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Adrian

unregistriert

1

Sonntag, 23. November 2003, 13:31

Zusammenfassung: Empirische Wirtschaftsforschung/Ökonometrie/Investox

Hallo,

ich werde an dieser Stelle eine Methode vorstellen, mit der man
a) relevante Inputs für sein NN findet
b) abschätzen kann, wann ein NN versagt bzw. versagen wird
c) einschätzen kann, in welchem Zeitraum ein NN trainiert werden sollte und in welchem es auf gar keinen Fall trainiert werden darf
d) die Aussagekraft der technischen Indikatoren beurteilen kann

Zum Schluss werde ich eine einfache FGBL-Prognose erstellen, ihre Grenzen erläutern und Tipps zur Umsetzung in Investox geben.
Für einen Vortrag eignet sich dieses Thema meiner Meinung nach nicht so gut, weil ich meinen eigenen Rechner mitbringen müsste, um auf spontane Fragen zu reagieren. Manches müsste ich erst „durchrechnen“, so dass u. U. Lücken im Vortrag entstehen würden. Eine Alternative wäre es, Folien aufzulegen und wie bei einer „Kaffeefahrt“ von der eierlegenden Wollmilchsau zu erzählen.

Adrian

unregistriert

2

Sonntag, 23. November 2003, 18:04

Teil 1 - Einleitung

Der Titel verrät es bereits: Das Stichwort lautet „Empirische Wirtschaftsforschung“.
„Die Aufgabe der empirischen Wirtschaftsforschung besteht darin, quantitative oder qualitative Aussagen über ökonomische Zusammenhänge zu machen, die auf Beobachtungen der realen Geschehnisse basieren.“ (Vergl. Winker, Empirische Wirtschaftsforschung, Seite 1)
Nun wissen wir auch das. Wir sehen uns also die Vergangenheit an und leiten daraus die Gegenwart bzw. die Zukunft ab. Nichts anderes machen Charttechniker, Börsengurus und... jawohl, wir beim Entwickeln eines Neuronalen Netzes. Wir legen einen Trainingszeitraum fest und hoffen, im Kontrollzeitraum eine Prognose des zukünftigen Kursverlaufs zu bekommen.

Auf Seite 2 in Peter Winkers „Empirische Wirtschaftsforschung“ heißt es weiter: „Das generelle Vorgehen der empirischen Wirtschaftsforschung ist stark vom Bezug zwischen Theorie und empirischen Fakten geprägt... Demnach stehen am Anfang einer empirischen Untersuchung eine ökonomische Theorie und Fakten, die damit zusammenhängen. Ausgehend davon wird im zweiten Schritt die Theorie zu einem Modell konkretisiert, das mit den Daten, welche die Fakten repräsentieren sollen, in Verbindung gebracht werden kann. Auf derselben Stufe ist die statistische Theorie anzusiedeln, aus der Aussagen über die Möglichkeiten, wie Daten und Modell in Beziehung gesetzt werden können, hergeleitet werden. Es resultiert als dritter Schritt das ökonometrische Modell, das einer quantitativen Analyse mit den zu diesem Zweck aufbereiteten Daten zugänglich ist...“

Und hier ist auch schon das Problem. Da steht etwas von einer „statistischen Theorie“. Ohne ein gewisses mathematisches Hintergrundwissen kommt man auf diesem Gebiet leider nicht aus. Ich werde jedoch versuchen, den mathematischen Teil mit einfachen Worten zu beschreiben.
Wichtig ist hier, dass das ökonometrische Modell keine Black Box ist. Im Gegensatz zum NN kann ein ökonometrisches Modell von jedem überprüft und nachgerechnet werden. Dies ist ein riesiger Vorteil gegenüber einem NN. Wer schon mal versucht hat, die Gewichte eines NN mit 150 Inputs und Crossvalidation mit 10 Samples zu analysieren, kann hier sicherlich schon erahnen, was ich meine. Damit ist es aber immer noch nicht getan. Sinn macht die Analyse des Modells nur, wenn man verschiedene Zeiträume miteinander vergleicht und gegenüberstellt. Das heißt also für den NN-Entwickler, dass er mehrere NN erstellen muss, um eine vage Aussage über die Relevanz der Inputs treffen zu können. Spätestens beim fünften GA-optimierten NN mit Crossvalidation verliert man den Überblick. Ob man diese Auswertung nach einem Jahr noch nachvollziehen kann, steht ebenfalls in den Sternen.

Fortsetzung folgt

Adrian

unregistriert

3

Montag, 24. November 2003, 01:15

In der empirischen Wirtschaftsforschung geht man davon aus, dass man eine mathematische Funktion finden kann, welche den Datensatz (Output) möglichst gut annähert. Dies soll mal an einem simplen Beispiel gezeigt werden:




Die Punkte in der Abbildung stellen das quartalsweise vorliegende Bruttoinlandsprodukt dar. Die graue Linie gibt den linearen Trend an. Selbst der „Nicht-Mathematiker“ erkennt hier mit bloßem Auge, dass die graue Linie die einzelnen Daten für das BIP recht gut abbildet. Der Praktiker bzw. „Nicht-Mathematiker“ bekommt dies hin, indem er mit Bleistift und Lineal eine Linie zieht, welche „irgendwie zwischen den Punkten“ liegt.
Der Mathematiker rechnet sich das aus. Wie? Nach dem „Kleinste-Quadrate-Prinzip“. Nun wissen wir auch das, können zunächst aber nichts damit anfangen. Das Kleinste-Quadrate-Prinzip besagt, dass die Summe der Fehlerquadrate minimal werden soll. In unserem Beispiel bedeutet das, dass der Mathematiker die Trendgerade so legt, dass die „Abstände zum Quadrat“ so klein wie möglich werden. Oder noch einfacher: Möglichst viele Werte des BIP sollen so nah wie möglich an der Linie liegen. Da die Fehler quadriert werden, haben große Fehler eine dementsprechend größere Bedeutung.
Na? Geht jemandem ein Licht auf? In Investox kann man unter „Training / Bewertungskriterien“ etwas ähnliches machen. Man kann das NN nach dem absoluten, dem prozentualen oder dem quadratischen Fehler optimieren, nach zwei naiven Tests, nach der Trefferquote... Die empirische Wirtschaftsforschung benutzt die Fehlerquadrate.

