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sten

Experte

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1

Sonntag, 5. Mai 2013, 13:45

Traders Mai'13: Finanztransaktionssteuer(FTS) kommt 1.1.14 ...dunkle Wolken am Horizont

Hallo,

Was heist FTS?
- 11 EU-Länder darunter auch Deutschland machen mit
- es sollen damit 34 Milliarden Euro/Jahr eingesammelt werden
- fällt bei Kauf & Verkauf an, wenn der steuerliche Sitz in einen der 11 Länder ist oder wenn Produkte aus diesen Ländern gehandelt werden ... d.h. gilt definitiv für uns, selbst dann wenn man nur noch US-Aktien handeln würde
- Steuersatz von 0,1% auf das Handelsvolumen und bei Derivaten 0,01% ... sieht erstmal harmlos aus, aber hat gewaltige Auswirkungen
- Investmentfonds (bei jeder internen Umschichtung des Fondsmanagers) oder Anlagezertifikate (bei Anpassung der Optionen) werden von der Steuer besonders stark betroffen, d.h. auch der kleine Langzeit-Privatanleger der darüber sein Altersvorsorge aufbauen möchte (z.B. Fonds-Riesterrente, Fondssparpläne, usw.)

Aber was heist das jetzt konkret für den aktiven Anleger?
Beispiel:
100 Trades (d.h. Kauf- & Verkauf) Forex EUR.USD pro Jahr, bei einem Volumen von 20k (praktisch das minimale Forex-Volumen bei IB bei dem Währungspaar)

Steuersatz 0,01%
20.000$ ... 1%=200$, d.h. 0,01%=2$/Transaktion
100 * 2$ * 2 = 400$ zusätzliche Kosten ... das ist schon ganz schön heftig, praktisch verdoppeln sich die Transaktionskosten

Steuersatz 0,1%
auf S.23 steht zu FOREX: "der erhöhte Steuersatz gilt auch auf Währungen ..."
20.000$ ... 1%=200$, d.h. 0,1%=20$/Transaktion ... Hammer 2x20$ !!!!!!!!!
100 * 20$ * 2 = 4000$ zusätzliche Kosten ... vernichtend, es dürfte schwer werden da noch einen profitablen, risikoarmen Ansatz zu finden

Angenommen man würde im Jahr2013 stolze 500$ Gewinn mit einem profitablen HS erzielt nach allen Kosten/Slippage und nach der Abgeltungssteuer, dann müsste man bei "gleichem Erfolg" 2014 noch 3500$ ans Finanzamt überweisen, d.h man hätte eine fette Steuernachzahlung.

Die Verunsicherung ist auch deshalb sehr groß, weil die Finanztransaktionssteuer vielleicht nicht pünktlich in 8 Monaten kommt sondern
vielleicht erst nächsten Herbst rückwirkend zum 1.1.14 beschlossen wird und es für den aktiven Anleger dann zu spät ist, sein Handelsverhalten entsprechend anzupassen (z.B. erstmal Pause machen, bis die FTS wieder abgeschafft wird).

Ich denke langfristig wird man die FTS wieder abschaffen müssen. Es gibt einfach einen zu großen, lukrativen Markt im Tradingbereich mit Messen, Seminaren, Software, Hardware, Büchern, usw. d.h. da hängt eine ganze Industrie mit 100.000ten von Arbeitsplätzen dran, die dann mit einen mal wegfallen würden. Und bezüglich Altersvorsorge wären dann die Deutschen absolut gar nicht mehr davon zu überzeugen mit Aktienfonds vorzusorgen, d.h. man hätte später ein gravierendes Problem mit Altersarmut (gesetzliche Rente immer weiter gekürzt, Lebensversicherung & Sparbuch bei praktisch negativem Zins, ...).

Wie sehr Ihr das?

Viele Grüße,
Sten

PS:
In einer der ersten Fassungen des Gesetzes wollte man eigentlich Privatanleger von der FTS befreien. Aber das ist wohl jetzt kein Thema mehr.

