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jerdchen

Benutzer

Registrierungsdatum: 5. Januar 2020

Beiträge: 36

101

Dienstag, 28. Juli 2020, 23:46

Es ist im Grunde genommen doch ganz einfach.

Was hier passiert ist der erste Schritt zur kompletten Abschaffung der schönen Abgeltungssteuer.
Genau diese pauschale, recht günstige Steuer ist den Umverteilungspolitikern in Berlin ein Dorn im Auge.

Schon lange .....

Und nun fängt man eben bei den professionellen, halb professionellen und Freizeittradern an sie in die Gerwerblichkeit zu schieben.
Diese Gruppe von Menschen haben keine Lobby, geht da am einfachsten.

Aussagen wie ... ich wähle nun AFD, CDU, CSU, FDP oder wen auch immer ändern nichts, rein gar nichts daran, gehen zudem völlig am Thema vorbei.
Jegliche Partei wird versuchen das Hühnchen zu rupfen um das Wahlvolk mit immer neuen "Geschenken" zu beglücken.

Ebenso dürften "Formbriefe" an den Abgeordneten "des Vertrauens" dort lediglich für ein freudiges Schenkelklopfen sorgen.
Auch dass dürfte nicht ändern.

Als nächstes, da bin ich mir sicher, wird man normale Trader ( also nicht Termintrader ) welche ihr Gesamtportfolio z. B. mehr als 2 bis 3 mal im Jahr drehen als gewerblich einstufen.
Wenn ich recht informiert bin wird dass teilweise in CH bereits so gehandhabt.
Auch hier dann Abgeltungssteuer adee.

Ich denke man kann diskutieren wie man will ... es wird so kommen wie angekündigt.

Entweder man schluckt mithin die Gewerblichkeit und gründet zu dem Zweck eine GmbH oder eine kleine GmbH, sprich UG oder man verlegt seinen Steuerwohnsitz nach Malta, Zypern oder in eine andere Offshore Oase.

Andere Möglichkeiten sehe ich mit meiner völlig unmaßgeblichen Meinung zumindest nicht.

Zwischenzeitlich war man in Berlin zumindest nicht untätig wie ich gerade lesen musste.

Ideen hat er ja, der gute Herr Scholz :baby: :baby: :baby:

https://www.tichyseinblick.de/daili-es-s…wilhelmstrasse/


Es geht schon noch weiter liebe Freunde.

In dem Sinne wünsche ich noch einen schönen Abend.

Wiwu Weiblich

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Beiträge: 1 752

Wohnort: Neuenhagen b. Berlin

102

Mittwoch, 29. Juli 2020, 01:05

Hallo zusammen,

Zitat

Was hier passiert ist der erste Schritt zur kompletten Abschaffung der schönen Abgeltungssteuer.
Genau diese pauschale, recht günstige Steuer ist den Umverteilungspolitikern in Berlin ein Dorn im Auge.


Und weil es für die Abschaffung der Abgeltungssteuer keine Mehrheiten gibt, setzt man sie über ein de facto Handelsverbot für Privatanleger durch, mit dem Risiko, dass die Gerichte das ganze schöne Konstrukt über kurz oder lang wieder einkassieren?
Das ist ja irgendwie auch nicht wirklich logisch- oder? :baby:

Zitat

=> bitte seid so nett, und postet hier auch Links zu den Quellenangaben, pro Partei, welche verspricht, diesen Quatsch zu beenden


Aktiv geworden ist -nach meiner Kenntnis- bisher als einzige Partei die FDP, die ihre Ablehnung der Neuregelung in Form eines Entschließungsantrages im Finanzausschuss
des Bundestages eingebracht hat. Dort wurde der Antrag dann abgelehnt.
Man will aber wohl nicht locker lassen...
Derzeit sind aber "Corona" und "Wirecard" präsenter.
Wobei ja der Brückenschlag von Wirecard zur Totalverlust-Regelung für Aktien eigentlich nicht weit ist.
Ich wundere mich ehrlich gesagt auch darüber, dass beides nicht in Zusamenhang gebracht wird.
Kam doch die Neuregelung genau zur rechten Zeit - gerade noch vor Bekanntwerden des Betruges, von dem unser Finanzminister schon seit Februar 2019 gewußt haben soll?
Der investigative Journalismus ist wohl wirklich nicht mehr das, was er mal war. :D

https://www.facebook.com/FlorianToncarMdB/posts/1201748593362995

http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/19/1…RJRWpTNbgPB8kF4

https://www.facebook.com/FlorianToncarMdB/posts/1294115417459645
Viele Grüße von Anke

http://www.ascunia.de

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »Wiwu« (29. Juli 2020, 01:23)


jerdchen

Benutzer

Registrierungsdatum: 5. Januar 2020

Beiträge: 36

103

Mittwoch, 29. Juli 2020, 08:10

Und weil es für die Abschaffung der Abgeltungssteuer keine Mehrheiten gibt, setzt man sie über ein de facto Handelsverbot für Privatanleger durch, mit dem Risiko, dass die Gerichte das ganze schöne Konstrukt über kurz oder lang wieder einkassieren?
Das ist ja irgendwie auch nicht wirklich logisch- oder?
Aber selbstverständlich gibt es dafür Mehrheiten. Steht doch sogar im Koalitionsvertrag der Regierung aus 2017.

https://www.dasinvestment.com/noch-in-di…bschaffung-der/

Als Handelsverbot würde ich das Ganze nun eher nicht bezeichnen. Eine UG kann ganz schnell und einfach mit einem kurzen Besuch von max. 10 Minuten bei jedem Notar gegründet werden. Auf irgendwelche Gerichte die im Nachhinein und das erst nach vielen Jahren diese Regelung kippen würde ich mich jedenfalls nicht unbedingt verlassen wollen. Wird man sehen ....

Ähnliches versucht man doch gerade auch beim sogenanntem "Xetra Gold".