Die Frage, die sich nun stellt, ist: „Gibt es weitere Lösungen für Trendgeraden?“ Dazu malen wir uns ein Bild:




Ist nun die graue oder die rote Gerade richtig? Die graue natürlich. Und trotzdem stellt die rote Gerade über einen kurzen Zeitraum eine recht gute Approximation dar.
Wir kennen das Problem aus Investox. Schnell hat man die Inputs zusammengestellt, unter Training / Bewertungszeitraum „Kontrollzeitraum“ oder „Evaluierungszeitraum“ gewählt und sich über eine steigende Kapitalkurve gefreut. Wer seine Sache „gut gemacht“ hat, freut sich sogar über eine steigende Kapitalkurve im Kontrollzeitraum, vorausgesetzt, er hat die Trainingsmethode „Evaluierungszeitraum“ gewählt.
Dann gibt es aber noch diejenigen, die hinter den Kontrollzeitraum einen weiteren, absolut unbekannten Zeitraum setzen, um auch ganz, ganz sicher zu gehen, dass das NN auch wirklich generalisiert.

Beispiel:
Man will eine Prognose des DAX erstellen und verfügt über Daten von 01.01.1990 bis 01.11.2003. Diesen Datensatz könnte man nun in folgende Zeiträume einteilen:

01.01.1990 – 31.12.2000: Trainingszeitraum
01.01.2001 – 31.12.2001: Evaluierungszeitraum
01.01.2002 – 31.12.2002: Kontrollzeitraum
01.01.2003 – 01.11.2003: absolut unbekannter Zeitraum

Das DAX-NN ist schnell erstellt, die Kapitalkurve auf Knopfdruck errechnet. Und, siehe da... sie steigt in allen Zeiträumen, auch im absolut unbekannten Zeitraum! Welch herrliches Gefühl! Die ersten richtigen Trades laufen perfekt und dann... dann kommt er Absturz. Welchen Fehler hat man gemacht?
Dazu sehen wir uns ein weiteres Bild an:





Man hat mit seinem NN eine Näherungslösung für die rote Gerade gefunden, die jedoch nicht allgemeingültig ist. Frustriert über den Kapitalverlust, nimmt man hin, dass sich Intermarketbeziehungen eh im Laufe der Zeit ändern. Tun sie das wirklich?

Der Ökonometriker spricht hier von „Strukturbrüchen“. Strukturbrüche sind beispielsweise die deutsche Wiedervereinigung, der Terroranschlag vom 11. September 2001, der Irakkrieg etc. Es sind also Sondersituationen, die mit einem mathematischen Modell nicht ohne weiteres erfassbar sind. Deshalb fügt der Ökonometriker Dummyvariablen in sein Modell ein, die bekannte Strukturbrüche „ignorieren“ sollen. Damit erreicht er zwei Ziele:
1. Er verfälscht sein ökonometrisches Modell nicht mit den Sondersituationen. (Wir erinnern uns: die Fehler werden quadriert!)
2. Er kann untersuchen, wie lange diese Sondersituation einen Einfluss auf sein Modell hatte. Beispielsweise nach dem Terroranschlag vom 11. September wurde in den Medien die Meinung vertreten, dieser Terroranschlag würde sich auch langfristig auf die Wirtschaft auswirken. Mit Dummyvariablen kann man diese schwammigen und zum Teil unwahren Thesen empirisch nachrechnen, widerlegen oder beweisen.


Zusammenfassung:
In der empirischen Wirtschaftsforschung wird ein mathematisches Modell (meistens ein lineares Regressionsmodell) erstellt, welches eine gewisse Allgemeingültigkeit besitzen sollte. Dieses Modell funktioniert in Sondersituationen in der Regel nicht. Eine Untersuchung der singulären Ereignisse erfolgt mit Dummyvariablen.
Die Wahl der Zeiträume ist sowohl bei der linearen Regression als auch beim Erstellen eines NN extrem wichtig. Generalisierung (eines NN) heißt, eine Lösung für einen Zeitraum zu finden, der mit den Inputs sinnvoll abgebildet werden kann.

Damit will ich den theoretischen Teil so weit es geht beenden und zu einem praktischen Beispiel kommen. Es soll nun ein ökonometrisches Modell für den FGBL mit Wochendaten erstellt werden. Mathematische Formeln werde weglassen.
Die Mathematiker unter uns mögen mir die umgangssprachlichen Formulierungen für die wichtigen Gebiete der Ökonometrie verzeihen. Euch empfehle ich: Peter Winker, „Empirische Wirtschaftsforschung“ (gibt es bei Amazon).

Fortsetzung folgt...

Adrian

unregistriert

4

Mittwoch, 26. November 2003, 04:11

Teil 3 – Beispiele

1. Beispiel

Wir wollen nun versuchen, eine Prognose des FGBL zu erstellen. Da ich in EViews am liebsten mit Wochendaten arbeite, wird der Prognosehorizont mindestens eine Woche betragen.
Kurze Anmerkung: EViews ist ein Programm, mit dem man ein ökonometrisches Modell erstellen und auf Herz und Nieren testen kann.
Als Inputs wähle ich den Adaptive Stochastic, den Double Smoothed Stochastic von Bressert und den MACD Oszillator, siehe hier:

Bild zu groß

Eine Untersuchung dieser Indikatoren soll zeigen, ob sie sich als Input für ein NN eignen. Die Eingabe der Inputs in EViews sieht so aus:



An erster Stelle steht der Output, bei mir also der FGBL. Es folgen der MACD, der DSS und der AdStoch. Das „c“ ist eine Konstante. Mathematisch ist es der Y-Achsenabschnitt. Dies soll hier jedoch nicht weiter vertieft werden.
Die eingeklammerte negative 1 hinter den technischen Indikatoren liefert den Wert vor 1 Periode. In Investox würde man Ref(..., -1) eingeben. Auf diese Weise lässt sich eine Prognose von einer Periode erstellen. Da ich Wochendaten verwende, untersuche ich hier, ob eine Wochenprognose des FGBL mit den drei Indikatoren möglich ist.