Dieser Beitrag wurde bereits 4 mal editiert, zuletzt von »sten« (5. Mai 2013, 17:31)


Lenzelott Männlich

Experte

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2

Sonntag, 5. Mai 2013, 16:05

Die Verunsicherung ist auch deshalb sehr groß, weil die Finanztransaktionssteuer vielleicht nicht pünktlich in 8 Monaten kommt sondern
vielleicht erst nächsten Herbst rückwirkend zum 1.1.14 beschlossen wird und es für den aktiven Anleger dann zu spät ist, sein Handelsverhalten entsprechend anzupassen (z.B. erstmal Pause machen, bis die FTS wieder abgeschafft wird).


Der Gesetzgeber hat das in der Vergangenheit immer mal wieder versucht und ist mit solchen rückwirkenden Änderungen IMMER vor den Gerichten gescheitert.
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Lenzelott Männlich

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3

Sonntag, 5. Mai 2013, 16:14

In einer der ersten Fassungen des Gesetzes wollte man eigentlich Privatanleger von der FTS befreien.


Wenn ich das noch richtig im Kopf hatte, ging es bei der damaligen Definition "Privatanleger" um einen Anleger der im Jahr maximal 50% seines Depots umschichtet oder so ähnlich.
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sten

Experte

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4

Sonntag, 5. Mai 2013, 16:25

Hallo,

Zitat

Der Gesetzgeber hat das in der Vergangenheit immer mal wieder versucht und ist mit solchen rückwirkenden Änderungen IMMER vor den Gerichten gescheitert.


Ich glaube mich zu erinnern, als die Abgeltungssteuer eingeführt wurde, gab es einen Stichtag, d.h. vor dem Stichtag waren die Wertpapiergewinne nach 1 Jahr noch steuerfrei (Bestandsschutz). Bei den Zertifikaten hatte man diesen Stichtag in die Vergangenheit gelegt (glaube 1/2 Jahr eher, als bei anderen Wertpapierarten) und der Gesetzgeber ist meines Wissens damit durchgekommen, trotz heftigster Proteste.

Viele Grüße,
Sten

Lenzelott Männlich

Experte

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5

Sonntag, 5. Mai 2013, 16:31

Ich denke langfristig wird man die FTS wieder abschaffen müssen. Es gibt einfach einen zu großen, lukrativen Markt im Tradingbereich mit Messen, Seminaren, Software, Hardware, Büchern, usw. d.h. da hängt eine ganze Industrie mit 100.000ten von Arbeitsplätzen dran, die dann mit einen mal wegfallen würden.

Da verschätzt Du Dich mal gewaltig um einige Zehnerpotenzen würde ich behaupten. Das wird kein Argument sein.

d.h. man hätte später ein gravierendes Problem mit Altersarmut (gesetzliche Rente immer weiter gekürzt, Lebensversicherung & Sparbuch bei praktisch negativem Zins, ...).

SPÄTER.
Der Politiker als solches denkt doch nicht an später, der will JETZT gewählt oder wieder gewählt werden, weil sein eigener Lebensunterhalt davon abhängt.
FTS ist eine schickes Thema für die Politik: "Wir beteiligen die Verursacher der Krise an den Kosten, die doofen Banken"
Weil die Banken der gemeine Neidbürger sowieso nicht leiden kann und er das Märchen glaubt findet er diesen Schwachsinnsaktionismus gut.
Wählerstimmen sorgen für höhere Warscheinlichkeit einer Wahl und damit Weiterbeschäftigung als Volksbeauftragter.

Er rafft halt nicht, dass er die Zeche selber bezahlen wird.
Die Eigenhandelsabteilungen der großen Banken wurde im Zuge der Finanzkrise schon mehrheitlich abgeschafft.
Zb. die Deutsche Bank hat schon seit einigen Jahren keine mehr.