Auch in der Immobilien Besteuerung gibt es seit vielen Jahren ganz ähnliche, unlogische Besteuerungen. Auch hier kann es schnell passieren dass eine Immobilie in nachhinein einem fiktivem Firmenvermögen zugerechnet wird. Mit möglicherweise ähnlich teuren Auswirkungen. Verdeckte Gewinnausschüttungen bei GmbH's können auch zu Besteuerungen oberhalb von 100 % führen. Ebenso in der 10 jährigen Spekulationsfrist bei Immobilien gibt es u.U. ganz üble Fallstricke.

Mit reiner Logik lässt sich ganz, ganz vieles in der Besteuerung schon lange nicht mehr erklären. Mir fallen da ad hoc viele Beispiele dazu ein.

Ich wollte mit dem Post lediglich zum Ausdruck bringen dass ich persönlich "den Drops für gelutscht halte".

Dass diese Regelung, um es mal ein wenig bösartig auszudrücken, "kranken Gehirnen entspringt" steht außer Zweifel.



Vatie Männlich

Profi

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104

Mittwoch, 29. Juli 2020, 09:02

Aus einer Emal von IG Europe heute Morgen: bla bla......... wichtig Ihr persönliches Feedback einzuholen. Was können wir besser machen? Welche Produkte vermissen Sie in unserem Portfolio? Oder was mögen Sie an uns besonders gut? Wie werden Sie Sich in Bezug auf das neue Steuerverlustverrechnungsgesetz positionieren?
"
Das ist das erste Mal, dass ich höre, dass ein CFD Broker vorsichtig und nebenbei beim Privatkunden vorfühlt. Den Begriff "Steuerverlustverrechnungsgesetz" kannte ich bzw. Google bis heute auch noch nicht.

Bernd

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105

Mittwoch, 29. Juli 2020, 12:43

Hallo Anke

Aktiv geworden ist -nach meiner Kenntnis- bisher als einzige Partei die FDP, die ihre Ablehnung der Neuregelung in Form eines Entschließungsantrages im Finanzausschuss
des Bundestages eingebracht hat. Dort wurde der Antrag dann abgelehnt.

Genau, das hatte ich auch so im Gedächtnis. Danke für die Bestätigung.

Als Auslands-Deutscher darf man ja nur auf Bundes-Ebene wählen. Und das macht die Bundesregierung in jeder Wahlperiode wieder erneut anders schwer in den letzen 3 Jahrzenhnten. Mal ändert rasch ein Gesetz vor der Wahl, mal bekommt man keine Wahlunterlagen oder spät nur ins Ausland geschickt. Der Trick ist jedesmal, den neuen Trick aus Schland rechtzeitig rauszufinden oder vorauszuahnen.

Die Schweiz ist ja auch weit weg, im aussereuropäischen Ausland sogar. Und weitere Ungereimtheiten. Man könnte Übles vermuten, wenn man nicht so eine gute Meinung von der Demokratie im Ländle hätte :S

Jeden, im Fall ich kann nächstes Mal mit abstimmen, dann habe ich eine Vorahnung, wo meine Stimme hin geht.

Ob diese eine kleine meine Stimme was ausrichtet? Wohl kaum. Und trotzdem, anders geht's ja nicht.

Warum mich das interessiert? Ich bin da geboren, meine Familie auch, seit mehreren Jahrhunderten. Wie sollte mich das nicht interessieren, was in meiner alten Heimat geht!
Gruss
Bernd

Wiwu Weiblich

Experte

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Wohnort: Neuenhagen b. Berlin

106

Mittwoch, 29. Juli 2020, 13:03

Hallo,


Zitat

https://www.dasinvestment.com/noch-in-di…bschaffung-der/


Dort steht aber:

"Die so genannte Abgeltungssteuer solle durch den persönlichen Einkommensteuersatz ersetzt werden. Dieser kann je nach individueller Einstufung bis zu 42 Prozent betragen: In den meisten Fällen dürfte er deutlich über den 25 Prozent Abgeltungssteuer liegen."

Eine solche Regelung wäre logisch, nachvollziehbar und auch gerecht - auch wenn viele von uns dann mehr Steuern zahlen müssen.
Damit leben längst unsere Kollegen in Österreich (und ich meine auch in der Schweiz Bernd???), ohne dass deshalb für sie das Trading nicht mehr lukrativ wäre.

Zitat

Als Handelsverbot würde ich das Ganze nun eher nicht bezeichnen.


Ich hatte deshalb ja geschrieben : de facto Handelsverbot für Privatanleger

Wenn private Trader ab dem kommenden Jahr in die Gewerblichkeit gezwungen werden, um ihre Strategien sinnvoll mit Derivaten abzusichern oder "nur" um Derivate zu traden, weiß ich nicht, wie ich das sonst nennen sollte?


Zitat

Mit reiner Logik lässt sich ganz, ganz vieles in der Besteuerung schon lange nicht mehr erklären.


Das ist leider so. Die "Bierdeckel-Lösung" bleibt eine schöne Illusion.


Zitat

Ich wollte mit dem Post lediglich zum Ausdruck bringen dass ich persönlich "den Drops für gelutscht halte".


Das kann ich gut verstehen.
Natürlich hoffe ich trotzdem für uns, dass Du dich irrst.

Ich kann mich irgendwie noch nicht dazu durchringen, privaten Tradern die Unternehmensgründungs-Variante zu empfehlen.
Es fallen Kosten für die Gründung, laufende steuerliche Beratung, Kursdatenversorgung usw. an.
Im ungünstigen Fall rödelt das jemand jetzt alles durch und das Gesetz wird gekippt, sobald er damit fertig ist.
Außer Spesen wäre dann nichts gewesen.
Aber man muss die Sache natürlich immer individuell betrachten.


Zitat

Jeden, im Fall ich kann nächstes Mal mit abstimmen, dann habe ich eine Vorahnung, wo meine Stimme hin geht.

Ob diese eine kleine meine Stimme was ausrichtet? Wohl kaum. Und trotzdem, anders geht's ja nicht.