Unter „Sample“ wird der Zeitraum eingegeben, den man untersuchen will. Ich habe mal etwas bis zum Jahr 2004 eingegeben. Da ich keine Daten von 2004 besitze, korrigiert EViews diesen „Fehler“ automatisch und rechnet bis zum Ende des verfügbaren Datensatzes.

Wenn ich nun auf „OK“ klicke, erscheint dieses Fenster:



Wir betrachten hier zunächst einmal das „R-squared“. Dieser Wert gibt an, wie viel Prozent der Bewegungen des Outputs (hier: FGBL) durch die Inputs (hier: technische Indikatoren) erklärt wird. 1 würde 100% bedeuten. Die Inputs würden also 100% der Bewegungen des FGBL erklären. 0 besagt, dass die Inputs gar nichts erklären.
Zu beachten ist hier, dass das R-squared umso „besser“ wird, je mehr Inputs man in sein Modell aufnimmt. Diesen Effekt rechnet das Adjusted R-squared wieder heraus. Da wir drei Inputs haben (DSS, MACD und AdStoch) betrachten wir deshalb das Adjusted R-squared und lesen einen Wert von 0,0175 ab.
Man kann mit diesen technischen Indikatoren also gerade mal 1,75% der wöchentlichen Kursbewegungen des FGBL erklären. Eine magere Ausbeute! Würde man daraus ein NN erstellen, hätte es im Trainingszeitraum gute Kennzahlen, es würde jedoch niemals eine Wochenprognose liefern können.

Neugierig, wie der Mensch so ist, versuche ich doch mal, eine Prognose mit EViews zu erstellen.
Ich gehe einen Schritt zurück und gebe unter „Sample“ den Zeitraum 12/01/1990 2/01/1999
ein. Damit wird ein lineares Modell erstellt, welches einen Trainingszeitraum vom 12. Januar 1990 bis zum 2. Januar 1999 hat. Über die genauen Zeiträume brauche ich mir keine Gedanken zumachen. EViews korrigiert sie selbständig.
In diesem Zeitraum liegt das Adjusted R-squared bei 0,0666. Es werden hier also 6,66% der Kursbewegungen mit den technischen Indikatoren erklärt. Dies ist immer noch ein sehr schlechter Wert.
Der Zeitraum ab dem 2.1.1999 ist mein Kontrollzeitraum. Hier will ich nun testen, was die technischen Indikatoren leisten.
Und hier das Ergebnis:



In blau habe ich den tatsächlichen Verlauf des FGBL dargestellt, in rot die Prognose (FGBLF), welche mir die technischen Indikatoren liefern. Das „F“ hinter dem FGBL steht für „forecast“.
Alles erfolgt hier auf Knopfdruck. Ich muss also nicht stundenlang warten, bis ich abschätzen kann, ob eine Prognose etwas taugt.
Wie man sieht, sieht man gar nichts. Von „Prognose kann hier überhaupt nicht die Rede sein, da das Ergebnis überhaupt keine Ähnlichkeit mit dem FGBL besitzt.

Kurzes Zwischenfazit: Ein Modell, welches lediglich auf technischen Indikatoren basiert, ist unbrauchbar. Die Suche nach „DEM“ technischen Indikator ist meiner Meinung nach Zeitverschwendung; ich habe sie fast alle durch EViews gejagt. Das Ergebnis war immer gleich. Beim Intradaytrading mag dies vielleicht anders sein.
Der Schlüssel zum Erfolg muss also eine Intermarketanalyse sein.

Fortsetzung folgt...

Adrian

unregistriert

5

Mittwoch, 26. November 2003, 20:16

2. Beispiel

In diesem Beispiel soll ein lineares ökonometrisches Modell entwickelt werden. Das Ziel bzw. der Output ist wieder der FGBL. Die Inputs sollen zunächst der 10-year-note-Future, der EuroDollar-Future und der Goldfuture sein.
Die Eingabe in EViews ist:

fgbl closenote10future(-1) closeeurodollarfuture(-1) closegoldfuture(-1) c

Als Stützzeitraum bzw. Trainingszeitraum habe ich gewählt: 12/01/1990 bis 2/01/1999

Ich erhalte damit dieses Ergebnis:



Wir betrachten zunächst das Adjusted R-squared. 88,5% des FGBL können mit diesem Modell erklärt werden. Zur Erinnerung: Mit drei technischen Indikatoren kamen wir auf keine 10%!
Als nächstes kontrollieren wir die Koeffizienten. Der 10-year-note-Future hat kein Vorzeichen, ist demnach positiv. Steigt also der US-Future, dann müsste auch der FGBL steigen. Dagegen müssen der EuroDollar-Future und der Gold-Future fallen (negativer Koeffizient), damit der FGBL steigt. Jeder kann dieses Modell auf diese Weise nachvollziehen.
Als nächstes sehen wir uns die t-Statistiken an. Der Betrag sollte größer als 2 sein (in Investox: abs(Wert)>2), damit der Koeffizient als aussagekräftig gelten kann. Die t-Statistik sagt also aus, ob ein Koeffizient wahrscheinlich größer als Null ist oder nicht.
Beim 10-year-note-Future lesen wir 45 ab, beim Gold ca. -11,5. Passt also!
Rechts daneben befindet sich die Prob.(ability)-Reihe. Sie gibt die Wahrscheinlichkeit an, mit der der Koeffizient 0 ist. Wir lesen überall die Wahrscheinlichkeit 0 ab. Sehr gut!
Als letzen Wert stelle ich die F-Statistik vor. Sie zeigt die Wahrscheinlichkeit, ob meine lineare Gleichung (mein ökonometrisches Modell) überhaupt die Bewegung des FGBL erklären kann. Ein Wert von über 15 kann als gut angesehen werden. Der Mindestwert ist 3,5. Mit meinem Modell komme ich auf 1204. Sehr gut.