Ansonten gilt: die Banken, Fondsgesellschaften und Versicherer werden jeden Cent auf die Kunden umlegen.
Die Zeche zahlt also der Neidbürger, der ja eigentlich die Banken bluten sehen wollte.

naja, so läuft´s immer.
Wenn die Politik etwas kann, dann halbwegs einschätzen wie dumm die Mehrheit der Wähler ist.
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Lenzelott Männlich

Experte

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6

Sonntag, 5. Mai 2013, 16:39

Hallo,

Zitat

Der Gesetzgeber hat das in der Vergangenheit immer mal wieder versucht und ist mit solchen rückwirkenden Änderungen IMMER vor den Gerichten gescheitert.


Ich glaube mich zu erinnern, als die Abgeltungssteuer eingeführt wurde, gab es einen Stichtag, d.h. vor dem Stichtag waren die Wertpapiergewinne nach 1 Jahr noch steuerfrei (Bestandsschutz). Bei den Zertifikaten hatte man diesen Stichtag in die Vergangenheit gelegt (glaube 1/2 Jahr eher, als bei anderen Wertpapierarten) und der Gesetzgeber ist meines Wissens damit durchgekommen, trotz heftigster Proteste.

Viele Grüße,
Sten


Das war keine ganz echte Rückwirkung.

Zitat

Für Zertifikate gilt eine Ausnahme vom Bestandschutz. Alle nach dem 14. März 2007 erworbenen Zertifikate dürfen nur noch bis um 30. Juni 2009 steuerfrei veräußert werden, natürlich nur unter der Bedingung, dass die einjährige Spekulationsfrist abgelaufen ist. Das bedeutet, dass alle Zertifikate, die nach dem 29. Juni 2008 erworben worden sind, nur noch steuerpflichtig veräußert werden können. Mit dieser scharfen Regelung reagierte der Gesetzesgeber auf die hohe Flexibilität der Zertifikate. Als das Thema Abgeltungssteuer in der Bundesrepublik 2007 verstärkt für Schlagzeilen sorgte, begannen Zertifikateanbieter Werbekampagnen, die eine Umgehung der Abgeltungssteuer durch Zertifikate versprachen. Die Vermögensstrategie solcher Zertifikate wäre zwar jederzeit änderbar, sie würden jedoch nie auslaufen und somit nie zu einer Steuerpflicht führen. Das veranlasste den Gesetzesgeber dazu, für neue, nach dem 14. März 2007 erworbene Zertifikate den Bestandschutz zu minimieren.
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Quantitativo

unregistriert

7

Sonntag, 5. Mai 2013, 16:50

nach meinen Erkenntnisstand wird FTS zum 1.1.2014 nicht kommen, im moment sieht es sogar eher so aus, dass sie überhaupt nicht eingeführt wird und wenn dann nur in sehr abgeschwächter Form, aber mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht 2014 und schon gar nicht rückwirkend

HP1973

unregistriert

8

Montag, 6. Mai 2013, 10:33

Finanztransaktionssteuer

Hallo Gemeinde!

Ich habe diesen Artikel im Traders auch gelesen ... uns so verstanden (am Beispiel):

Dax-Stand 8000 Punkte * 25 (Wert pro Punkt) = EUR 200.000,-- "bewegtes Volumen" - davon 0,01 % = EUR 20,--/Halfturn bzw. EUR 40,--/Roundturn - Ergo: der Trade kostet 1,6 Punkte an Zusatzgebühren ->> DAX-Intraday-Systeme dürften da ziemlich tot sein :fire:

Korrigiert mich - bitte - wenn ich falsch liege (bei 1,6 Punkten an Zusatzgebühren benötigt man schon exzellente P-L-Ratios/Erwartungswerte um da überhaupt mal über Wasser zu sein) aber den DAX intraday kann ICH da im Grunde schon wieder vergessen (und Overnight ist am DAX schon mit ein wenig mehr Kapital verbunden (wenn man nicht mit 5 Fehltrades in Folge tot sein will)).

Danke für Eurer Feedback zu obiger Rechnung.

