein News-Spike aber den eigenen Verlust-Stop abfischen, hier kann es nützlich sein, nicht blind herumzutraden ...
Gruss
Bernd

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Bernd« (25. Juli 2012, 10:37)