Nun müsste eigentlich eine brauchbare Prognose herauskommen. Hier das Ergebnis im Kontrollzeitraum ab 16.01.1999:



In blau ist wieder der FGBL dargestellt, in rot der FGBLF (F=forecast, also die Prognose).
Das Ergebnis ist wesentlich besser als das des Indikatormodells. Wir haben einen Trainingszeitraum von Januar 1990 bis Januar 1999. Bis Anfang 2003 kann man in der Prognose den FGBL wiedererkennen...
So ganz überzeugend ist das Ergebnis jedoch nicht, oder? Wo ist der Fehler? Wir machen erneut eine Schätzung mit der Gleichung fgbl closenote10future(-1) closeeurodollarfuture(-1) closegoldfuture(-1) c
Diesmal wählen wir als Trainingszeitraum 16.01.1998 bis 24.10.2003 und erhalten dieses Ergebnis:



Gute Ergebnisse? Das Adj. R-squared ist auf 0,63 gesunken. Der Koeffizient des Gold-Future ist nun positiv! Hätten wir ein NN mit einem Trainingszeitraum von Januar 1990 bis Januar 1999 und einem Kontrollzeitraum ab Januar 1999 erstellt, wäre das Ergebnis ebenfalls nur „befriedigend“.

Kurzes Fazit: Es reicht nicht, einfach nur ein ökonometrisches Modell zu erstellen. Die Inputs müssen ständig auf Vorzeichenwechsel überprüft werden. In unserem Beispiel bewirkte mal ein fallender mal ein steigender Goldpreis einen Anstieg des FGBL. Schon der legendäre Otto sagte einst: „Morgen wird es warm oder kalt. Das hängt vom Wetter ab.“



Teil 4: Allgemeiner Tipp

Eine sinnvolle Intermarketanalyse besteht aus einem Aktienindex, einem Rohstoff(index), einer Währung und einem Zinssatz. Man kommt also mit recht wenigen Inputschablonen aus. Häufig liefert ein NN mit fünf verschiedenen Rohstoffen bzw. Rohstoffindizes gute Ergebnisse. Mathematisch gesehen steigt der Erklärungsgehalt (das Adj. R-squared) bei diesen Modellen jedoch nicht an. Es könnte sich also um ein zufällig gutes Ergebnis des NN handeln.





Damit beende ich diesen „kurzen“ Workshop und hoffe, Euch einen kleinen Einblick in meine Arbeitsweise gegeben zu haben.




Viele Grüße

Adrian

PS: Gibt's Fragen? :D

Registrierungsdatum: 30. August 2002

Beiträge: 8 155

Wohnort: Trade-Planet

6

Mittwoch, 26. November 2003, 22:52

Hallo Adrian,

sehr schöner und aufschlussreicher Beitrag..Klasse!

Ich habe dazu noch folgende Frage zu der grafischen-bzw. mathematischen Ausgabe von EVIEWS:


Welche Berechnung der Indikatoren wird mit der roten Linie ins Verhältnis zum Output (Basis) gestellt?

Wie würde das Modell in EViews aussehen, wenn man die drei Indikatoren "transformiert"-soll heissen- Divergenzen oder Korellationen zwischen den Indikatoren gemessen werden und das Ergebnis mit dem Output verglichen wird?

In der Regel kann ein NN nicht besser mit einem einfach aufbereiteten Indikator umgehen wie ein ganz normales mech. HS.
Du hast zwei sehr "artverwandte" Indikatoren verwendet-DSS und ADSTOCH. Wie werden diese Indikatoren in EVIEWS verknüpft oder aufbereitet?Wie wurde der MACD berechnet? Wurde lediglich die Bewegung der Richtung beachtet oder ist es auch möglich z.B. das MACD Histogramm bezüglich auf Zonenrelevanz zu prüfen? Würde das zu binäre Ergebnissen führen?

@Michael

Zitat

Aber auch bei rein techn. Trading ist es doch immer wichtig zu wissen, ob wir uns einem Bull oder Bear Market befinden. Und hier können Intermarket-Daten sicherlich viele Hinweise liefern.


Ich denke man sollte an dieser Stelle auch die Sentimentindikatoren mit in die Prognose einbeziehen.TRIN-RATIOS-HILOS..um nur mal einige zu nennen.

In Investox (V3) wird der Indikator (KATALOG SUMME) angeboten! Mit diesem Indikator kann man diverse Indikatoren oder Berechnungen aller Aktien eines Indice (leider ungewichtet) auf einen Nenner bringen so da man einen "Gesamtindikator" erhält.Interessanter wäre es wenn man eine exakte aktuelle Gewichtung der Aktien eingeben kann(soweit man eine Tabelle hat) um das Ergebnis zu präzizieren.

Weiterhin wäre es auch möglich die Sektoren in denen die Aktien gehandelt werden in die Porgnose mit einzubeziehen, was auch mit dieser Funktion gemacht werden kann.

Leider mangelt es immer wieder am Umfang und der Zuverlässigkeit spezifischer Daten wie Sentiments,US Sektoren seitens der Datenanbieter

Man kann auch das BETA der Aktien/Sektoren prüfen um so z.B. bei einem erwarteten Kursanstieg des Indices Aktien/Sektoren zu finden ,die überproportional an der Bewegung profitieren können!Zum Scann der Aktien kann die Direktabfrage eingesetzt werden.. um nur mal ein paar Möglichkeiten Seitens Investox zu nennen.

Zitat

Hier können verschiedene Indikatoren auf einen Kursausbruch hindeuten, bevor dieser stattfindet.


Dies wäre auch mittels der Korrelation bzw. Divergenz möglich. Diese Analysen sind aber Aufgrund der Variabilität der Zeitspanne, in der die Ereignisse stattfinden sehr schwer zu erstellen..
Happy Trading

Adrian

unregistriert

7

Donnerstag, 27. November 2003, 04:37

Hi Udo,

Zitat

Welche Berechnung der Indikatoren wird mit der roten Linie ins Verhältnis zum Output (Basis) gestellt?


Ich verstehe diese Frage nicht so ganz. In blau habe ich den tatsächlichen Verlauf des FGBL dargestellt. Rot ist die Prognose.


Zitat

Wie würde das Modell in EViews aussehen, wenn man die drei Indikatoren "transformiert"-soll heissen- Divergenzen oder Korellationen zwischen den Indikatoren gemessen werden und das Ergebnis mit dem Output verglichen wird?