Grüße aus Wien sendet

Peter

Bernd

Experte

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Wohnort: Iringsweg

9

Montag, 6. Mai 2013, 12:01

Hallo Peter

Ich weiss von kapitalkräftigen Prop.Tradern, die mit Einführung der FTS den DAX aufgrund der Company Policy dann nicht mehr handeln DÜRFEN. Die Pläne, was dann statt dessen gehandelt wird, stehen natürlich auch schon.

Wenn man sich alleine heute das FDAX Volumen anschaut (wir sind bei ca. 8115 Indexstand, als ich diese Zeilen schreibe, das Minuten Volumen im FDAX ist meist unter 50 Stückse, die Dynamik so grauenhaft, dass es oft (siehe Tape heute - zur Haupthandelszeit!) 5 bis 20 Sekunden dauert, bis mal wieder ein Trade zustande kommt), dann wird es sich katastrophal auswirken, wenn sich das Smart Money wegen der FTS ganz von diesem Markt abwendet!

... Neidbürger... findet er diesen Schwachsinnsaktionismus gut.
... Er rafft halt nicht, dass er die Zeche selber bezahlen wird.

Ich bin nicht ganz sicher, ob der normale Neidbürger heute in dieser Form existiert, oder nur von den deutschen Medien aufgebaut wird. Tragische Figuren wie Uli Hoeness sind nur ein Beispiel, wie leicht sich die Seiten der Gazetten füllen lassen - aber ob das Vorgehen und die Medien Kampagnen den Bürger repräsentieren?

Die Motive der Medien seien dahingestellt, aber Tatsache ist, dass die Menschen sich heute genauer mit den Märkten auskennen, als noch vor wenigen Jahren. (U.a. desswegen funktionieren meiner Meinung nach einige Handelsansätze zur Zeit nicht, die noch vor nicht allzu langer Zeit regelmässig die Kassen gefüllt haben.)

Wie auch immer, selbst die Erfinder der FTS, Tobin Steuer usw., wurden gegen Ende ihres Lebens dann nachdenklich, ob ihr Geistesblitz wirklich hilfreich oder auch nur Aktionismus zwecks Bekanntwerden war!

Fazit im Kontext der Handelssystem-Entwicklung (wir sind ja hier im Investox-Forum, schliesslich):
man kann auf jeden Fall davon ausgehen, dass die FTS das gehandelte Volumen nicht erhöht; als Handelssystem Entwickler ist man daher gut beraten, Algorithmen für Instrumente zu entwickeln, die weiter Volumen haben werden. Wie z.B. die amerikanischen Futures, die eMinis, den Forex Markt.

Denn egal, ob es Euro-Land schafft, europäischen Bürgern die FTS auch für diese Instrumente aufzuhalsen (und egal ob man das je nach politiotischer Gesinnung sogar noch gut findet!) - weil der Rest der Welt nicht diesem Diktat unterliegt, wird dort das Volumen sogar eher steigen! Und das ist es, was man für praktisch alle Handelsansätze am Ende braucht: follow through - und dazu braucht es Volumen!
Gruss
Bernd

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Bernd« (6. Mai 2013, 12:07)


HP1973

unregistriert

10

Montag, 6. Mai 2013, 12:28

FTS

Hallo Bernd!

Danke für Dein Feedback ...

... aber ich hab's so verstanden, dass man als DE- bzw. AT-Trader um die Steuer nicht herum kommt ... ob nun DAX-Future oder S&P-Future oder Nasdaq, FTSE, ... nix hilft wirklich ...

Grüße aus Wien sendet

Peter

Bernd

Experte

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Wohnort: Iringsweg

11

Montag, 6. Mai 2013, 12:41

Hallo Peter

Klar wird man unter gewissen Umständen, wenn man nicht zum Hoeness werden will, nicht um die FTS herum kommen.