Ja. Anders geht es wohl wirklich nicht.
Und dann hoffen wir darauf, dass nach der Wahl auch das umgesetzt wird, was vor der Wahl versprochen wurde.
Das wäre doch mal ein wirklich schönes Novum. :thumbup:
Viele Grüße von Anke

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Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Wiwu« (29. Juli 2020, 13:25)


paxromana Männlich

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Beiträge: 52

107

Montag, 10. August 2020, 15:45

Hallo alle,

ich will mich hier nicht zu sehr in die Parteipolitik einmischen, obwohl das Thema natürlich parteipolitisch ist. Ich will aber mal meine Erfahrung aus fast 30 Jahren Kontakt mit Abgeordneten in die Runde werfen. Im Wesentlichen waren das zwei Themenkomplexe, um die es dabei ging, wobei einer dominiert. Was das für Themen sind spielt nicht so die Rolle - das würde nur ablenken. Aber zu einer nüchternen Analyse gehört auch die Information, dass wir Trader nicht die einzige Gruppe sind, die mit Diskriminierung zu kämpfen hat - auch und besonders von denen, die sonst immer ganz laut gegen Diskriminierung sind. Tatsächlich gibt es viele von der Politik diskriminerte Gruppen und die Methode dabei ist, die Gruppen und die Schritte klein genug zu halten, damit es nicht besonders auffällt und / oder unbequem wird. Den nächsten Schritt geht man dann eben in zwei oder drei Jahren. Man kommt schon zum Ziel. Das glaubt ihr vielleicht nicht, weil das so nicht im Sozialkundebuch steht, aber ich sehe das genau so seit 30 Jahren ablaufen. Salamitaktik. Alle paar Jahre ist eine Scheibe ab. Teilweise finanziert man NGOs, die auf internationaler Bühne (UN, EU, etc.) Abkommen vorbereiten, die man dann dummer Weise in Deutschland umsetzen muss.

Ich will das auch nicht zu sehr ausdehen, aber mal zwei Beispiele: In den Jahren 2016 und 2017 habe ich mich wegen einer für mich negativen EU-Richtlinie an alle Europaabgeordneten meines Bundeslandes Hessen gewendet. Von all diesen Schreiben wurde überhaupt nur ein einziges beantwortet mit der Info, dass er sich für meine Interessen einsetzt. Und als dann abgestimmt wurde, hat er gerade das Gegenteil davon gemacht. An die AfD hatte ich micht nicht gewendet, weil die damals keinen EU-Abgeordneten in meinem Bundesland hatte. Aber die AfD war am Ende die einzige deutsche Partei in Brüssel, die für meine Interessen abgestimmt hat. Ich will das mal als Tatsachenbeschreibung so stehen lassen.

Im Sommer letzten Jahres hatte ich mich wegen der Umsetzung dieser Richtlinie in nationales Recht dann an meinen CDU-Bundestagsabgeordneten gewendet. Es geschah etwas völlig unerwartetes: Ich bekam Antwort! Ich bekam sogar einen Vor-Ort-Termin! Letzteres ist mir in den 30 Jahren vorher noch nicht passiert. Und es ging nicht nur mir so, es ging auch vielen anderen Mitstreitern in dieser Sache plötzlich so. Da kann man jetzt Kaffeesatzlesen oder nicht ob das damit zusammenhängt, dass es seit Aufkommen der AfD in der BT Wahl 2017 keinen Automatismus mehr dafür gibt, dass sowieso immer die gleichen regieren. Aber ich habe schon den Eindruck, dass man als Brüger wieder mehr gehört wird, seit dem die Parteien um ihre traditionellen Mehrheiten fürchten müssen.

Ich würde das gerne damit bewenden lassen und zurück zum Abgeordnetengespräch kommen. Ich fand ihn wirklich gut! Abgeordnetenschelte fällt leicht - aber hier bin ich der Meinung, dass es mal der richtige nach oben geschafft hat. Das Problem war nur: Er kann da auch nichts machen, weil das nicht sein Themengebiet ist. Aber er gibt es an den Berichterstatter seiner Fraktion weiter. Und nach den ersten Gesprächen, die er mit dem Berichterstatter bereits geführt hat, kann er sagen, dass der Berichterstatter das genauso sieht wie ich. Gut, man kann nicht alles wissen und sich auch nicht um alles kümmern. Auch im Bundestag gibt es Arbeitsteilung. Wenn da viele Betroffene sich an ihre Abgeordeten wenden, wird es schon bemerkt werden. Dachte ich.

Wurde es auch. Nur anders. Der Berichterstatter war tatsächlich voll auf unserer Seite. Am Ende ist aber die Fraktion dem eigenen Berichterstatter nicht gefolgt sondern ... der Regierung. Das ging soweit, dass der Berichterstatter über seinen eigenen Entwurf mit Enthaltung gestimmt hat und sich genötigt sah, in einem offenen Brief das zu erklären. Mehr Protest geht nicht, wenn man in der Fraktion noch Karriere machen will. Da es aber viele Petitionen zu dem Thema gab, wurde im dafür zuständigen Ausschuss eine neue Expertenanhörung anberaumt. Beispielsweise haben fünf von sechs eingeladenen Epxerten eine bestimmte Regelung für Unsinn gehalten - der sechste hat einfach gar nichts dazu gesagt. Und ratet mal, was passiert ist? Die Regelung wurde unverändert umgesetzt. Die Veranstaltung war komplett sinnlos - reine Show. Halt - Stopp! Man hat danach den Entwurf nochmal nachgebessert, so dass es an einer anderen bisher überhaupt nicht diskutierten Stelle noch mal einen extra - ich muss es so schreiben - in die Fresse gab.

Soviel dazu.

Am Ende bleiben in unserem Rechtssystem an legalem Einfluss auf die Politiker, der ja auch über das Petitions-, Demonstrations- und Koalitionsrecht in unserem Grundgesetzt garantiert wird, nicht viele Optionen: Man kann sich an jeden Abgeordneten wenden, man kann Petitionen starten, man kann Interessenvertretungen gründen, man kann in den Medien um Beachtung kämpfen, man kann Demonstrieren.

Auch ich werde mich nach der Sommerpause zu diesem Thema nochmal an meinen Abgeordneten wenden. Ich wünsche uns allen viel Erfolg damit. Aber aus meiner 30-jährigen Erfahrung heraus bleibt auch nichts anderes übrig als nachzuschieben: Aber ich glaube nicht an den Erfolg.