Schreib mir mal die Formeln hin, so dass ich sie nur noch in Investox eingeben muss. Dann sehen wir mal... :] Ich kann es ja ausprobieren. Bei den Indikatoren hast Du auch freie Auswahl. Hauptsache, es passt zu meinen Wochendaten.


Zitat

Wie werden diese Indikatoren in EVIEWS verknüpft oder aufbereitet?


Gerechnet wurde: FGBL = Koeffizient1*Indikator1 + Koeffizient2*Indikator2 + Koeffizient3*Indikator3 + y-Achsenabschnitt.
Die Koeffizienten wurden so berechnet, dass die Summe der Fehler zum Quadrat minimiert wurde.


Zitat

Wie wurde der MACD berechnet? Wurde lediglich die Bewegung der Richtung beachtet oder ist es auch möglich z.B. das MACD Histogramm bezüglich auf Zonenrelevanz zu prüfen?


Ich habe einfach die absoluten Werte der Indikatoren in EViews eingegeben. Klick mal auf "Bild zu groß" im ersten Beispiel. Da siehst Du die Indikatoren mit den Einstellungen.


Zitat

Würde das zu binäre Ergebnissen führen?


Oh weh, ich wüsste nicht, wo etwas binäres herauskommen soll. Nullen und Einsen kommen eigentlich nie heraus. Dies ergibt sich aus der Formel weiter oben. Oder verstehe ich diese Frage wieder falsch?

Adrian

unregistriert

8

Donnerstag, 27. November 2003, 17:07

Hallo Thomas,

Zitat

ch habe eine Frage zum Erklärungsgehalt für den Kursverlauf. Du gibst hier den Erlärungsgehalt in % an und ich frage mich, wie ich es interpretieren muss, wenn du sagst die Variablen erklären zu 88,5% den Verlauf des FGBL. Muss ich es so interpretieren, dass eine Wahrscheinlichkeit von 88,5% besteht, dass die untersuchten Inputs für eine Kursprognose relevant sein können? Eine Prognosegenauigkeit über den Kursverlauf mit 88,5% Trefferqoute wird ja hier wohl kaum gemeint sein, oder? Inwieweit wird statistisch berücksichtigt, dass die Wahrscheinlichkeit dass der FGBL auf Sicht von einer Woche steigt auch nicht bei 50% liegt. Da es sich um einen Zinsterminkontrakt handelt, der in der Regel positive cost of carry aufweist liegt die Wahrscheinlichkeit für steigende Kurse in Abhängigkeit der Komprimierung unterschiedlich, jedoch auf Wochenbasis bereits bei deutlich über 50%.


Im einfachsten Fall ist die lineare Schätzung
y= m*x + n + e

Dabei sei
y = der Output
m = der Koeffizient
x = der Input
n = die Konstante, also der y-Achsenabschnitt
e = der Fehler, also das, was man nicht vorhersagen kann

Ein Adj. R-squared im Stützzeitraum würde ja folglich bedeuten, dass man auch den Störterm ebenfalls approximiert hat. Dies ist natürlich Overfitting oder Übertraining beim NN. Die 100% bzw. die "1" will man in Wirklichkeit also gar nicht erreichen.
Details zum R-squared mit Herleitungen und Formeln gibt es im Internet. Ich bin eher der Praktiker. Die Herleitungen interessieren mich also nicht. Man guckt sich sowas einfach mal an und gut ist.

Ob das Modell einen Erklärungsgehalt hat, sagt die F-Statistik. Das R-squared sagt nur, wieviel Erklärungsgehalt die Gleichung hat.

Ob das Modell sich letztlich für Prognosen eignet oder nicht, kann man so pauschal nicht sagen. Es geht lediglich darum, eine allgemeine Lösung mathematisch nachvollziehbar zu formulieren.

MfG

Adrian

Adrian

unregistriert

9

Donnerstag, 27. November 2003, 19:41

Hi Josefine,

Du schreibst:

Zitat

das mich jemand mal dazu auffordert. Ich hatte ja schon mal (NRCM) angeboten, das zu beweisen. Aber anscheinend ...


und

Zitat

hm, schön das du ich beruhigen willst, aber das ist wohl war, aber da das irgendwie wie ne Gelddruckmaschine aussieht ...


Also ich als angehender Ingenieur würde so eine Maschine gern mal bei der Arbeit sehen. Stell doch 100 Trades ins Board, damit man sich ein Bild davon machen kann. Vor allem ich als (noch)-Papiertrader lerne gern dazu.
Als angehender Ingenieur glaube ich nämlich nur das, was ich sehe.

Ist das die Herausforderung, die Du suchst? 100 Trades reichen mir bereits.

MfG

Adrian

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Beiträge: 8 155

Wohnort: Trade-Planet

10

Donnerstag, 27. November 2003, 22:55

Hallo Adrian!


Zitat

Ich verstehe diese Frage nicht so ganz. In blau habe ich den tatsächlichen Verlauf des FGBL dargestellt. Rot ist die Prognose.


Die Frage ist hiermit:Gerechnet wurde: FGBL = Koeffizient1*Indikator1 + Koeffizient2*Indikator2 + Koeffizient3*Indikator3 + y-Achsenabschnitt.
beantwortet.
Allerdings habe ich auf der Grafik selbst noch Probleme die Indikatorenprognose abzulesen. Werden hier keine zwei Y-Achsen verwendet? Wird eine Skalierung bzw. Transformation auf einen gemeinsamen Nenner gebildet.Gibt man jetzt den Korellationkoef. Bei Investox ein wird in der Regel ein Indikator zwischen 0+1 (oder in anderen Fällen zwischen +xy und -xy um die 0-Achse oszillierend ) angezeigt aber wahrscheinlich wird durch die Berechnung die Prognose auf die Y Achse der Basis transformiert oder sind die Zahlen auf der Y-Achse nicht für die Prognose massgeblich und der Koeffizient lagert ohne Skalierung auf die Preisachse über?? Von den Zahlen her wie RSquared usw.. ist es klar..



Zitat

Wie würde das Modell in EViews aussehen, wenn man die drei Indikatoren "transformiert"-soll heissen- Divergenzen oder Korellationen zwischen den Indikatoren gemessen werden und das Ergebnis mit dem Output verglichen wird?