Mein Fazit hatte stattdessen einen anderen, pragmatischen, Ansatz! Warum noch länger Handelssysteme auf Instrumente entwickeln, deren Volumen mit Sicherheit einbrechen MUSS?

Zwar wirst Du dann als Euro-Inländern möglicherweise trotzdem mit der FTS geschröpft - aber wenigstens funktionieren dann die Systeme noch. Das ist doch der Punkt! Die Euro-Inland Instrumente, welche auch Euro-Ausländer am Ende irgendwie zur Kasse bitten, werden dagegen entweder an Bedeutung verlieren - oder im Besten Fall (Cross all Fingers) sich nicht noch weiter im Volumen verschlechtern.

Wenn man einem Problem schon nicht ausweichen kann, kann man doch vorausschauend für die Zukunft planen, nicht wahr ;) Das Smart Money macht es jeden so.
Gruss
Bernd

Ganesha

unregistriert

12

Montag, 6. Mai 2013, 14:37

Hallo,

ich habe den Artikel auch gelesen und mal überschlägig ausgerechnet was mich an Kosten erwartet. Genaues zur FTS weiß man ja noch nicht, aber wenn die Zahlen wie in Traders bleiben, lohnt sich für mich die Gründung einer Kapitalgesellschaft in einem Land meiner Wahl. Zum Beispiel Holland, Tschechei oder gar in einem Steuersparparadies. Die Kapitalgesellschaft hat eine eigene Rechtspersönlichkeit, d.h. nicht mehr ich als Deutscher trade, sondern die Gesellschaft. Da die Gesellschaft nicht im FTS-Gebiet sitzt, muss sie auch nicht FTS-Steuern bezahlen.

Netter Nebeneffekt: Je nach Konstruktion des ganzen braucht man auch keine Abgeltungssteuer mehr bezahlen (z.B.: Kapital wird nicht als Stammkapital eingezahlt, sondern die Gesellschaft ist wie Fond konstruiert.), bzw. erst wenn man tatsächlich beginnt von seinem Tradingkapital zu leben.

Problem: Die Gründung einer Gesellschaft im Land xy (egal wo) ist üblicherweise nicht ganz einfach. Für die Slowakei (23% Flattax und Doppelbesteuerungsabkommen) muss man z.B. ein Büro vor Ort haben, regelmäßig vorbei kommen und die Buchhaltung/Steuererklärung in Slowakisch machen.

@Bernd: Auf andere Märkte auszuweichen ist zwangsläufig notwendig. Hilft allerdings nicht, wenn man z.B. eher kurzfristig unterwegs ist. 0,2% bei Forex (0,1% pro Halfturn) das muss man ja erstmal verdienen.

Viele Grüße

Bernd

Experte

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13

Montag, 6. Mai 2013, 15:29

Hallo Ganesha

Ja naja. Klar habe ich gut reden, weil in der Schweiz weniger von der FTS direkt betroffen (ausser das meine DAX und ESTX Systeme mit der FTS wegen dem versiegenden Volumen natürlich auch bachab gehen). Trotzdem muss man ja nicht gleich mit Maximal-Ideen aufstarten ...
aber wenn die Zahlen wie in Traders bleiben, lohnt sich für mich die Gründung einer Kapitalgesellschaft in einem Land meiner Wahl.

... wenn die Dinge komplexer werden als man es, als Einzel-Maske durchführen kann
Problem: Die Gründung einer Gesellschaft im Land xy (egal wo) ist üblicherweise nicht ganz einfach. Für die Slowakei (23% Flattax und Doppelbesteuerungsabkommen) muss man

... besonders, wenn man im Traderleben erst am Anfang steht
bzw. erst wenn man tatsächlich beginnt von seinem Tradingkapital zu leben.

Wenn man die Transaktions-Frequenz nach unten und das CRV nach oben bringen muss - muss man eben in grössere Zeitrahmen ausweichen. Grössere Stops sind die Folge, aber auch das Ziel kann grösser gewählt werden. Wenn man das tut, muss man gleichzeitig Instrumente wählen, wie jetzt schon mehrfach ausgeführt, die nicht in der Gefahr stehen, wegen der FTS an Volumen zu verlieren.