Woran ich glaube ist, dass der Bundestag mehr oder weniger sinnlos ist, weil die Fraktionen sowieso immer das beschließen, was die Regierung oder die EU vorgibt. Woran ich auch glaube ist, dass es dort selten um Sachfragen geht, sondern immer öfter um Ideologiefragen. Wenn man mal in die Begründung des Gesetzes zur neuen Derivatebesteuerung schaut, dann steht da ja ziemlich direkt drin: "Das trifft schon die richtigen." Und woran ich auch glaube ist dass der Einfluss des Bürgers auf die Gesetzgebung 1. lästig und nicht gewünscht ist und 2. selbst in den verfassungsmäßig garantierten Mitteln durch die Praxis verwässert und gar nicht mehr möglich ist. Ein Abgeordneter der SPD hatte sich damals sogar darüber beschwert, dass er so viele Emails bekommt. Hey, ich sag dir was neues: Das ist dein Job als Abgeordneter!

Tatsächlich glaube ich allerdings auch, dass eine realistische Befürchtung, viele Stimmen an die AfD zu verlieren, erst viele Politiker dazu gebracht hat, den Bürgern wieder mehr zuzuhören. Auch wenn sie diese Bürgermeinungen am Ende dann trotzdem wieder ignorieren. Insofern ist eine Tatsachenbeschreibung, dass nur AfD und FDP sich für unsere Interessen einsetzen gepaart mit der Frage, wie man denn als Wähler mit diesem Faktum in Zukunft umgehen solle, mit Sicherheit nicht verkehrt, um auch mal auf die möglichen Konsequenzen hinzuweisen. Das erhöht zumindest die Chance, dass mal jemand darüber nachdenkt, was die da eigentlich treiben.


Ich will euch damit nicht auffordern, nichts zu tun. Ich werde ja auch noch mal meinen Abgeordneten kontaktieren. Aber man sollte sich von all dem nicht zu viel versprechen.
Quod licet iovi non licet bovi.

Wiwu Weiblich

Experte

Registrierungsdatum: 4. September 2002

Beiträge: 1 752

Wohnort: Neuenhagen b. Berlin

108

Mittwoch, 12. August 2020, 13:18

Hallo,

Zitat


Am Ende bleiben in unserem Rechtssystem an legalem Einfluss auf die Politiker, der ja auch über das Petitions-, Demonstrations- und Koalitionsrecht
in unserem Grundgesetz garantiert wird, nicht viele Optionen: Man kann sich an jeden Abgeordneten wenden, man kann Petitionen starten,
man kann Interessenvertretungen gründen, man kann in den Medien um Beachtung kämpfen, man kann Demonstrieren.


Das ist mir seit Jahresbeginn auch klar geworden. Ich bin ernüchtert und beunruhigt.
Ich fürchte, es gibt aktuell im deutschen Bundestag kaum Politiker, die sich wirklich dem Gemeinwohl, und der Demokratie verpflichtet fühlen und sich als das sehen, was sie sein sollen:
Dienstleister die die Interessen ihrer Wähler vertreten.
Ich habe den Eindruck, dass vielen Politikern ihre Karriere und persönliche Vorteile längst wichtiger sind als demokratische Überzeugungen und die Durchsetzung des Wählerwillens.
Wenn ein beliebiger Dienstleister in der freien Wirtschaft seinen Kunden das "Blaue vom Himmel" verspricht und nach dem Geschäftsabschluss davon nichts hält, kann der gar nicht so schnell gucken, wie er wegen Betrugs verklagt wird und die ganze Härte des Gesetzes zu spüren bekommt.
Und bei Politikern? Haben selbst die größten Lügen und fahrlässigsten Fehler zu Lasten der Allgemeinheit kaum mal Konsequenzen für den oder die verantwortlichen "Volksvertreter".
Im besten Fall werden sie von ihrem Posten weggelobt und fallen die Karriereleiter weiter nach oben.

Schlimm finde ich, dass es inzwischen im Grunde für niemanden von uns mehr irgendeine Planungssicherheit gibt. Egal wo er in Deutschland lebt und egal wie er sein Geld verdient.
Jeder Hinterbänkler mit Bundestagsmandat kann scheinbar schon morgen in Nacht- und Nebel-Aktionen auch die abstrusesten Ideen im Bundestag und Bundesrat als Gesetz durchdrücken - und plötzlich kannst Du dann von heute auf morgen gar nicht mehr oder nur noch sehr eingeschränkt arbeiten.
Das kann jedem jederzeit vollkommen willkürlich passieren und es gibt im Grunde für die davon Betroffenen keine Möglichkeit, es so zeitnah korrigieren zu lassen, dass ihnen kein Schaden entsteht.
Der Schaden entsteht, und wird ihnen niemals ersetzt werden.

Natürlich frage ich mich auch, was man (ich) dagegen tun kann.
Für mich kommen nur demokratische Mittel in Frage.
Und ehrlich gesagt, sehe ich aktuell für mich kaum eine andere Option als die nächste Wahl.
Und auch da bin ich absolut nicht sicher, ob das überhaupt noch etwas bringt.
Höchstens vielleicht, um die aus meiner Sicht schlimmst-mögliche Regierungas-Konstellation doch irgendwie zu verhindern.
Aber alle anderen Versuche der legalen Einflussnahme sind doch schon vollkommen sinnlos verpufft.
Ich glaube inzwischen auch nicht mehr daran, dass zukünftige Aktivitäten vor der Wahl in unserer Sache noch erfolgreich sein werden.
Von der "Vierten Gewalt" erwarte ich nach fast einem 3/4 Jahr kollektivem Stillschweigen zu unserem Thema auch rein gar nichts mehr.