Schreib mir mal die Formeln hin, so dass ich sie nur noch in Investox eingeben muss. Dann sehen wir mal... Ich kann es ja ausprobieren. Bei den Indikatoren hast Du auch freie Auswahl. Hauptsache, es passt zu meinen Wochendaten.


Cross(RS(GD(Close, 10, W), GD(Close, 20, W), 3), 100, 1)=1
Diverg(GD(RSI(Close, 5), 3, E), MACDOszi(Close, 5, W), 4, 2)
LevelSumme(Close, Volume, 10, 0.05, $)

Ich habe hier 3 willkürliche Formeln kopiert so wie man z.B. Indikatoren "transformieren" könnte um sie miteinander zu assozieren.Es geht nur darum, was Eviews damit anfangen kann. Der letzte Indikator wird ev. neu für Dich sein da Du V3 erst kürzlich bekommen hast. Der Indikator summiert das Volume auf Grundlage der Price Levels um so Volume Peaks für markante Wendepunkte auf Basis des Volumens. Das Ganze ist auch als PRICE LEVEL bekannt und wird in diversen Softwares am Chartrand in verticaler Position zur X-Achse abgetragen-angezeigt.

Hast Du schon mal Intradaydaten mit Eviews getestet?

Zitat

Gerechnet wurde: FGBL = Koeffizient1*Indikator1 + Koeffizient2*Indikator2 + Koeffizient3*Indikator3 + y-Achsenabschnitt.
Die Koeffizienten wurden so berechnet, dass die Summe der Fehler zum Quadrat minimiert wurde.


Ok...


Zitat

Zitat:
Wie wurde der MACD berechnet? Wurde lediglich die Bewegung der Richtung beachtet oder ist es auch möglich z.B. das MACD Histogramm bezüglich auf Zonenrelevanz zu prüfen?

Ich habe einfach die absoluten Werte der Indikatoren in EViews eingegeben. Klick mal auf "Bild zu groß" im ersten Beispiel. Da siehst Du die Indikatoren mit den Einstellungen.


Eine Zone z.B. MACD-Histogramm<0 würde zu einem binären Ergebnis führen..würde aber vermutlich so nicht nach Deinen vorigen Aussagen funktionieren oder?

Zitat

Zitat:
Würde das zu binäre Ergebnissen führen?

Oh weh, ich wüsste nicht, wo etwas binäres herauskommen soll. Nullen und Einsen kommen eigentlich nie heraus. Dies ergibt sich aus der Formel weiter oben. Oder verstehe ich diese Frage wieder falsch?


Nein,verstehste nicht falsch. :) Mit der von Dir oben dargestellten Formel ist es klar. Ich habe nachfolgend schnell mal eine Formel zusammengestellt. Das Ergebnis ist ohne den GD binär zwischen 0+1. Durch die Glättung und die Gewichtung wird aus dem binären Indikator eine Art Oszillator der sich auf der Y-Achse langsamer (gleitend) bewegt. Die "Inputs" sind einfach mal schnell aus den Investox-Einflussfaktoren zusammengestellt,gewichtet und geglättet. Kann man so was auch auf Relevanz in EViews testen?

Enter Long:
Cross(GD(((1.000*Proc Momentum Oszillator - Long:
POszi(MOM(Close, 12), 7, 28, S, $) > 0
End; + 0.500*Proc RSI Kontrasignal Long (Close):
Calc Daten: Close;
const P_RSI: 1+days(14);
calc RSI: RSI(Daten, P_RSI);

RSI>30 and (BarsSince(RSI<20,1)<BarsSince(RSI>50,1))
End; + 3.000*Proc RSI steigt (Close):
Calc Daten: Close;
ROC(TRIX(RSI(Daten,14),10),2,$)>0
End; + 1.000*Proc MACD Long:
MACDOszi(Close, 9, E)>0
End; + 12.000*Proc Parabolic Oszillator Long:
SAROszi(Close, 0.02, 0.2, $) > 0
End; )>3.3), 3, LR), 0.5, 1)=1{die Klammer hinter END wurde eine Stelle nachrechts verschoben-wegen der Smilies)

Sorry wenn Dir meine Fragen etwas komisch vorkommen aber ich kenne das Teil leider überhaupt nicht und frage mich bei Dir halt mal so durch..:D

Wünsche Dir noch einen schönen Abend.ich schätze mal das Du so zwischen 3:00 und 5:00 Uhr vor dem PC bist...:)
Happy Trading

Adrian

unregistriert

11

Freitag, 28. November 2003, 12:58

Hi Fritz,

ich dachte, man könnte dies aus dem Text herauslesen. Hier aber nochmal eine Zusammenfassung:

b) abschätzen kann, wann ein NN versagt bzw. versagen wird

1.Das NN wird keine befriedigende Lösung liefern, wenn dich die Koeffizienten ändern, siehe 2. Beispiel. Wenn im Trainingszeitraum ein fallender Goldpreis für einen steigenden FGBL sorgt und sich dies im Laufe der Zeit (kurzfristig oder langfristig) ändert, dann kommt auch das NN durcheinander.
Im einfachsten Fall ist die Geradengleichung y=m*x+n. Wenn sich der Koeffizient ändert, dann wird y durch -mx+n erklärt. Dies kann in der Praxis nicht funktionieren.
2. Das NN kann in Sondersituationen (Krieg, Terroranschlag) meiner Meinung nach nur Glückstreffer haben. Mit Dummyvariablen kann man schnell abchecken, wie lange diese Sondersituationen dauern. Im Prinzip steht bei der Dummyvariable überall die Null. Während der Sondersituation schreibt man dort eine Eins hin und prüft den Erklärungsgehalt der Dummyvariable. Ist dieser hoch, dann ist dies ein Indiz dafür, dass das Modell wegen der Sondersituation durcheinandergekommen ist. Ein NN sollte man dann vielleicht nicht traden.