In der Summe wird man nur so das Trading Einkommen trotz der Neidgesellschaft-Massnahmen aufrecht erhalten können; die aufgezeigten vermuteten Alternativen (Kapitalgesellschaft in Slovenien und andere, sorry, Schnapsideen) erscheinen mir zumindest mehr abenteuerlich, als das Problem wert ist ;( Normalerweise zahlt man am Ende bei solch absurden Ideen mehr ein als mit gesundem Denken.
Gruss
Bernd

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »Bernd« (6. Mai 2013, 15:36)


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Beiträge: 347

Wohnort: München

14

Freitag, 10. Mai 2013, 16:44

Hallo,

die Ausführungen von Quantitativo entsprechen in der Tat dem gegenwärtigen Diskussionsstand, zumal man sich auf europäischer Ebene wohl überhaupt erst im Stadium der Begriffsdefinitionen befindet, und aus deutscher Sicht ist gegenwärtig völlig unklar, wie die FTT umgesetzt werden könnte.

Noch ein Hinweis: Wer -als deutscher Steuerpflichtiger- an die Einschaltung einer ausländischen Kapitalgesellschaft in einem Land mit sog. "niedriger" Besteuerung (<25%) denkt, sollte, selbst wenn die übrigen Voraussetzungen für eine Anerkennung gegeben sind, sich zunächst einmal mit den Vorschriften des Aussensteuergesetzes vertraut machen, hier insbesondere § 7 Abs. 6 AStG. Die Regelungen des AStG werden gerne übersehen, und sind auch vielen Politikern nicht bekannt, die gerne die Steuergesetzgebung verschärfen möchten. Und die FTT lässt sich dadurch höchstwahrscheinlich auch nicht umgehen.

Ich denke, Abwarten ist bei der FTT hier zunächst die beste Handlungsempfehlung.
Viele Grüße,
Investor

Lenzelott Männlich

Experte

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Beiträge: 3 051

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15

Donnerstag, 16. Mai 2013, 01:11

Es sei denn wir bekommen im Herbst eine Rot-Grüne Regierung.
Die werden dann evtl. ohne weiter nachzudenken und die juristische Gesamtsituation zu würdigen so komische nationale Alleingänge machen wie die Franzosenkittel.
Dafür kriegen wir dann aber auch wieder die Rente mit 60 und im Haushaltsplan steht, dass die Differenz aus den Rückflüssen der Griechenland Anleihen bezahlt wird (in 2184).
Ansonsten wär der Haushalt nicht Verfassungskonform.
Dabei ist zu beachten, dass Dienstag und Mittwoch zu Ausnahmesituationen im Haushaltsrecht erklärt werden, die an diesen Tagen verbuchten Ausgaben werden nicht in die Schuldenbremse eingerechnet.
Nicht dass hinterher noch ein findiger Anwalt und ein lästiger verfassungsrichter für ungemach sorgt.
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Ganesha

unregistriert

16

Donnerstag, 16. Mai 2013, 12:08

Es sei denn wir bekommen im Herbst eine Rot-Grüne Regierung.


Ich gehe persönlich davon aus, dass wir im Herbst in jedem Fall drastische Steuererhöhungen erleben werden. Und zwar egal welche Regierung kommt. Die Grünen haben sich lediglich besonders weit vorgewagt.

In der Vergangenheit war es übrigens so, dass die Steuern tendenziell von Schwarz/Gelb erhöht wurde, während Rot/Grün eher Steuersenkungen brachte. Gleiches übrigens bei Umweltfragen: Als die Grünen erstmals in der Regierung waren, haben sie prompt ihre Anti-Atomkraft-Ziele aufgegeben (gesetzlicher Bestandsschutz für Atomkraftwerke), während Schwarz/Gelb nach Fukushima begann Atomkraftwerke vom Netz zu nehmen.