Zitat


Woran ich glaube ist, dass der Bundestag mehr oder weniger sinnlos ist,


... und vor allem viel zu groß.
Um 3/4 reduziert, wäre er sicher noch mehr als ausreichend besetzt.
Viele der vielen Parlamentarier wollen sich profilieren, um die Karriereleiter weiter nach oben zu klettern.
Das wird umso schwieriger, je größer die Konkurrenz ist.
Also muss man immer ausgefallenere Ideen haben, um als Politiker noch vom Wähler wahrgenommen zu werden.
Das treibt jetzt schon seltsame Blüten ... https://youtu.be/6MaZl9IfB0M
Viele Grüße von Anke

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Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von »Wiwu« (12. August 2020, 14:29)


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Beiträge: 216

109

Samstag, 15. August 2020, 22:26

Hallo
Nachfolgender Artikel erscheint am 16.August in der Frankfurter Sonntagszeitung. Die FDP nimmt sich der Angelegenheit offensichtlich an.



Gebeutelte Aktionäre können auf Steuervorteilhoffen

...."Einst wollte der Fiskus Totalverluste gar nicht berücksichtigen. Das ließen aber die Gerichte nicht zu. Seit diesem Jahr hat das Finanzministerium von Olaf Scholz die Regel durch gesetzt: Totalverluste werden nur bis zu 10000 Euro im Jahr berücksichtigt. Dem Wissen schaftlichen Dienst des Bundestags kommt das seltsam vor. In einem Gutachten, das der F.A.S. vorliegt, äußert er deutliche Zweifel an der Verfassungsmäßig keit der Regel. Der Verlust aus Aktien mit kleinem Restwert wird anerkannt, Totalverluste dagegen nicht – „diese Unterscheidung erscheint bei wirtschaftlicher Betrachtung wenig tragfähig“, heißt es in dem Gutachten. Und: Der wesentliche Grund für die Regel sei wohl, dass der Fiskus sich Steuereinnahmen sichern wolle. „Ob dies als sachlicher Grund genügt, erscheint fraglich.“ Das Finanzministerium antwortet, wie bei jedem Gesetzentwurf der Regierung sei die Verfassungsmäßigkeit geprüft worden.
Das Gutach ten hat der Parlamentarische Geschäftsführer der FDP Fraktion, Florian Toncar, in Auftrag gegeben. „Das Gutachten bestätigt unsere verfassungsrechtlichen Bedenken, die wir bereits im Gesetzgebungsprozess geäußert haben“, sagt er. „Es kann nicht sein, dass alle Gewinne aus Kapitaleinkünften besteuert werden, aber Verluste nicht mehr vollständig berücksichtigt werden. Das ist Gift für die Anlagekultur und den privaten Vermögensaufbau in Deutschland.“ Er fordert, die Bundesregierung solle die Regeln ändern. Solange sie das nicht tut, können Anleger dagegen beim Verfassungsgericht klagen. Ein Einspruch gegen den nächsten Steuerbescheid schadet nicht."
Gruß
Augustus

Lenzelott Männlich

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110

Sonntag, 16. August 2020, 22:52

Die FDP nimmt sich der Angelegenheit offensichtlich an.


Das macht sie die ganze Zeit schon.


https://www.faz.net/aktuell/finanzen/beg…g-16906336.html
If you think it´s expensive to hire a professional, wait until you hire an amateur.

Wiwu Weiblich

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111

Sonntag, 16. August 2020, 23:42

Zitat

Das macht sie die ganze Zeit schon.


Ja.
Die FDP bleibt bisher tatsächlich dran und setzt sich derzeit als einzige Partei weiter aktiv für unsere Interessen als private Trader, Investoren, Kapitalanleger und Altersvorsorger ein.

Aus Gründen der Vollständigkeit folgt hier noch der Link zum Gutachten, das Florian Toncar von der FDP beim wisschenschaftlichen Dienst des Bundestages in Auftrag gegeben hat:

https://www.bundestag.de/resource/blob/707848/80b5fc65cd4b793bc1f07d2ea59ec1e6/WD-4-066-20-pdf-data.pdf



...und - als besonderer Service - meine Kurzfassung des wesentlichen Gutachten-Inhalts auf "deutsch" für alle Faulen:

Das Leistungsfähigkeitsprinzip wurde verletzt.
Eine solche Verletzung geht immer dann in Ordnung, wenn es dafür sachliche oder besondere sachliche Gründe gibt.
Der Gesetzgeber nennt 2 sachliche Gründe. Beide greifen wahrscheinlich deshalb nicht, weil sie rein fiskalisch sind, was nicht ausreicht.

Forderungsinhaber mit fast gleichen Verlusten werden aktuell steuerlich ungleich behandelt. Das erscheint dem wissenschaftlichen Dienst des Bundestages ungerechtfertigt und wenig tragfähig.
Außerdem werden Kapitalgesellschaften mit Besteuerung nach Körperschaftsrecht privilegiert, weil der Verlustabzug bei ihnen nicht der Höhe nach begrenzt ist.
Beides kontakariert die vom Gesetzgeber angeführten sachlichen Gründe für die Verletzung des Leistungsfähigkeitsprinzips.

Abhilfe schafft entweder die Änderung des Paragraphen 20, Absatz 6 des Einkommensteuergesetzes in Bezug auf die Rücknahme der Begrenzung des Verlustabzugs oder
die Begrenzung des Verlustabzugs der Höhe nach im Körperschaftsrecht.

Trading in der GmbH oder UG wäre dann keine dauerhaft sichere Lösung.
Viele Grüße von Anke

http://www.ascunia.de

Bernd

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112

Freitag, 21. August 2020, 17:33

Hallo Anke

Eine solche Regelung wäre logisch, nachvollziehbar und auch gerecht - auch wenn viele von uns dann mehr Steuern zahlen müssen.
Damit leben längst unsere Kollegen .. ich meine auch in der Schweiz Bernd???, ohne dass deshalb für sie das Trading nicht mehr lukrativ wäre.

In der Schweiz wird nach Einkommen versteuert, eine pauchale Abgeltungssteuer gibt es nicht.

Ich persönlich finde es auch gerecht, wenn jeder nach seinen Möglichkeiten besteuert wird.

Jedoch, man kann die Steursysteme nicht miteinander vergleichen, und nur wegen der Steuer zu flüchten, kann leicht einen Schuss ins Knie bedeuten.