Das waren die wesentlichen Punkte.


c) einschätzen kann, in welchem Zeitraum ein NN trainiert werden sollte und in welchem es auf gar keinen Fall trainiert werden darf

1. Ein NN mit der Trainingsmethode "Evaluierungszeitraum" darf nicht so trainiert werden, dass der Evaluierungszeitraum auf einer Sondersituation liegt.
2. Ein Trainingszeitraum, in dem mal ein steigender, mal ein fallender Goldpreis für den FGBL-Anstieg verantwortlich ist, ist meiner Meinung nach ungeeignet, es sei denn, man macht dem NN diesen Zusammenhang irgendwie klar. Dies dürfte in der Praxis jedoch schwierig sein.


Man könnte sicherlich noch mehr dazu schreiben. Mehr gibt jedoch die Fachliteratur her.

MfG

Adrian

Adrian

unregistriert

12

Freitag, 28. November 2003, 13:24

Hi Udo,

Zitat

Allerdings habe ich auf der Grafik selbst noch Probleme die Indikatorenprognose abzulesen. Werden hier keine zwei Y-Achsen verwendet? Wird eine Skalierung bzw. Transformation auf einen gemeinsamen Nenner gebildet.Gibt man jetzt den Korellationkoef. Bei Investox ein wird in der Regel ein Indikator zwischen 0+1 (oder in anderen Fällen zwischen +xy und -xy um die 0-Achse oszillierend ) angezeigt aber wahrscheinlich wird durch die Berechnung die Prognose auf die Y Achse der Basis transformiert oder sind die Zahlen auf der Y-Achse nicht für die Prognose massgeblich und der Koeffizient lagert ohne Skalierung auf die Preisachse über??


Y ist der Output. Man könnte die Gleichung also auch schreiben als

FGBL = Koeffizient1*Gold + Koeffizient2*US-Rendite + Koeffizient3*Öl + n

Man rechnet sich also in meinem Fall aus, wo der FGBL bei einem bestimmten Gold-, Rendite- und Ölpreis theoretisch stehen müsste.



Zitat

Cross(RS(GD(Close, 10, W), GD(Close, 20, W), 3), 100, 1)=1 Diverg(GD(RSI(Close, 5), 3, E), MACDOszi(Close, 5, W), 4, 2) LevelSumme(Close, Volume, 10, 0.05, $)


Danke, werde ich in den nächsten Tagen mal testen.


Zitat

Hast Du schon mal Intradaydaten mit Eviews getestet?


Nein, das geht mit EViews nicht.



Zitat

Eine Zone z.B. MACD-Histogramm<0 würde zu einem binären Ergebnis führen..würde aber vermutlich so nicht nach Deinen vorigen Aussagen funktionieren oder?


Es macht keinen Sinn, einer Datenreihe Informationen zu entziehen. Dann kann ich doch die obere Gleichung nicht sinnvoll aufstellen. Was ist nämlich, wenn das MACD-Histogramm doch über 0 ist?


Zitat

Ich habe nachfolgend schnell mal eine Formel zusammengestellt. Das Ergebnis ist ohne den GD binär zwischen 0+1. Durch die Glättung und die Gewichtung wird aus dem binären Indikator eine Art Oszillator der sich auf der Y-Achse langsamer (gleitend) bewegt. Die "Inputs" sind einfach mal schnell aus den Investox-Einflussfaktoren zusammengestellt,gewichtet und geglättet. Kann man so was auch auf Relevanz in EViews testen? Enter Long: Cross(GD(((1.000*Proc Momentum Oszillator - Long: POszi(MOM(Close, 12), 7, 28, S, $) > 0 End; + 0.500*Proc RSI Kontrasignal Long (Close): Calc Daten: Close; const P_RSI: 1+days(14); calc RSI: RSI(Daten, P_RSI); RSI>30 and (BarsSince(RSI<20,1)<BarsSince(RSI>50,1)) End; + 3.000*Proc RSI steigt (Close): Calc Daten: Close; ROC(TRIX(RSI(Daten,14),10),2,$)>0 End; + 1.000*Proc MACD Long: MACDOszi(Close, 9, E)>0 End; + 12.000*Proc Parabolic Oszillator Long: SAROszi(Close, 0.02, 0.2, $) > 0 End; )>3.3), 3, LR), 0.5, 1)=1{die Klammer hinter END wurde eine Stelle nachrechts verschoben-wegen der Smilies)


Binäre Inputs machen keinen Sinn. Die Geradengleichung wäre ja dann
y = m*1 + n
oder
y= m*0 + n

y (also der Output) könnte also nur 2 Werte annehmen. Es gibt jedoch keinen Finanzwert, der nur zwei Werte haben kann. Ich wäre sonst schon längst ein reicher Mann. Immer, wenn der Wert oben ist, würde ich auf fallende Kurse setzen und umgekehrt. :]

Zitat

Sorry wenn Dir meine Fragen etwas komisch vorkommen aber ich kenne das Teil leider überhaupt nicht und frage mich bei Dir halt mal so durch..


Du denkst viel zu kompliziert! Die Gleichung y=m*x+n wird in Mathematik in der 8. Klasse durchgenommen. Viel mehr mache ich auch nicht. Sogar die Tochter meiner Frau hat verstanden, was ich hier Tag und Nacht mache, und in Mathe steht sie "5". Von dem ganzen Zahlenchaos im unteren Teil der Bilder darf man sich nicht ablenken lassen.

Fritz

unregistriert

13

Freitag, 28. November 2003, 13:52

Hallo Adrian,
nun gut, da hatte ich möglicherweise zuviel bei b und c erwartet. Was Du noch einmal zusammengefasst hast, habe ich natürlich gelesen.

Zitat

2. Ein Trainingszeitraum, in dem mal ein steigender, mal ein fallender Goldpreis für den FGBL-Anstieg verantwortlich ist, ist meiner Meinung nach ungeeignet, es sei denn, man macht dem NN diesen Zusammenhang irgendwie klar. Dies dürfte in der Praxis jedoch schwierig sein.


Aber genau dieses Problem besteht doch bei fast allen Intermarketbeziehungen. Man muß sich doch nur einmal die Korrelationen in den Chart legen und die diversen Titel betrachten. Hinzu kommt der Zeitraum, über den man die Korr. betrachtet. Ein NN mit Intermarketdaten kann nur funktionieren, wenn man diesem die Zusammenhänge auch mitteilt.