Von daher: Es ist vermutlich egal welche Partei man wählt. Meine Frau und ich überlegen aktuell einen Umzug nach Belgien. Nicht primär aus steuerlichen Gründen (Einkommenssteuer drastisch hoch, aber gleichzeitig extrem viel Möglichkeiten private Dinge bis hin zur privaten Miete abzusetzen, FTS soll kommen, aber Kursgewinne sind steuerfrei), sondern aus anderen Gründen. Da unsere Firma in Deutschland sitzt und ich auch weiter in Deutschland arbeiten würde, könnte man die Vor- und Nachteile der jeweiligen Steuersystem positiv verbinden.

Ganesha

unregistriert

17

Freitag, 31. Mai 2013, 17:30

In der Vergangenheit war es übrigens so, dass die Steuern tendenziell von Schwarz/Gelb erhöht wurde,
Nun, seit heute ist es raus: Frau Merkel möchte soviel neue Sozialleistungen unters Volk bringen, dass sie rot/grün auf der linken Seite überholt. Einziger Unterschied zwischen den Linken und die Christdemokraten: Die Linken stellen die Steuererhöhung in den Mittelpunkt, Frau Merkel die Leistungen.

Was fällt einem da noch ein? Hat es die DDR nach 20 Jahren doch tatsächlich geschafft die Bundesrepublik zu assimilieren.

Mit sozialistischem Grüßen

Ganesha

unregistriert

18

Freitag, 14. Juni 2013, 23:57

Nur um den Thread vollständig zu machen: Die SPD hat am Sonntag einen Konvent (kleiner Parteitag). Die Eckpunkte

- Erhöhung der Sozialleistungen (Wegfall Kita-Gebühren, Höheres Kindergeld)
- Erleichterung für Asylanträge

Finanziert über Steuererhöhungen
- FFT
- Wegfall Ehegattensplitting
- Allgemeine Steuererhöhung für Reiche. Also alle größer > 3000,- EUR Monatseinkommen (womit selbst Aldi-Kassierer "reich" sind)

Bei der nächsten Wahl kann man sich also die Zeit sparen auf den Wahlzettel zu gucken. Ohne Ausnahme wollen alle großen Parteien übereinstimmend Sozialleistungen anheben und den Spaß über Steuererhöhungen finanzieren. :baby:

Vernünftige Ideen scheint es nur bei der AfD und PdV zu geben. Die werden aber ganz sicher nicht > 50% schaffen.

paxromana Männlich

Benutzer

Registrierungsdatum: 19. Juni 2013

Beiträge: 52

19

Mittwoch, 19. Juni 2013, 23:02

Ich denke, Abwarten ist bei der FTT hier zunächst die beste Handlungsempfehlung.
Ich halte es für besser in die Abgeordnetensprechstunden zu gehen und seinen Abgeordneten zu erklären, was diese Steuer für Auswirkungen hat, insbesondere auch für die Altersvorsorge. Und dass die Mindestanforderung sein sollte, dass Privatanleger vollständig davon ausgenommen sein sollten. Wenn das Argument stimmt, dass diese quasi nicht davon betroffen sind, dann handelt es sich für diese logischer Weise um eine Bagatellsteuer und die sollte man besser gar nicht erst einführen.

Die Auswirkungen auf die Altersvorsorge erfordert natürlich etwas Vorbereitung. Da kann man sicher auch zusammen was hier erarbeiten. Vielleicht poste ich die Tage auch noch mal was dazu. Wichtig ist in jedem Fall zu erklären, dass die paar Euro, die der Prof. Max Otte dem Finanzausschuss des Bundestages vorgerechnet hat, hinten und vorne nicht stimmen und dass man sich als Bürger schon darüber wundert, wer solche Experten einlädt.


Grüße

Pax Romana
Quod licet iovi non licet bovi.

sten

Experte

Registrierungsdatum: 6. September 2002

Beiträge: 2 879

20

Montag, 15. Juli 2013, 15:14