Nur als Beipsiel für die Unterschiede: wir hier versteuern nicht nur unser Einkommen (natürlich auch mit einer Progression versehen) - aber dazu wird auch noch das Vermögen jeder Person besteuert. Eine Steuer, die es m.W. in Schland gar nicht gibt. Bedeutet: hat jemand kein Einkommen, aber irgendwelches Vermögen (Immobilien, Edelmetalle, Bankguthaben etc.), dann wird das besteuert per Wert Stichtag 31.12. jedes Jahres.

Oder besitzt man ein selbst genutzes Haus als Eigentum oder eine Eigentumswohung etc. - dann wird darauf der Eigenmietwert berechnet (also, was man in dieser Gegend als Miete zahlen müsste) - und besteuert.

Was bisher in der Schweiz nach meinem Empfinden gerechter ist: ich habe es in den letzten >30 Jahren innerhalb der Schweiz nie erlebt, dass etwas schnell in einem Dezember in einer Nacht-und-Nebel Aktien auf dem Verwaltungsweg beschlossen wurde, und das dann rasch ganze Einkommenszweige vernichtet hat.

Im Umkehrschluss habe ich dasselber in Schland schon mehr als einmal erlebt. Als ich vor Jahrzenhnten noch in Deutschland Steuern steuerpflichtig war, gab es eine Bundestagsabgeordnete namens Caspers-Merk, die in einer ebensolchen Nacht und Nebel Aktion die Steuern für Grenzgänger exorbitant erhöht hat. Es hat für mich bedeutet, plötzlich von Dezember auf Frühjahr ca. 350% mehr Steuern auf das gleiche Einkommen zu zahlen. Was soll man da machen ausser weg gehen. Mein Leben wäre andernfalls damals nicht mehr finanzierbar gewesen. So macht es Deutschland mit seinen Assets. Sie jagen sie zum Teufel.

@paxromana, danke auch an Dich für die Ausführungen, sehr interessant.

Ich sehe das gleiche Politik-Schema wie auch schon. Sehr schlimm, und wie es aussieht, schickt man durch praktizierte maximale Ungerechtigkeit immern noch alle fort, die etwas beitragen könnten und eigentlich auch wöllten -aber die plötzliche Last nicht tragen können. Wer kann der flieht. Wer es nicht kann, knirscht mit den Zähnen und lässt innerlich alle Blokade-Rolladen runter; und das hilft dem Gemeinwohl wahrscheinlich noch weniger ...
Gruss
Bernd

Wiwu Weiblich

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113

Samstag, 29. August 2020, 01:17

Es ist unglaublich:


https://www.abgeordnetenwatch.de/profile/lothar-binding/fragen-antworten/551614


Zitat

Es ist eines der Ziele dieser Regelung Risiken zu begrenzen, die aufgrund der Komplexität einigen privaten Anlegerinnen und Anlegern in ihrer Dimension gar nicht bewusst sind.


Zitat

Abschließend möchte ich noch eine Bemerkung machen. Es fällt auf, dass sich im Zuge dieses Gesetzes eine kleine Gruppe lautstark zu Wort meldet, die bei ihren Termingeschäften große Verluste vermutet. Wenn die Annahme richtig ist und die Verluste wirklich groß sind, wirkt das Gesetz genau richtig. Stimmt die Annahme hingegen nicht und die Verluste sind kleiner, ist auch die Aufregung nicht nachvollziehbar.



Das kann eigentlich nur noch Dunning-Kruger im Endstadium. sein.
Ich bin ab sofort für verpflichtende MPU´s bei allen Mandatsträgern vor Amtsantritt die dann regelmäßig pro Amtsjahr zu erneuern sind.
Viele Grüße von Anke

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DAXXER Männlich

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114

Mittwoch, 9. September 2020, 10:32

Hallo zusammen,
das Thema Steuerirrsinn ist ja schon schlimm genug und treibt einem den Blutdruck hoch – aber die Sprache, die hier verwendet wird, steigert diese Wut noch mehr.
Kann mir vielleicht jemand erklären, was da steht und was damit gemeint ist ????
»DAXXER« hat folgende Datei angehängt:
DAXXER

Wiwu Weiblich

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115

Mittwoch, 9. September 2020, 12:17

Hallo Daxxer,

ja- die Sprache ist wirklich sehr "speziell" und der Inhalt erschließt sich frühestens nach mehrmaliger Lektüre.
Ich hatte den Link in meinem Beitrag #113 in diesem Thread schon gepostet und darunter auch die Zusammenfassung des Inhalts auf "deutsch".
Die "verquere Sprache" ist woh üblichl für eine juristische Argumentation.

Ich habe übrigens vor ein paar Tagen mal ein wenig zum Steuerthema gerechnet :
https://www.boerse-und-finanzen.de/steuer-termingeschaefte-ab-2021.html
Viele Grüße von Anke

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DAXXER Männlich

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116

Mittwoch, 9. September 2020, 13:38

Hallo Anke,
vielen Dank für den Hinweis - sorry, hab ich übersehen
DAXXER

Bernd

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117

Freitag, 11. September 2020, 10:39

Hallo Anke

Sehr gute Studie, die Du erstellt und verlinkt hast. So sieht es aus.

Nach all den Diskussionen und Aufregern hier im Forum, und dann der Post zu diesem links-radikalen MdB, es ist genau so, wie es Lenzelott schon ganz am Anfang des Jahres zusammengefasst hat, und es wird sich nichts ändern:

Das Ganze ist schwer ernüchternd und zwingt einen zu Ausweichüberlegungen.

An eine Verbesserung der Gesetzeslage unter dem Sparbuchminister Scholz glaube ich nicht.
Hier ist viel zu viel Ideologie im Spiel seitens der Genossen, als dass es zu einer Einlenkung aufgrund von Sachargumenten kommen wird.
Das Kapital ist das Böse und wer an der Börse "rummacht" ist das auch und muss nach Möglichkeit enteignet werden.
Und wenn es halt nicht anders geht, dann eben mit einer Steuer die mehrere 100% betragen kann.
Gerechtigkeit wird hier so verstanden, dass es aus Sicht der Genossen gerecht ist, das Geld dem Bösen Spekulanten abzunehmen (egal wie).

Hier geht es nicht um Steuereinnahmen, sondern den ganzen Sozen geht es um Erziehung des Volkes: nach DDR 2.0 folgt nun das Experiment DDR 2.1 beta.