Grüße Fritz

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14

Freitag, 28. November 2003, 15:49

Hallo Adrian,

die Formel für binäre Werte war natürlich die Falsche.. So kann Eviews klar nichts damit anfangen.. :baby: Ich kopiere sie am Ende des Threads noch einmal. Mich würde nur interessieren ob Eviews so was in der Art auf Relevanz austetsten kann..


Zitat

Es macht keinen Sinn, einer Datenreihe Informationen zu entziehen. Dann kann ich doch die obere Gleichung nicht sinnvoll aufstellen. Was ist nämlich, wenn das MACD-Histogramm doch über 0 ist?


Es ging nur darum ob man in irgend einer Weise die Möglichkeit hat eine sinnvolle Lernzeitbeschränkung (Filter) in Bezug auf die anderen Indikatoren zu suchen..ist nicht möglich..ok.Wäre jetzt sowieso nicht so interessant weil man keine Intradaydaten damit aufbereiten kann.


Zitat

Du denkst viel zu kompliziert! Die Gleichung y=m*x+n wird in Mathematik in der 8. Klasse durchgenommen. Viel mehr mache ich auch nicht. Sogar die Tochter meiner Frau hat verstanden, was ich hier Tag und Nacht mache, und in Mathe steht sie "5". Von dem ganzen Zahlenchaos im unteren Teil der Bilder darf man sich nicht ablenken lassen.


:D:D in der Regel "denke" ich mit 2-3 indikatoren und ein paar Pattern..das war's. Also nix y=m*x+n .Im Intradaychart (kleine Komps-das ist mein "Hauptbetätigungsfeld") führen komplexe Sachen meiner bisherigen Erfahrung nur in eine Sackgasse... und die heisst Verlust..

Danke für die Erklärungen und schönes Wochenende!

Udo

Nachfolgend noch die Formel für den binären Indikator und eine Grafik wie er aussehen sollte..


GD(((1.000*Proc Momentum Oszillator - Long: POszi(MOM(Close, 12), 7, 28, S, $) > 0 End; + 0.500*Proc RSI Kontrasignal Long (Close): Calc Daten: Close; const P_RSI: 1+days(14); calc RSI: RSI(Daten, P_RSI); RSI>30 and (BarsSince(RSI<20,1)<BarsSince(RSI>50,1)) End; + 3.000*Proc RSI steigt (Close): Calc Daten: Close; ROC(TRIX(RSI(Daten,14),10),2,$)>0 End; + 1.000*Proc MACD Long: MACDOszi(Close, 9, E)>0 End; + 12.000*Proc Parabolic Oszillator Long: SAROszi(Close, 0.02, 0.2, $) > 0 End; )>3.3), 5, AES){die Klammer hinter END wurde eine Stelle nachrechts verschoben-wegen der Smilies)

Adrian

unregistriert

15

Freitag, 28. November 2003, 17:36

Hi Fritz,

Zitat

Aber genau dieses Problem besteht doch bei fast allen Intermarketbeziehungen. Man muß sich doch nur einmal die Korrelationen in den Chart legen und die diversen Titel betrachten. Hinzu kommt der Zeitraum, über den man die Korr. betrachtet. Ein NN mit Intermarketdaten kann nur funktionieren, wenn man diesem die Zusammenhänge auch mitteilt.


Das ist das Anschauliche an EViews. Man kann sofort sehen, ob ein Modell auch Sinn macht. Man muss dafür den Zusammenhang zwischen Zinsen, Rohstoffen, Währungen und Aktien kennen. Und genau dieser Zusammenhang wird ewig bestehen... hoffe ich jedenfalls.
Wichtig bei der Arbeit mit EViews ist, dass man entsprechend lange Zeiträume untersucht. Natürlich kann es sein, dass gewisse Dinge kurzfristig durcheinandergeraten. Aber wenn es nur wenige Tage oder Wochen der Fall ist, ist dies zu verschmerzen. Die Frage ist jedoch, ob diese aalglatten Kapitalkurven, wie man sie oft zu sehen bekommt, in der Praxis auch auftreten? Du weißt ja, wie das ist, wenn man ein NN über 30 bis 50 Generationen trainiert hat.

Wie man diese vielen kleinen Strukturbrüche in ein NN eingeben kann, weiß ich nicht. Daran arbeite ich zur Zeit. Ansonsten sieht die Umsetzung des ökonometrischen Modells bei mir so aus, dass ich überprüfe, in welchem Zeitraum die Koeffizienten stabil sind. Diesen wähle ich dann als Trainingszeitraum für mein NN und trainiere mit Crossvalidation oder mit Trainingszeitraum". Natürlich sollte noch etwas Platz zur Kontrolle übrigbleiben.

Beispiel:

Ich erhalte laut EViews ein stabiles Modell von Januar 1990 bis Dezember 2002. Ideal wäre natürlich bis zum aktuellen Datum (November 2003).
Der Trainingszeitraum könnte in Investox dann Januar 1990 bis Juni 2000 sein. Juli 2000 bis Dezember 2002 wäre dann mein Kontrollzeitraum, in dem das NN ja auf jeden Fall funktionieren müsste.
Wenn ich nun aus den Berechnungen in EViews weiß, dass das NN ab Januar 2003 versagen müsste, dann sollte eigentlich auch die Kapitalkurve in diesem Zeitraum bergab gehen. Das NN könnte ich in der Praxis dann erst wieder traden, wenn die allgemeinen Zusammenhänge (Rohstoffe, Währungen...) wieder hergestellt sind.
Soweit die Theorie. An der praktischen Umsetzung arbeite ich momentan. So ein aalglatte Kapitalkurve hätte ich nämlich gern beim realen Trading.

So, schieß los! :]

MfG

Adrian

Hans-Jürgen Männlich

Administrator

Registrierungsdatum: 10. Juli 2002

Beiträge: 1 712

16

Freitag, 28. November 2003, 20:15

Auf speziellen Wunsch von Anke (WiWu) habe ich die Postings zusammengefasst. Ich hoffe, ich habe nicht zuviel gelöscht. Falls doch, einfach im Originalthread posten. Falls dieser Thread weitere Postings aufnehmen soll, bitte ebenfalls Bescheid sagen, da ich ihn vorsorglich für weitere Postings schließe.
Viele Grüße,
Hans-Jürgen