Wir sehen dies
* im gleichzeitigen Ausstieg aus Atom UND Kohle, die Grundlast-Sicherung wird einfach weg-ignoriert
* beim Herunterfahren der Automobil Industrie und den Zulieferern, Arbeitsplätze, kein Thema mehr
* eigentlich sehen wir es beim verdammen jeder Schlüssel-Technologie und jedem Handelsstand, den die ehemalige BRD sich als Vorteil über jahrzehnte erarbeitet hat
* Corona ist willkommen als Ablenkung für alle Masnahmen, die man jetzt aufsetzt, es übertüncht alles und jede andere Nachricht: vi va coro-ho-na, und dann das Ganze CO2

Und da wundern wir uns jetzt bei den neuen Handschellen für private Trader?

Wenn man sich als Trader mit tiefen Taschen aktuell als Professioneller "outet", eine Firma gründet, und heuer noch ein wenig verdienen kann:
dies wird die nächste Idee sein, die in Deutschland fallen wird. Es wird bald ein neues Gesetz geben gegen diese small professionals, jede Wette.

Börse ist pöse und wer da was macht, der muss bestraft werden. So sind alle Deutschen erzogen worden in den letzen 50 Jahren, sogar in Westdeuscthland, und so werden Trader nun exekutiert. Und werden einmal mehr verlieren gegen jeden Trader aus den USA: denn da ist private Geldanlage an den Märkten schon immer sehr erwünscht und gerne gesehen.

Deutschland geht es nicht mehr um Erfolg; die Wähler wählen heute Sozialismus, und den wird Deutschland dementsprechen bekommen. Mit aller Ideologie oben auf.

Kann man nix machen, die deutsche Mehrheit wünscht sich Sicherheit von der Wiege bis zu Bahre -> inlusive bedingungslosen Grundeinkommen. Was sonst.

Und diese Mehrheit wird jedem Sozen auf den Leim gehen, der dies verspricht. Das macht es ja im Umkehrschluss für die entsprechenden Politiker so attraktiv, dem Volk nach dem Maul zu sprechen. Man nennt das: einen Teufelskreis.

Also wird es auch so kommen, mit allem, was daraus folgt. Jedenfalls als Ergebnis, wenn man die Vergangenheit betrachtet, Gutmenschentum hat immer zu schlimmen Ergebnissen gefüht.

Ich hab' extra meine Glaskugel befragt 8o und leider ...
Gruss
Bernd

Dieser Beitrag wurde bereits 4 mal editiert, zuletzt von »Bernd« (11. September 2020, 13:39)


LoboTrader Männlich

Fortgeschrittener

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118

Samstag, 12. September 2020, 17:11

Hallo
vorab vielen Dank für die sehr informativen Beiträge , mal wieder von Wiwu , Bernd , Lenzelott .
Ich versuche gerade für mich einen Backup Plan zu machen aber die Informationslage ist wohl noch nicht fixiert , insbesondere , was das BMF genau meint : Totalverluste oder auch Verluste bei Fortbestehen des "Scheins/CFD/Future " . So lese ich das WWW im Moment , aber sicher weiss niemand etwas . Scheinbar ist auch noch unklar , welche Optionsscheine gemeint sind , nicht alle wohl . Aber SICHER CFD und v a auch Future ( wie zum Beispiel auch die US Mikros , die ich immer intensiver handele ) .
Es soll bald eine Kommunikation des BMF an die Finanzämter geben , die eine Handlungsanweisung für diese beinhaltet .... und dort erhoffen sich Betroffene , dass das BMF dahingehend präzisiert, dass das Verrechnen nur bei Totalverlust des Papieres angewandt werden soll . Also, wenn ein Future verfällt , ein KO oder eine Option ausläuft etc etc etc .
Dann würde dieses Mahlzeit nicht sooooo heiss gegessen werden , wie sie die Experten ( ;) ;) ;) ) in Berlin gekocht haben .


Ist das auch Euer Verständnis ?
Denn im Umkehrschluss .... was machen dann bitte Unternehmen wie CMC Markets, wie Activetrades , all die FX & Index MT4/MT5 Broker .... ;(

Und Aktien sind garnicht betroffen , nullkommanull ....... ? Auch dann nicht, wenn ich diese gehebelt bei IB im Marginkonto handele ....... ?
Aber wie ist denn der Plan B ? Hier hängen ja "so richtige Existenzen" an dem Gesetz , dreht man potentiell diesen Trader-Kolleginen und Kollegen den Hahn zu oder zwingt diese in Unternehmensgründungen , die ja auch erst einmal finanziert werden müssen ?

Das lassen sich diese nicht gefallen , dass sind alles Kämperinnen und Kämpfer .... sollen wir also alle zum Bernd ziehen und gemeinsam Hr Scholz & Co eine Karte mit den schönen Alpen im Hintergrund schicken ? Tatsächlich spaße ich nicht ( keine Angst Bernd ) .....aber wenn " das " die Vorgehensweise der BRD ist, wohin geht dann der erfolgreiche Trader ? Oder heben wir uns die Diskusion um Plan B "nach Scholz " noch ein bischen auf ? Mich betrifft es (noch ) nicht aber ich hoffe schon, dass ich das bald ändern werde ..... und die Schweiz ist schön .... :love:

Freundliche Grüße
Wolfgang
Do not trade alone ....

jerdchen

Benutzer

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119

Sonntag, 13. September 2020, 09:59

Das lassen sich diese nicht gefallen , dass sind alles Kämperinnen und Kämpfer .... sollen wir also alle zum Bernd ziehen und gemeinsam Hr Scholz & Co eine Karte mit den schönen Alpen im Hintergrund schicken ? Tatsächlich spaße ich nicht ( keine Angst Bernd ) .....aber wenn " das " die Vorgehensweise der BRD ist, wohin geht dann der erfolgreiche Trader ? Oder heben wir uns die Diskusion um Plan B "nach Scholz " noch ein bischen auf ? Mich betrifft es (noch ) nicht aber ich hoffe schon, dass ich das bald ändern werde ..... und die Schweiz ist schön ....
Hallo Wolfgang,

eine Diskussion um einen Plan B wäre sicherlich angebracht. Ich persönlich glaube dass dieses Gesetz ohne "wenn und aber" kommen wird.

Letztendlich wird der Trader zu dem was er in Wirklichkeit bereits ist. Ein professioneller Händler. Kernpunkt ist doch dass die Abgeltungssteuer entfällt. Der Trader muss eine wenige 100 Euros ausgeben um eine UG zu gründen, unterliegt damit nicht mehr der Abgeltungssteuer sondern versteuert zu seinem persönlichem Steuersatz. Der Aufwand eine UG zu gründen ist jedenfalls sehr gering. Es muss lediglich eine korrekte Buchhaltung geführt werden und die Einkünfte müssen separat erklärt werden. Das wars auch schon.

Na ja .... zu den Plänen B ...

Hier sollte man CH nicht überschätzen. Dort dürften die allermeisten sehr schnell zu professionellen Tradern werden. Wenn ich recht informiert bin wird derjenige welcher jährlich Transaktionen in Höhe des 3 fachen Wertes des Gesamtportfolios hat zu einem professionellen Trader. Damit unterliegt er ebenso dem persönlichem Steuersatz, Spekulationsgewinne sind dann auch dort nicht mehr steuerfrei. Ebenso gibt es dort, abhängig vom Kanton, eine Vermögenssteuer von bis zu 0,35 Prozent. Wobei die Einkommenssteuer aber deutlich geringer ist als in D. Im Grunde also eine Besteuerung wie sie in D auch bald kommen wird. Dort muss man aber nicht eine UG gründen. Das macht der Staat dort automatisch für den Steuerzahler. Hierbei dürfte aber letztendlich die persönliche Situation entscheiden.

Korrekturen des oben geschriebenen sind höchst willkommen lieber Bernd.

Wenn man eine echte Steuerfreiheit auf derartige Geschäfte möchte dürften in Europa nur die sogenannten NonDom Länder in Frage kommen. Also Verlegung des Wohnsitzes nach Malta, England oder Irland. Dort werden Einkünfte aus ausländischen Quellen überhaupt nicht versteuert. Also Broker IB, Wohnsitz Valetta = völlige Steuerfreiheit sofern die Gewinne nicht nach Malta transferiert werden. Wobei England und Irland einen Mindestaufenthalt von 183 Tagen verlangen. Malta hat da ein sogenanntes HNWI Programm, im Grunde mit einer Flatrate welches noch nicht einmal einen Mindestaufenthalt dort verlangt. Griechenland hat übrigens ein Programm angekündigt welches Rentnern, bei Verlegung des Wohnsitzes dorthin, ebenso völlige Steuerfreiheit auf ausländische und dort auch inländische Kapitalerträge zusichert. Aber wie ich meine Griechen kennen liegen zwischen Ankündigung und echter Umsetzung oftmals mehrere Jahre. Wobei in Griechenland Spekulationsgewinne ohnehin steuerfrei sind. Man besteuert Zinserträge mit 10 %. Aber wer hat in heutigen Zeiten noch Zinserträge :D

Auch hier sind Korrekturen des oben geschriebenem höchst willkommen.

Ich bin auch überzeugt dass, sobald eine derartige Gesetzgebung einmal eingeführt ist, weitere EU Länder nachziehen werden. Man möchte nicht den Rentner abkassieren welchem der nette Herr von der Bank tolle ETF's verkauft hat. Man wird anfangen die professionellen Händler von der Abgeltungssteuer auszunehmen. Ich bin auch überzeugt dass man dieses Gesetz in Kürze auf jegliches Finanzinstrument ausdehnen wird. Also nicht nur auf gehebelte Instrumente beschränkt. Vielleicht nach dem Muster der Schweiz.

VG

Gerd

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Wiwu Weiblich

Experte

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120

Dienstag, 15. September 2020, 13:45

Hallo,


Zitat

Der Trader muss eine wenige 100 Euros ausgeben um eine UG zu gründen,


Dazu kommen weitere Kosten, die wir hier im Thread schon mal kurz andiskutiert haben - z.B. die höheren Kosten für die Kursdatenversorgung, weil man zwangsläufig vom Broker als "Professional" eingestuft wird, wenn man innerhalb einer Kapitalgesellschaft tradet. Gegebenenfalls besteht auch die Pflicht zur Veröffentlichung von Ergebniszahlen im Bundesanzeiger, jährliche Steuerberatungs- und Buchführungskosten fallen an usw.

Selbst wenn die Kostenseite für einen Trader nicht das Problem ist, bleibt aktuell fraglich, wie lange die GmbH/UG-Lösung überhaupt Bestand haben wird.
Der wissenschaftliche Dienst des Bundestages hatte ja die - nicht haltbare- Privilegierung der Kapitalgesellschaften im Vergleich zu Privatanlegern aufgrund der Begrenzung des Verlustabzuges der Höhe nach (...auf die 10 K...) schon festgestellt. Der erforderliche sachliche Grund für die Verletzung des Leistungsfähigkeitsprinzips ist deshalb nicht gegeben.
Als Abhilfe wird vom WD entweder die Änderung des Paragraphen 20, Absatz 6 des Einkommensteuergesetzes vorgeschlagen oder die Begrenzung des Verlustabzugs der Höhe nach im Körperschaftsrecht.

Kommt zeitnah die Variante 2, dann war es das schon wieder mit der Trading GmbH/UG als Ausweichlösung für uns in Deutschland steuerpflichtige Trader.
Kommt zeitnah Variante 1, braucht man auch keine GmbH/UG zum Traden mehr.

Bis eine Änderung kommt, bleibt die Trading-GmbH/UG aber für einige Trader eine Alternative.



Ein wenig "Off topic" - aber doch irgendwie nicht so ganz. Vielleicht ist ja jemandem von Euch diese Petition auch so wichtig wie mir, so dass er hier auch mit unterschreiben mag? Ob´s hilft ist natürlich wie immer auch hier fraglich- aber schaden wird es nicht.

http://chng.it/DHQBrsTxJZ
Viele Grüße von Anke

http://www.ascunia.de